Literatur

Literatur und Bibliotheken

Zweimal Pauli, Off-Kultur und ein Plausch mit Hannelore Hoger

Corny Littmann, Hannelore Hoger, Millerntorstadion, Marion Gräfin Dönhoff, Gerd Bucerius
Das Wochenende ist noch nicht vorbei – i wo, bei allem, was ich noch vorhabe, reicht auch die heute Nacht geschenkte – oder besser gesagt zurückgegebene – Stunde, wie Herr Quintus logisch korrigiert hat, nicht aus. Aber ehe ich den Überblick verliere, gibt es hier schon mal ein kleines Zwischenresumée eines kontrastreichen Wochenend-Kulturprogramms, bei dem zwei mal der FC St. Pauli eine Rolle spielte, es um Off-Kultur in der Hansestadt ging und mir klar wurde, obwohl ich es schon immer geahnt hatte, dass Hannelore Hoger mehr kann, als die Rolle der Kommissarin «Bella Block» zu spielen. …

FC St. Pauli, Fußball, Literatur, Saarland, Übersetzen

Zeitumstellung: Geschenkte Stunde in der Stabi

Uhrwerk: heute Nacht heißt es wieder: Wer hat an der Uhr gedreht?
Foto: Photocase

Heute Nacht wird wieder mal die Zeit umgestellt. Für alle, die wie ich jedesmal überlegen müssen, in welche Richtung eigentlich? sei nochmal betont: von drei auf zwei Uhr werden die Zeiger zurückgedreht. Das heißt wir kriegen eine Stunde geschenkt (aber freut euch nicht zu früh, im Frühjahr wird sie uns ja wieder weggenommen).
Übrigens, von den in der Wikipedia genannten Eselsbrücken, wie man sich die Richtung der Uhrzeigerbewegungen am besten merken kann, scheint mir diese noch am eingängigsten: Man merkt sich, …

… dass die Uhren immer Richtung Sommer gestellt werden, d.h. im Frühling vor und im Herbst zurück.

Wie dem auch sei. Man schenkt uns eine Stunde. Ich lass mir meine in der Stabi Hamburg schenken, dort gibt es ein interessantes und proppevolles Programm, das – oh wie passend – mit «Die Geschenkte Stunde» betitelt wurde und im einzelnen so aussieht:

19.45 Uhr: „Jazz in the Box“
20.00 Uhr: „Ein wenig betrübt, Ihre Marion“ – Bibliotheksdirektorin Gabriele Beger und ZEIT-Herausgeber Theo Sommer lesen aus dem Briefwechsel von Marion Gräfin Dönhoff und Gerd Bucerius.
21.00 Uhr: Hannelore Hoger liest aus «Inés meines Herzens» von Isabel Allende (ins Deutsche übertragen von Svenja Becker).
22.00 Uhr: Die Vergangenheit endet nie – Kriminalautorin Carmen Korn liest aus ihren Werken.
23.00 Uhr: Talkrunde „Kiezkultur für Kreative in Hamburg“ mit Amelie Deuflhard (Kampnagel), Corny Littmann (Schmidt Theater), Peter Wippermann (Trendbüro), Moderation: Jens Meyer-Odewald (Hamburger Abendblatt).
24.00 Uhr: „Dinner for one“ – The Hamburg Players
ab 0.45 Uhr: „Jazz in the Box“ – Lemon Party zur Zeitumstellung

Die Geschenkte Stunde
Collage aus einem Foto des Innenhofs der Stabi von Otto Danwerth und der Graphik zur Zeitumstellung aus der Wikipedia.

Hamburg, Literatur

Stabi Hamburg kämpft gegen Buchverfall

Gestern war auf arte bereits eindrucksvoll zu sehen (s. TV-Tipp), welche unwiederbringlichen Schäden an wertvollem historischem Buchbestand das fruchtbare furchtbare (Update: danke Matthias für den Hinweis!) Feuer in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar angerichtet hatte und was akribisch arbeitende Buchrestaurateure tun, um Schäden an den aus dem Feuer geretteten Büchern wieder zu reparieren. Doch nicht nur Feuer bedroht den Erhalt unwiederbringlicher Kulturschätze, auch der schleichende Papierfraß, über den ich ja schon im letzten Jahr im Rahmen der Aktion «Hamburg ohne Worte» berichtet hatte.

