Autorenname: Markus

The Human Scale – Wie leben Menschen in Städten

The Human Scale Trailer 2013 from Final Cut for Real on Vimeo.

Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Bis 2050 werden 80% der Menschheit ihr Leben im urbanen Raum verbringen. Auf diesen Dokumentarfilm freue ich mich schon jetzt. Ab 10. (Update:) 31. Oktober 2013 wird es «The Human Scale» auch in unseren Kinos zu sehen geben.

Die beeindruckenden Bilder des Trailers sprechen schon für sich. Vertiefend zwei Zitate aus dem Presseheft:

Seit über 40 Jahren steht für den Architekten und Städteplaner Jan Gehl das Leben der Menschen in Großstädten im Mittelpunkt seiner visionären und revolutionären Arbeit. Jan Gehl und seine Kollegen haben es sich zur Aufgabe gemacht, neues Leben in die Innenstädte zu bringen, sie wieder lebenswert zu machen. Ihre Städteplanung zielt auf die Optimierung der Beziehung zwischen gebauter Umwelt und der Lebensqualität ihrer Bewohner. Sie wollen die Großstädte von der Überflutung durch Autos bewahren, Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer schaffen, öffentliche Plätze „zurückerobern”.

Prominente Beispiele dafür sind die Fußgängerzone und die Fahrradwege in Kopenhagen, die Wiederbelebung der Innenstadt von Melbourne, die Fußgängerbereiche mit Sitzgelegenheiten auf dem Times Square in New York, der Wiederaufbau nach einem Erdbeben der Innenstadt von Christchurch, Neuseeland, in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern, die Millionenstädte Chongqing in China und Dhaka in Bangladesch – der nachhaltige Ansatz Jan Gehls und der Architekten, die seinem Weg folgen, veränderten diese Innenstädte merklich zu Gunsten ihrer Bewohner.

THE HUMAN SCALE präsentiert die einzigartigen Möglichkeiten der Städtebauer und Architekten, Visionen von menschlichem und nachhaltigem Stadtleben aufzuzeigen. Regisseur Andreas M. Dalsgaard hat mit THE HUMAN SCALE ein ästhetisches Experiment geschaffen, einen wichtigen und inspirierenden Film – für alle Seiten: Verantwortliche in der Städteplanung, Architekten, aber auch für ein breites Kinopublikum.

Und Regisseur Andreas M. Dalsgaard sagt über seinen Film:

In THE HUMAN SCALE wollte ich zeigen, wie wir heute in den Städten leben und wie abhängig unsere sozialen Einstellungen und Gewohnheiten von der Umgebung um uns herum sind. Sozusagen der Mensch in einer von ihm gebildeten Umgebung. Der dänische Architekt Jan Gehl und seine Anhänger arbeiten lieber mit Menschen als mit Gebäuden. Es ist der Raum zwischen den Gebäuden, sagen sie. Das ist es auch, was mich als Künstler antreibt: Die Menschen!

The Human Scale

Weitere Infos auf englisch auf der Webite des Films thehumanscale.dk. Deutsche Infos beim Verleih Filmwelt. 11-seitiges Presseheft (PDF).

[via @archvideo]

Internet

Twitter ist mehr als das Verfassen von 140 Zeichen

Tweet der Woche Was kann eine Mutter Besseres tun, als ihrem Sohn ein lebenswichtiges Organ zu spenden? Sie kann zum Beispiel auch noch anfangen zu twittern. Der Westen hat den Hintergrund im Artikel «Wie @Fischblog seine Nierentransplantation zum Twitter-Thema macht» geschildert. Der Tweet der Woche, stellvertretend für die Heldentat von @MuddiFischblog, die ihrem Sohn zum Weiterleben eine ihrer beiden Nieren gespendet hat, kommt von @Terrorzicke:

Tweet der  Woche von @terrorzicke

Und wieder einmal haben alle Beteiligten erfahren, dass Twitter mehr ist als das Abschicken von Kurzbotschaften in einer maximalen Länge von 140 Zeichen.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Iljia Trojanow: Die Kollateralschäden des kalten Bürgerkriegs

