Radio

Breaking Bad & Co: TV-Serien philosophisch betrachtet

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Gut gemachte, qualitätsvolle TV-Serien erreichen mittlerweile eine beeindruckende mediale und wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Mit großem Interesse habe ich in den vergangenen Wochen die Beiträge auf Deutschlandradio Kultur zum Thema TV-Serien verfolgt, die sonntags von 13:05 – 14:00 Uhr im Philosophiemagazin «Sein und Streit» gesendet wurden. Die heutige Folge möchte ich euch zum nachhören empfehlen, weil quasi Bilanz gezogen wird. In einem 30-minutigen Interview mit der Medienphilosophin Prof. Dr. Christiane Voss (Bauhaus-Universität Weimar) werden drei Serien nochmals kurz vorgestellt und es wird versucht, den Erfolg der Serien philosophisch einzuordnen:

Literatur, Radio, TV

Nationalbibliothek in Sarajevo – DKultur-Feature zu Geschichte, Politik und Literatur

sarajevo-dkultur

Wer hier schon etwas länger mitliest, wird sich vielleicht erinnern, dass ich vor knapp fünf Jahren von einer Dienstreise nach Sarajevo erzählt habe und von der von den Serben im Krieg mit Phosphorbomben beschossenen Bosnischen Nationalbibliothek berichtet habe:

Aufs Äußerste bewegt war ich, als ich die Bosnische Nationalbibliothek (siehe Foto oben) gesehen hatte, die im Krieg von den Serben mit Phosphorbomben beschossen wurde (weil ganz bewusst die Kulturschätze der Bosnier zerstört werden sollten). Sehr bewegend, was mir Belma hierzu berichtet hatte: dass die Leute in die brennende Bibliothek rannten und halfen, so gut sie eben konnten, Bücher vor dem Verbrennen zu retten.

Zum 100. Jahrestag des Attentates von Sarajevo ist die Bibliothek nun fertig renoviert. Auf Deutschlandradio Kultur gab es dazu gestern ein Feature mit dem Titel «Verbrannte Erinnerung – Die Bibliothek von Sarajevo als Symbol einer wechselvollen Geschichte», das ich mit diesen Worten bewarb:

Und das ist keine Übertreibung. Stefan May hat hier ein sorgsam recherchiertes und sehr gut aufbereitetes Feature geschaffen. Unbedingt 53 Minuten Zeit nehmen und nachhören. Lohnt sich.

Hundert Jahre nach dem Attentat von Sarajevo wurde das Gebäude der Bibliothek, das einst das Rathaus beherbergte, wieder aufgebaut. Der österreich-ungarische Erzherzog und Thronfolger Franz Ferdinand war nach seinem Besuch in diesem Rathaus getötet worden.
[…]
Stefan May ist an zwei entgegengesetzte Enden des alten K.- und K.-Reichs gereist, nach Sarajevo und nach Lemberg. Dort hat er Schriftsteller über ihr kulturelles Selbstverständnis, ihre Sicht auf die untergegangene Monarchie und den Habsburgermythos befragt, der vielerorts seit dem Ende der kommunistischen Regime in Ost- und Südosteuropa aufsprießt. Dazu hat er Schriftsteller aus jenen beiden Nachfolgestaaten getroffen, die noch heute vom Trauma der Zeitenwende nach dem Ersten Weltkrieg geprägt sind: Österreich und Ungarn.

Nachhören kann man das Feature entweder auf der Website von DKultur oder hier:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2014/06/29/drk_20140629_0005_abffb9a0.mp3

Wie immer, und man kann DKultur gar nicht dankbar genug sein für diesen Service, gibt es das Ganze auch als Manuskript zum nachlesen (als PDF- oder TXT-Datei).

Grafik: Die Wortwolke wurde mit Voyant-Tools aus dem Mansuskript der DKultur-Sendung erstellt.

Literatur, Politik, Radio

Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden

Wortwolke aus 'Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden'

Eine Germanistik-DozentinKarin Lorenz-Lindemann an der Universität des Saarlandes meinte mal im Studium zu mir, ich hätte so was Kleist’sches in meiner Sprache. Es sei eine Freude, mir bei Vorträgen zuzuhören. Extrem geschmeichelt zwar von so einem vermessenen Vergleich, musste ich zur Enttäuschung der Lobsprecherin zugeben, bis dato außer Pflicht-Schullektüre nichts von Kleist gelesen zu haben. Das hat sich mittlerweile geändert. Ein Text von Kleist, den ich besonders mag, ist sein viel zitierter – aber wenig gelesener – Essay «Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden».