Auftaktbild aus dem Hamburg1-Beitrag 'Die Staatsbibliothek sucht Buchpaten' Auch die Stabi Hamburg kämpft – wie viele andere Bibliotheken – gegen diesen Verfall (und damit den unwiederbringlichen Verlust) unseres gedruckten kulturellen Gedächtnisses. Ein kurzer Film von «Hamburg 1», in dem gestern meine ehemaligen Stabi-Kollegen Marlene Grau und Jürgen Neubacher zu Wort kamen, zeigt, was die Stabi zum Thema Bücherrettung beizutragen hat und was man tun kann, um dabei zu helfen:

Direktlink Hamburg 1

Sicherlich wird die Stabi bald auf ihrer Homepage und im Stabi-Blog näher informieren, wie man Buchpate werden kann. Einen entsprechenden Hinweis wird es dann auch hier geben. [Update 26.10.07: Nun weist die Stabi auch im Stabi-Blog auf die Aktion hin: Sie wird unter dem Titel «Edlen Büchern Pate stehen» am 28. November starten.]

Hamburg, Literatur, TV, Video

Rob-Log feiert 2000 Kommentare

2000 Kommentare im Rob-Log 2000 (in Worten: Zweitausend) Kommentare hat Herr Rob in seinem Blog bisher erhalten und er bedankt sich mit einem außergewöhnlichen akustischen Feuerwerk, einer Zusammenstellung der Gravatare (so werden im Blogfachjargon die Kommentatorenbilder genannt) und einer Auswahl der wichtigsten Kommentare seit Bestehen des Rob-Logs: «2000 x Danke»

Kurzum Herr Rob bedankt sich auf höchst originelle Weise bei seinen Blogbesuchern, die durch eben diese Besuche und die niedergeschriebenen Reaktionen, die sie dort hinterlassen, ihren Teil dazu beitragen, das daraus zu machen, was es ist: eines der interessantesten seiner Art in deutschen Landen. Den größten Anteil am Gelingen dieses ungewöhnlichen Blogprojektes hat aber sicherlich der Hausherr selbst, der hochverehrte Herr Rob. Glückwunsch Herr Rob zum Rob-Log und zu der Truppe, die Sie durch die Art, wie Sie Ihr Blog stets mit interessanten, kreativen und überraschenden Inhalten füllen, im Laufe so kurzer Zeit zusammengestellt haben. Weiter so!

Internet, Literatur

Zwei arte-Tipps zu Buch und Musik

arte+7 - Sieben Tage-Archiv zum Online-Schauen der arte Sendungen Zwei kurzfristige arte-TV-Tipps, aber ihr wisst ja, seit neuestem kann man die arte-Sendungen auch noch sieben Tage nach Ausstrahlung online sehen. Ich schau arte zwar lieber am Fernseher, mit schön großem Bild [😉] und perfektem Ton und nicht als Online-Video, doch: wenn man mal was verpasst hat, bietet arte+7 eine gute Nachholmöglichkeit im Netz. Nun die Tipps, einmal aus der Welt der Bücher und einmal aus der Welt der Musik:

1. Die Buchretter von Weimar, heute um 19 Uhr

Als im September 2004 die Anna Amalia Bibliothek in Weimar brennt, wird ein Alptraum Wirklichkeit: 50.000 kostbare Bücher und Handschriften, unter anderem von Goethe, Schiller und Herder, werden ein Raub der Flammen. Knapp über 60.000 Exemplare können aus Feuer und Löschwasser gerettet werden. Doch sie sind stark beschädigt und ihre Restauration wird 20 Millionen Euro kosten. Die Dokumentation wie viel Geduld aufgebracht werden muss, um das beinahe Unmögliche möglich zu machen.