Iljia Trojanow Iljia Trojanow, deutscher Schriftsteller und Übersetzer bulgarischer Abstammung, hat am eigenen Leib in Sofia erfahren, was es bedeutet von Geheimdiensten ausgespäht zu werden. Er hat heute in einem Gast-Kommentar in der NZZ den für mich bisher besten Text zum von Edward Snowden aufgedeckten Abhörskandal durch die Geheimdienste der USA und Großbritanniens, veröffentlicht:

Es offenbart sich zudem die undemokratische Haltung der meisten Politiker sowie die grassierende Arg- und Sorglosigkeit vieler Bürger.
[…]
Während die Geheimdienste der Gesellschaft völlige Transparenz abverlangen, verstecken sie sich selbst hinter einem intransparenten Schutzschild.
[…]
Insofern ist es absolut notwendig, ihre Macht rigoros einzuschränken, wenn man sie denn überhaupt benötigt (was gebetsmühlenhaft behauptet, aber selten begründet wird). Wenn aber, wie in den USA geschehen, ein geheimer Staat im Staat entsteht, der über eine eigene Armee verfügt, überwacht von geheim tagenden, stets zustimmenden Gerichten sowie von zur Verschwiegenheit verpflichteten Ausschüssen, entsteht ein hochgefährliches Machtghetto, in dem die üblichen professionellen Deformationen wie Paranoia und Selbstherrlichkeit noch verstärkt werden.

Weiter auf NZZ im Gastkommentar von Ilija Trojanow zur totalen Überwachung: «Die Kollateralschäden des kalten Bürgerkriegs».

Foto: Thomas Dorn (CC BY-SA 3.0), Wikipedia.

Literatur, Politik

Frontal21 zu Prism

http://youtu.be/BwxXPboIxsc

Über 200 amerikanische Firmen arbeiten in Deutschland für die US-Armee. Ihr Auftrag: nachrichtendienstliche Operationen. Die Bundesregierung hat dieser Schnüffelpraxis in einem Vertrag zugestimmt.

Man kann gar nicht dankbar genug sein für solche Berichte, die in aller Deutlichkeit zeigen, wie sehr die letzten drei Bundesregierungen (Rot-Grün ab 2001, die Große Koalition 2005-2009 und Schwarz-Gelb seit 2009) in die illegalen Abhörpraktiken der US-Geheimdienste in Deutschland verstrickt sind. Von wegen man habe das alles nicht gewusst. Natürlich sind diese Dinge um PRISM & Co. den jeweiligen Regierungen bekannt und wurden per Abmachungen mit dem US-Geheimdienst auch bewilligt. Wie im Beitrag zu sehen: auch der US-Geheimdienst macht keinen Hehl daraus und schreibt in Stellenausschreibungen für Deutschland PRISM-Kenntnisse als gewünschte Vorkenntnisse offen aus. Dass bei den anlasslosen Abhöraktionen der gesamten deutschen Bevölkerung gegen die deutsche Verfassung verstoßen wird, ist so ungeheuerlich wie untragbar.

Falls jemand den Beitrag von Frontal21 nicht gesehen hat, man kann ihn hier, oder für kurze Zeit in der ZDF-Mediathek, nachschauen. Gerne auch weiterverbreiten!

Frontal21-Beitrag zu Prism

Politik, TV, Video

Pressemeldung zu Inka-Kinderopfern treibt Blogstatistik hoch

Besucher auf Text & Blog in vergangenen 24 Stunden

Da kann man mal sehen, welche Auswirkung eine Pressemeldung auf die Blogstatistik haben kann. Normalerweise besuchen tagsüber zw. 80 und 100 Menschen pro Stunde mein Blog. Seit gestern Abend ist die Zugriffszahl pro Stunde extrem hochgeschnellt, auf bis zu 700 (!) Besuche pro Stunde, also quasi eine Versiebenfachung des Besucheraufkommens (siehe Abb. oben: Screenshot der Blogstatistik am 30.07.2013 um 10:30 Uhr).