Gute Vortragende schaffen es übrigens einen Gedanken tatsächlich erst in der Rede spruchreif auszuformulieren. Doch das ist gar nicht so sehr das Thema von Kleists Text. Wie er vielmehr zu deuten ist, erläutert Axel Gampp in diesem SRF-Interview:

Der Kunsthistoriker Axel Gampp spricht über Kleists Essay «Von der allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Reden». Kleist verweist in der Schrift darauf, dass Gedanken aus der Sprechsituation heraus entstehen, und demonstriert das am Beispiel der berühmten Worte.

Der Schauspieler Patrick Güldenberg liest Kleists im Jahre 1805 verfassten Text (ab 14:25 im Audiofile). Beides, Interview und gelesener Text, ist nachzuhören auf der Website des SRF oder hier:

http://podcasts.srf.ch/world/audio/Reflexe_12-08-2011-1003.2.mp3

Die diesen Blogartikel einleitende Wortwolke habe ich basierend auf den Wörtern aus Kleists Essay mit dem Visualisierungstool Voyeurtools erstellt, das ich gerade erst am Wochenende im Masterstudium in einer Vorlesung zum Thema Data Mining kennen gelernt habe. Gute Alternative zu Wordle.

Literatur, Radio

Marcus Wiebusch: Der Tag wird kommen

http://youtu.be/t1xMKUY3g1E

Marcus Wiebusch ist gerade auf DRadioWissen zu hören, wo der Song vorgestellt wurde. Was für ein großartiges Lied.

Der Tag wird kommen: Noch acht Bundesligaspiele am Wochenende. Mindestens 176 Männer stehen auf dem Platz. Und kein Spieler ist schwul? – Marcus Wiebusch, Sänger von Kettcar, mit einem Song, der unter die Haut geht! – gegen Homophobie im Fußball.

Am 18.4. erscheint das Soloalbum von Marcus Wiebusch. Es heißt Konfetti.

Fußball, Musik, Radio

Alle Macht dem Kollektiv! Der Mensch und die Ameise

Ameise

Faszinierendes Feature auf DLF zum Thema Intelligenz von Insekten. Die einzelne Ameise alleine schafft gar nichts, im Kolonieverhalten schafft sie Großes.

Der belgische Literatur-Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch an sozialen Insekten versucht. Und er hat mit „esprit de la ruche“ – dem „Geist des Bienenstocks“ – einen Begriff für ein Phänomen geprägt, das seit jeher die Menschen fasziniert: Wie vollbringen Ameisen, Bienen und Co. gemeinschaftlich solch erstaunliche Leistungen? Wer steuert sie?

Nachzulesen und nachzuhören auf der Website des Deutschlandfunks:
«Alle Macht dem Kollektiv! Der Mensch und die Ameise» oder hier:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/12/25/dlf_20131225_1630_d324e2ee.mp3

Foto: Marko_K auf Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Radio

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand – hr2 Hörspiel

Wer mir auf Twitter folgt, weiß es schon: Zur Zeit überträgt hr2 das Hörspiel «Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand» nach dem Roman von Jonas Jonasson. hr2 verspricht zurecht: Großes Kopfkino.

Am Donnerstag kam der erste Teil, heute von 14:05-15:35 Uhr, wird der zweite Teil ausgestrahlt (Livestream hr2). Obiges Making Of gibt einen guten Einblick in die aufwendige Produktion.

Literatur, Radio

Wie fair ist die deutsche Berichterstattung über Südeuropa?

SüdeuropaFast 10 Millionen Menschen2012 lag die Reichweite der BILD-Zeitung bei 9,73 Millionen. Quelle: IfD Allensbach – Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) lesen jeden Tag die BILD-Zeitung und bilden sich aus dem dort Gelesenen ihre politische Meinung. Wie sehr sie darin beeinflusst werden, bekommen sie größtenteils gar nicht mit und streiten das natürlich ab, wenn man sie darauf hinweist, wie massiv diese Zeitung die politische Meinung in Deutschland – ganz gezielt – beeinflusst. Aber es ist nicht nur die BILD, viele immer stärker boulevardisierte Medien (wie z.B. auch SpOn) berichten tendenziös statt ihre Leser an Fakten orientiert zu informieren.