2. Tracks Spezial!, kommende Nacht (24. auf 25.10.) um 2 Uhr
Sziget Festival in Budapest
Mit dabei: Laurent Garnier, der französische DJ Pionier, Sinead O`Connor, die irische Folk und Pop Ikone und Nine Inch Nails (klasse!) mit Mastermind Trent Reznor.

Das Sziget-Festival ermöglicht mit seinen 19 offiziellen und unzähligen inoffiziellen Bühnen Begegnungen aller Musik-Stile und zog diesen Sommer 350.000 Zuschauer in seinen Bann. “Tracks Spezial“ zeigt zum 15-jährigen Jubiläum des mittlerweile größten Musik-Festivals Europas die erste TV-Dokumentation über das bunte Spektakel, das eine Woche lang Menschen aus ganz Europa nach Budapest lockt.

Literatur, Musik, TV

Homepage der Linga-Bibliothek seit heute online

Homepage Linga-Bibliothek Ich bin nach all dem Stress zur Fertigstellung der Website zur Linga-Ausstellung viiiiel zu müde, um sie hier nun im Detail vorzustellen, aber erwähnen möchte ich das von mir realisierte Webprojekt schon, ehe ich in den nächsten Tagen vielleicht noch näher darauf eingehe.
Die Ausstellung ist bis zum 29.11.2007 in der Stabi Hamburg zu sehen, wo sie – wie berichtet – heute eröffnet wurde. Und sie ist im Netz virtuell zu betrachten, und zwar unter der Adresse linga-bibliothek.de.

Die dort aufgeführten Fotographien kann man durch Klick auf die kleinen Vorschaubilder alle in voller Größe bestaunen, wenn ihr wollt, schaut doch mal rein. Umgesetzt wurde das Ganze basierend auf dem Framework YAML, kombiniert mit der JavaScript-Bibliothek Thickbox, deren Einsatz ich nur empfehlen kann, weil damit viel mächtigere Dinge als mit dem gemeinhin gekannten Lightbox möglich sind:

Großansicht Foto Linga-Bibliothek

Aber die wichtigste Grundlage für diese Bibliothekswebsite haben die Menschen geschaffen, die diese beachtliche Ausstellung auf die Beine gestellt haben: das in den letzten Monaten unglaublich intensiv arbeitende Kuratorenteam um Wiebke von Deylen, Anne Slenczka und Otto Danwerth (von dem auch ein Großteil der fantastischen aktuellen Fotos der Ausstellung stammt) und der für die graphische Gestaltung der Ausstellungsmaterialien zuständige Philip Bartkowiak. Wenn Carlos Linga 50 Jahre nach Gründung seiner Bibliothek hätte erleben können, wie das einmal von ihm ins Leben gerufene Bibliotheksprojekt auch ein halbes Jahrhundert später lebendig fortgeführt und nun auch umfangreich dokumentiert wird, wäre er sicherlich stolz gewesen. Lateinamerika-Spezialisten in Hamburg und darüber hinaus kennen die Linga-Bibliothek längst als eine wichtige Recherchequelle zu lateinamerikanischen Themen. Alle anderen haben nun die Chance, diese außerordentliche Spezialbibliothek mit ihrer ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte kennen zu lernen.

«Die Welt» berichtet übrigens in ihrem morgen, oder besser gesagt heute, erscheinenden Artikel: «Hamburg zeigt die Schätze des Don Carlos». Update: Auch die taz hat am 24.10.07 einen Artikel zur Ausstellung veröffentlicht: «Er war kein Kolonialist».