«Wie kommt das?», hab ich mich natürlich gefragt. Meine Blogstatistik zeigt mir an, dass plötzlich massenhaft in Google nach Capacocha gesucht wird (siehe Google-Suche Capacocha). Ich war bis vor einer Stunde auf Google auf Platz zwei für diese Suche. Seit einer Stunde ist der Abendblatt-Artikel «Koka und Alkohol: Die Kinder-Opfer der Inka» zum Thema auf Platz 2. Der und der gleichzeitig bei der Berliner Morgenpost erschienene Artikel «Inka betäubten Kinderopfer mit Koka und Alkohol» von Pia Heinemann ist Schuld am regen Interesse.

Durch den enorm großen Andrang alleine heute bereits über 3000 Mal aufgerufen wurde dieser kleine Artikel von mir aus dem Jahre 2007: «Capacocha: Grausames Opferritual der Inka». Später Ruhm aufgrund eines traurigen Sommerloch-Füllers.

Internet

Tweet der Woche: Grumpy Merkels Treuester

Tweet der Woche Ronald Pofalla – «Merkels Treuester», schreibt die SZ, war lange Zeit untergetaucht. Gestern ist er wieder aufgetaucht, hat aber leider nur wirres Zeug geredet. Er habe alles richtig gemacht. «Was ist Prism und wenn ja, wie viele?» fragt die SZ. Und fragen sich die kritischen Zuschauer des sonderbaren Spektakels. Doch Merkel nimmt ihren getreuen Gehilfen sofort in Schutz, und alles ist wieder gut. Niemand Geringeres als @GrumpyMerkel selbst hat die Erklärung für den nur scheinbar enttäuschenden Auftritt ihres Kanzleramtsministers und Vertrauten für Geheimes:

Tweet der Woche von @GrumpyMerkel

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik

Juli Zeh: NSA wie Einbrecher im eigenen Haus

Juli Zeh: Was wir hier erleben, ist nicht irgendein abstraktes Technik-Schnick-Schnack. Bei einer Überwachung in diesem Ausmaß geht’s auch nicht mehr um die komplizierte Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit […] Was wir hier erleben, ist ein Angriff auf unsere Verfassung von historischem Ausmaß.

Die an meiner Heimat-Uni Saarbrücken zum Dr. jur. promovierte Schriftstellerin Juli Zeh hat heute dem heute Journal ein Interview gegeben, das deutlicher nicht aussprechen kann, was Viele momentan in Deutschland empfinden. Fassungslos sehen wir uns das Trauerspiel der deutschen Nicht-Reaktion der Bundesregierung auf den Angriff auf unsere Verfassung an und staunen gleichsam über anhaltend gute Umfragewerte für die Union (Deutschlandtrend: Unionshoch trotz NSA-Affäre).

Was ist es: Gleichgültigkeit gegenüber den Vorgängen? Wir haben doch nichts zu verbergen? Politischer Stursinn? Sagen 40 % der Menschen: Ich wähle immer die CDU, und egal, was sie macht, ich werde sie nochmal wählen? Wird die Kritik an Merkel und ihrem Kabinett einfach als reines Wahlkampfgetöse der Anderen abgetan? Nach dem Motto: die SPD und die Grünen sind ja auch nicht besser? An Letzterem ist ja was dran. Unter Rot/Grün hat die NSA genauso abgehört. Beide vermeintlich eher als die konservative CDU auf freiheitliche Bürgerrechte bedachte Parteien unternehmen auch nichts gegen die Vorratsdatenspeicherung oder gegen die Bestandsdatenauskunft.

Meine Hoffnung – zugegeben: wenig überraschend als Pirat – ist, dass sich bis zum 22. September genügend Menschen entschließen können, die Piraten zu wählen, damit der Einzug in den Bundestag und eine verstärkte parlamentarische Kontrolle und Transparenz rund um die ungeheuerlichen Angriffe auf unsere Verfassung möglich werden. Um es mit den gestern von @Kattascha veröffentlichten Worten zu sagen:

Update 21:30 Uhr: Passend dazu auch Kattaschas heute in der FAZ veröffentlichter Artikel:

Eine offene Demokratie ist anfällig für Angriffe. Doch was wollen wir aufgeben, um in einer möglichst sicheren Welt zu leben? Rein objektiv betrachtet bewegen wir uns in einer sicheren Gesellschaft.

Weiter auf faz.net: Katharina Nocun: «Der Überwachungsstaat ist der größte Anschlag».

Bluesky, Literatur, Politik, Video
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