Eine Folge von tendenziöser Berichterstattung ist zum Beispiel die in Deutschland weit verbreitete Meinung, Angela Merkel navigiere Deutschland sicher durch die Krise. Obwohl sie bzw. ihre Regierung objektiv betrachtet nichts Nennbares tut, um die Krise zu bewältigen. Geschweige denn ein Konzept hat, die Krise zu bewältigen. Statt dessen werden Klischees bedient, mal deutlicher, mal unterschwelliger, etwa von kriminellen KroatenBILD-Zeitung am 23.05.2013: „Verschuldet, korrupt und von hoher Arbeitslosigkeit geplagt – das ist Kroatien.“ oder faulen Südländern, denen Deutschland helfe und die nur „unser Geld“ verprassten, aber nicht fähig wären zu sparen. Das ist so übel, das tut nur noch weh.

Frau @Apfelmuse hat heute auf Twitter auf ein sehr gutes Gespräch auf Deutschlandfunk hingewiesen, das genau diese Problematik behandelt:

Uninformiertheit allenthalben
Wie fair ist die deutsche Berichterstattung über Südeuropa?

Es ist nicht allein die „Bild“-Zeitung, die bei ihrer Finanzkrisen-Berichterstattung regelmäßig das Klischee vom faulen Griechen oder betrügerischen Zyprer bedient. Es werde per sé fehlerhaft berichtet, klagt Michalis Pantelouris, deutscher Journalist mit griechischen Wurzeln.

Das von Brigitte Baetz mit Michalis Pantelouris geführte Gespräch (7,5 Min.) kann auf der Seite des DLF oder hier nachgehört werden:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/05/25/dlf_20130525_1705_fb615e3f.mp3

Michalis Pantelouris bloggt unter pantelouris.de und twittert unter dem Namen @MichPant.

Grafik Südeuropa (Ausschnitt): A.kirkwood.spence, Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Literatur, Politik, Radio

Besser ‚La Brass Banda‘ mit ‚Nackert'(-en Füßen) beim ESC in Malmö

http://youtu.be/oXEwDtTSBqE

Natürlich hätten auch meine sibirischen FreundeDer Ausdruck „sibirische Freunde“ bezieht sich darauf, dass ich die Band und die einzelnen Bandmitglieder vor 4 Jahren in Nowosibirsk kennen gelernt habe. von «La Brass Banda» gegen den ebenfalls barfuß vorgetragenen dänischen Ohrwurm «Only Teardrops» von der bezaubernden Emmelie de Forest gestern Abend keine Chance gehabt. Aber weiter vorne wären wir schon gelandet. Und vor allem: man hätte sich nicht schämen müssen, mit der stumpfen Euphoria-Kopie von Cascada in Malmö anzutreten.

Zur Erinnerung: Das Publikum hatte sich beim deutschen Vorentscheid in der Radioabstimmung mit übergroßer Mehrheit für «La Brass Banda» entschieden (»Fast hätten sie mit dem Traktor nach Malmö fahren müssen», siehe SZ), aber die „Experten“-Jury hat uns den dämlichen Cascada-Titel eingebracht. Auch wenn ich ihn nicht leiden kann: vielleicht sollte nächstes Jahr wieder Stephan Raab den Vorentscheid in die Hand nehmen:

Im Jahr eins nach dem Rückzug von Stefan Raab aus dem ESC-Vorentscheid ist Deutschland wieder ungefähr dort, wo es 2009 aufgehört hat: auf Rang 21. Ab und an ein Almosenpünktchen für die magere Performance von Cascada, das war’s. Welten lagen zwischen dem deutschen Beitrag und dem dänischen Siegersong.

Weiter in der SZ: «Dankbar für Almosenpünktchen».

Update 16:15 Uhr: Lesenswert auch die präzise Analyse des gestrigen ESC-Abends von Jan Feddersen auf taz.de: Die Unschuld vom dänischen Land.

Prima der Ungar ByeAlex mit „Kedvesem“, eine Mitsummgeschichte, die in Kreuzkölln hätte erfunden sein können; ein rockiger Isländer, der mit „Hell’s Angels“-artigen Fingerringen starke Gefühle heraus gröhlt; eine maltesische Formation, die einfach nur ein freundliches, irgenwie loungiges Lied singt. Und ein Italiener, der, man muss es offen sagen, bei den heterosexuellen Frauen hinter den ESC-Kulissen sehr starke Resonanzen weckte; und eine minimalistisch orientierte Niederländerin, die erstmals in zwei ESC-Wochen lächelte. Charmant, gelegentlich rätselhaft, lustig auch – und extrem unterhaltend.

Musik, Radio, TV, Video
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