Hamburg, Literatur, Spanisch, Webdesign

Eröffnung der Linga-Ausstellung

Carl Robert Linga als 17-Jähriger Morgen Abend wird die bereits erwähnte Ausstellung über die Linga-Bibliothek in der Stabi Hamburg eröffnet. Hier seht ihr schon einmal ein Foto des damals siebzehnjährigen Carl Robert Linga, der sich in so jugendlichem Alter bereits von Altona nach Mexiko aufmachte, jahrzehntelang voller Leidenschaft wahre Bücherschätze ansammelte, um sie dann im Alter der Hansestadt Hamburg zu schenken und eben die nach ihm benannte Linga-Bibliothek zu gründen, deren 50-jähriges Bestehen die Stabi morgen feiert. Um 18 Uhr geht’s los. Bis dahin wird auch die virtuelle Ausstellungswebsite fertig werden. Ich arbeite daran… 😉

Obiges Foto wird in der sehenswerten Ausstellung (wer in Hamburg dazu die Möglichkeit hat: unbedingt anschauen!) wie folgt beschrieben:

Ein Siebzehnjähriger verlässt 1894 Hamburg und bricht auf in die große weite Welt, oder wie seine Mutter später auf ein Foto von ihm schreiben wird: „Unser Junge, wie er von uns ging, um in die Fremde zu ziehen.“ Der Junge war Carl Robert Linga, geboren 1877 in Altona. Und die Fremde war Mexiko.

Ich finde das ja hammermäßig stark, dass da einer bereits 1894 mit 17 einfach so nach Mexiko aufgebrochen ist. Die Ausstellung zeigt nicht nur diesen interessanten Lebensweg von Carl, oder Carlos, wie er in Mexiko genannt wurde, sondern auch, wie es zum Aufbau der Sammlung gekommen ist und einige alte Schätze daraus, und zudem ganz viele alte Fotos, so dass nicht nur Bücherfreunden, sondern auch Liebhabern historischer Fotographien das Herz aufgehen wird. Alles zu sehen in der Stabi vom 24.10.-29.11.2007 (zu den üblichen Stabi-Öffnungszeiten: Mo – Fr: 9 – 21 Uhr, Sa: 10 – 18 Uhr, So: 12 – 18 Uhr), oder eben schon gleich zur Eröffnung morgen Abend, Dienstag, 23. Oktober 2007, ab 18 Uhr. Vielleicht sieht man sich ja?!

Foto, Hamburg, Literatur

Miriam Meckel ist unerreichbar glücklich


Direktlink YouTube

Miriam Meckel hat ein Buch geschrieben, dessen Inhalt für den ein oder die andere ganz hilfreich sein kann: «Das Glück der Unerreichbarkeit». Der Verlag schreibt folgendes dazu:
Miriam Meckel: Das Glück der Unerreichbarkeit

Die Anforderungen an Informationsverarbeitung und Kommunikationsfähigkeit
nehmen zu und dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Wer heute gedanklich abschalten will, muss vor allem erst einmal technisch ausschalten.

Es geht mehr oder weniger darum, wie man der Informationsüberflutung durch E-Mails, Handy und Online-Aktivitäten Herr werden kann. Kommunikationswissenschaftlich unterlegt, mit privaten Sichtweisen kombiniert. Es fallen Stichworte wie Unterbrechungsunkultur, Informationsermüdungssyndrom oder «Mut zum Müßiggang». Könnte mir vorstellen, dass dieses Werk es auf die Bestsellerlisten schaffen wird.

Doch was mich eigentlich an diesem Buch fasziniert, ist die Art wie der Murmann Verlag Hamburg das Buch webzwonullig bewirbt. Ein paar Videos auf YouTube gestellt, darunter das genial in Szene gesetzte, das diesen Beitrag einleitet: die Autorin sitzt dabei vor der beruhigenden Kulisse eines lauschigen Wäldchens (wie passend zum Sujet der Aufforderung zum Innehalten!) und liest aus ihrem Werk. So macht man Werbung in Zeiten des Internets. Hut ab!

Und klar: erste Blogs berichten darüber, weitere werden folgen. Natürlich wird so ein Werk auch im Radio vorgestellt, Deutschland Radio Kultur etwa hat es in der Sendung Lesart präsentiert: «Ich bin dann mal da» (schöner Titel der Rezension, gleichzeitig der Schlusssatz von Meckels Buch, mit dem sie Hape Kerkelings Titel-Ausspruch «Ich bin dann mal weg» konterkariert).

Weitere Links:

[via PR Blogger]

Literatur, Video
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