Politik

So funktionieren die DNS-Sperren und eine Petition als gelebtes Stück e-Demokratie

Wie im Artikel Sorgen um Webzensur – Wer stoppt Frau von der Leyen? schon beschrieben, haben viele Probleme damit, die Zensurmaßnahmen des Familienministeriums zu kritisieren, weil sie sich nicht vorstellen können, wie man überhaupt etwas gegen solche Maßnahmen haben kann. Auch ausführlichste Erklärungen, die ihnen belegen müssten, dass die gewählten Wege nicht nur nichts gegen Kinderpornographie erreichen, sondern auch noch Freiheitsrechte aller Bürger in von außen nicht zu kontrollierenden Verfahren beschneiden, werden von einer großen Mehrheit der Bevölkerung noch nicht gesehen.

Wer sich aber die etwas mehr drei Minuten nimmt, diese Lego-Installation von Florian Spitzohr zu betrachten, wird besser begreifen, dass die Zensurlisten von Ursula von der Leyen eine unnütze und gefährliche Maßnahme sind.
So funktionieren die DNS-Sperren:


Direktlink YouTube

Kein Wunder, dass in so rascher Zeit so viele Menschen die Petition «Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22.04.2009» unterzeichnen.

Text der Petition
Wir fordern, daß der Deutsche Bundestag die Änderung des Telemediengesetzes nach dem Gesetzentwurf des Bundeskabinetts vom 22.4.09 ablehnt. Wir halten das geplante Vorgehen, Internetseiten vom BKA indizieren & von den Providern sperren zu lassen, für undurchsichtig & unkontrollierbar, da die „Sperrlisten“ weder einsehbar sind noch genau festgelegt ist, nach welchen Kriterien Webseiten auf die Liste gesetzt werden. Wir sehen darin eine Gefährdung des Grundrechtes auf Informationsfreiheit.
Begründung
Das vornehmliche Ziel – Kinder zu schützen und sowohl ihren Mißbrauch, als auch die Verbreitung von Kinderpornografie, zu verhindern stellen wir dabei absolut nicht in Frage – im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse. Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt. Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluss auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder.

Die geforderten 50.000 Unterschriften sind schon nach nur zweieinhalb Tagen fast erreicht. Momentan sind es über 47.000 Mitzeichner (Update: am Freitag, den 8.5.09 um 01:03 Uhr war es soweit: 50.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet!). Der aktuelle Stand kann auch auf Twitter verfolgt werden. Ich habe diese wichtige Petition als Nr. 87 unterzeichnet. Wer die Petition unterstützen möchte, hat noch bis zum 16. Juni 2009 dazu Zeit, sollte es aber so schnell wie möglich tun. Die sich informierende Bevölkerung drückt damit ihren Willen aus, dass sie sich nicht durch schlecht informierte und auch schlecht beratene Politiker vertreten lassen möchte. Wie ich finde, ein gelebtes Stück e-Demokratie.

Politik

Andreas Stopp zum Internationalen Tag der Pressefreiheit

Libertà / Freedom - N0 C3NS0RSH1P
Foto: Libertà / Freedom – N0 C3NS0RSH1P, Jacopo Perenti.

Wer es nicht mitbekommen hat: gestern, am 3. Mai, war Internationaler Tag der Pressefreiheit. Ich finde solche Tage (…des Wassers, …des Buches ect.) ja immer etwas suspekt, weil sie die Gefahr bergen, dass man einmal betroffen seufzt, bestenfalls eine symbolische Aktion mitmacht und wieder zur Tagesordnung übergeht. Wenn es die von der UNESCO initiierten Welttage aber schaffen, ein Thema näher in den Fokus der Menschen zu rücken und dies auch über den Tag hinweg, dann haben sie schon einen wichtigen Anstoß gegeben.

Mein Radio-Tipp zum Welttag der Pressefreiheit: Es lohnt sich den kurzen Kommentar (4″30) von Andreas Stopp anzuhören, der gestern Abend im Deutschlandfunk ausgestrahlt wurde:

[flash]http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/05/03/dlf_20090503_1905_d465956e.mp3[/flash]

Andreas Stopp (Jahrgang 1958) ist seit 1992 als Redakteur beim Deutschlandfunk. Er ist zuständig und verantwortlich für die Medienredaktion, die Kultur- und Reiseredaktion und die Sendung «Lebenszeit» (Angaben via Plaza der Vielfalt).

Politik, Radio

Sorgen um Webzensur – Wer stoppt Frau von der Leyen?

Stop

So langsam wird mir bei Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis zum Thema Webzensur klar, dass sich eine Art digitale Informations-Schere öffnet zwischen Personen, die sich weitestgehend in den herkömmlichen Medien (Zeitung, TV) informieren und denen, die zusätzlich auch das Internet als unabhängige Informationsquelle rekrutieren. …

Politik

Der gläserne Deutsche: Doku über Datensammler

Der gläserne Deusche - mein TV-Tipp-Tweet in der Früh Der Datenschutz wird nicht nur bei Mitarbeitern der Telekom, der Deutschen Bahn oder von Lidl verletzt, sondern auch bei uns allen. Meistens wissen wir gar nichts davon. Das ist erschreckend und auf dieses Thema hat heute morgen auch das ZDF-Morgenmagazin hingewiesen (siehe mein spontan abgesetzter Tweet dazu). Ulrike Brödermann und Michael Strompen haben zu dem Thema einen Dokumentarfilm gedreht, der zeigt, wie in Deutschland – ohne Zutun der Betroffenen – Handel mit Adressdaten betrieben wird. «Der gläserne Deutsche»:

Die Mehrheit der Deutschen sammelt Payback-Punkte und surft im Internet. Sie fährt mit der Bahn, zahlt mit Kreditkarte und bestellt beim Versandhaus. Sie kommuniziert viel und gerne und freut sich, dass das digitale Zeitalter das Leben in vielerlei Hinsicht leichter macht. Dabei geben die meisten Bürger Informationen über sich preis, ohne eine Ahnung davon zu haben, was mit ihren Daten so alles passiert.

Also, heute Abend um 23:30 Uhr das ZDF einschalten oder – wem das zu spät ist, und vielen wird das bei der späten Ausstrahlung ganz sicher zu spät sein! – den Beitrag in der ZDF-Mediathek zu einer Uhrzeit der eigenen Wahl schauen.

Politik, TV

Attac kopiert DIE ZEIT

DIE ZEIT? Nee, Attac!

ZEITonline - auch die Netzversion kopiert das Original Sieht aus wie DIE ZEIT, kommt aber von Attac. Und zwar aus der Zukunft. Die Ausgabe datiert vom 1. Mai 2010. Gibt’s auch im Netz, ebenso als originalgetreue Kopie von ZEITonline.

Nach dem Hinweis von @Zellmi hab ich mir heute die taz gekauft, der nach dem Medienansturm auf die Attac-ZEIT-Kopie heute ein Exemplar der gedruckten Version beilag.

Bei ZEIT-Editor-in-Chief Wolfgang Blau hab ich auf Twitter (@wblau) einen Hinweis darauf gelesen, was er auf ZEITonline dazu geschrieben hat: «Attac kopiert ZEIT ONLINE und DIE ZEIT».

Artikel, Politik

Elektrischer Reporter: Obamas Wahlstrategie im Web

Seit Oktober 2006 habe ich den Web-2.0-Wahlkampf von Barack Obama verfolgt und etappenweise festgehalten, wie er das Netz für die Rekrutierung seiner Anhänger eingesetzt hat. In einer wieder einmal sehenswerten Folge widmet sich nun der Elektrische Reporter diesem Thema und…

…untersucht die Mechanismen des Online-Wahlkampfs und zeigt auf, welche Lehren die Wahlkämpfer im bundesdeutschen Superwahljahr 2009 aus der Obama-Kampagne ziehen können.

Elektrischer Reporter – Web-Kampagne: Wähler-generierter Wahlkampf

Politik, Video

Iran: Eine Nation von Bloggern

Im Stil von Persepolis, dem französischen Zeichentrickfilm, der auf dem gleichnamigen Comic von Marjane Satrapi basiert, in dem sie ihre Kindheit- und Jugend während der Islamischen Revolution im Iran erzählt, führt uns dieses gut gemachte Video vor Augen, welche Bedeutung Blogs im Iran haben:


IRAN: A Nation Of Bloggers from ayrakus on Vimeo.

(Unbedingt im Vollbild betrachten, dazu Icon unten rechts im Player anklicken!)

Die kurze Animation wurde von Aaron Chiesa, Hendy Sukarya, Lisa Temes und Toru Kageyama realisiert. Der Text stimmt von Kate Tremills. Weitere Informationen bei meiner Quelle ReadWriteWeb.

Internet, Literatur, Politik

Die Bahn kommt! …aus der Nummer nicht mehr raus

Die Bahn hat Markus Beckedahl von netzpolitik.org eine Abmahnung geschickt. Da hat sich die Bahn ja ganz schön was eingebrockt. Aus der Nummer kommt sie so leicht nicht mehr raus. Robin Meyer-Lucht nennt auf Carta 10 Gründe, warum die Bahn den publizistischen Konflikt mit Netzpolitik verlieren muss:

Es ist schon atemberaubend, wie schnell nun eine um die andere bundesdeutsche Altinstitition ihr Unvermögen im Umgang mit der digitalen Öffentlichkeit präsentiert. Der Abmahnversuch der Deutschen Bahn gegenüber Netzpolitik ist PR-Harakiri und nicht zu gewinnen.

Einen kleinen Überblick über die Meldungen der Bloggosphäre gibt die fortlaufend aktualisierte Artikelauflistung von Rivva.

Update 04.02.09, 14:30 Uhr:
Rechtliche Bewertung zur Netzpolitik-Abmahnung (Telemedicus):

Im Ergebnis gilt: Es gibt keine rechtliche Verpflichtung von Markus Beckedahl, das betreffende Dokument aus dem Internet zu nehmen. Der Anspruch aus § 823 Abs. 2 BGB, § 17 Abs. 2 Nr. 2 UWG i.V.m. § 1004 BGB scheitert gleich aus mehreren Gründen; die Ansprüche aus § 823 Abs. 1 oder § 826 BGB i.V.m. § 1004 BGB scheitern jedenfalls daran, dass eine Veröffentlichung des Dokuments aus Gründen der Presse- oder Rundfunkfreiheit zulässig ist.

Internet, Literatur, Politik
Buchseite 57 von 83
1 55 56 57 58 59 83