Literatur

Literatur und Bibliotheken

Prämierter Comic-Zeichner Max im El País-Chat

Bardín, der Superrealist Der spanische Comic-Zeichner Francesc Capdevila aus Barcelona, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Max, ist letzte Woche mit dem spanischen Comic-Preis ausgezeichnet worden. Der mit 15.000 Euro dotierte Premio Nacional de Cómic ist eine große Auszeichnung für den in Spanien sehr beliebten Comic-Zeichner. Und dass es so einen Preis, erstmals vergeben vom Spanischen Kulturministerium, überhaupt gibt, zeigt, dass das lange zu Unrecht unterschätze Genre des Comic immer ernster genommen wird. Mehr dazu im El País-Artikel «El barcelonés Max gana la primera edición del Premio Nacional de Cómic».

‚Bardín, el surrealista‘ ist auch in Deutschland erschienen. Ich zitiere aus der Beschreibung des Verlages:
dreiäuige Micky Maus

Willkommen im Reich des Superrealismus: Hier begegnet Bardin, der stets korrekt gekleidete Mann mit dem Wasserkopf, bei seinen täglichen Ausflügen dem andalusischen Hund, erkundet das kosmologische System der superrealistischen Gottheiten, in dessen Zentrum eine dreiäuige Micky Maus sitzt, und zieht als einsamer Ritter aus, um die eigenen Albträume zu besiegen.

In einer schwindelerregenden Mischung aus surrealistischen Bilderwelten, in denen die Logik außer Kraft gesetzt ist, Zitaten aus der Kunstgeschichte von Breughel und Füssli bis zu Magritte und Dali, Chris Wares klarer Linie und einer Hauptfigur, die mit ihren Neurosen und Ängsten an einen erwachsen gewordenen Charlie Brown erinnert, hat der spanische Comiczeichner Max („Der lange Traum des Herrn T.“) eine moderne Version von Winsor McCays legendärem Traumbuch „The Rarebit Fiend“ veröffentlicht. Dafür gab es beim Comic-Festival in Barcelona drei Hauptpreise, unter anderem als „Bestes Album des Jahres 2006“!

Die deutsche Ausgabe von «Bardín el Superrealista» ist im Oktober unter dem Titel «Bardín, der Superrealist» im Reprodukt-Verlag erschienen und kann im Buch- und Comichandel, beim Verlag selbst oder bei amazon bestellt werden und kostet 18 Euro. Auf den Verlagsseiten unbedingt mal in die Leseprobe reinschauen, der ist richtig gut. Zuvor ist bei Reprodukt bereits «Der lange Traum des Herrn T.» erschienen.

Francesc Capdevila alias Max Heute zwischen 17-18 Uhr steht Max im Chat von El País Rede und Antwort. Wer es verpasst: die Chat-Protokolle werden auch immer nachträglich publiziert.

In der NZZ begeistert sich Christian Gasser für den Chronisten der Subkultur und lobt «Bardín der Superrealist» als graphisches Juwel: «Der Superheld als Gotteslästerer».
Weitere Infos zu Max mit zahlreichen Bildbeispielen im Guía del Cómic und in der Galerie auf EP3.

Internet, Literatur, Spanisch

Noch 8 Tage: Linga-Ausstellung Stabi Hamburg

Ausstellung Linga-Bibliothek - Stabi Hamburg

Nochmal zur Erinnerung an alle Hamburgerinnen und Hamburger: Die für insgesamt sechs Wochen zu sehende Ausstellung über die Linga Bibliothek ist nur noch bis nächsten Donnerstag (29.11.07) zu sehen.

Obiges Foto zeigt die wunderschöne und mit sehr viel Liebe zum Detail eingerichtete Vitrine zur Ofrenda. Was eine Ofrenda ist, läßt sich im Artikel zur Linga-Ausstellung «Ein Hamburger in Mexiko» im Hamburger Abendblatt nachlesen:

Eine Ofrenda am Eingang bietet dem Besucher einen Eindruck mexikanischer Kultur: Eine Ofrenda ist ein Altar, den jede Familie für ihre Angehörigen zu Allerheiligen (1.11.) aufstellt, denn die Mexikaner glauben, dass die Seelen der Toten an jenem Tag zurückkehren.


Ausschnitt der Übersicht 'Don Carlos' Bücherschatz'
In den Ausstellungstafeln und den Vitrinen wird nicht nur die Geschichte der Spezialbibliothek zu Lateinamerika erklärt, sondern es sind wunderbare Bücherschätze zu bewundern. Wann bekommt man schon einmal über 400 Jahre (!) alte Bücher zu sehen? Wie gesagt: bis 29.11.2007 besteht die Chance dazu in der Stabi Hamburg. Und das ist etwas, was die Website, die ich ja für die Ausstellung in einer deutschen und einer spanischen Version gebaut habe, nicht leisten kann: Uralte, erstaunlich gute erhaltene Schriften mit eigenen Augen vor Ort betrachten. Welche Schätze das sind, wird auf der Website «Don Carlos‘ Bücherschatz» im einzelnen erläutert.

Die Fotos der Ausstellung, wie sie sich noch etwas mehr als eine Woche lang im Ausstellungsraum der Stabi dem interessierten Publikum präsentiert, wurden von Otto Danwerth aufgenommen, der neben Wiebke von Deylen und Anne Slenzka die Ausstellung realisiert hat und der auch zahlreiche großartige Fotografien zur Ausstellung selbst beigetragen hat. Die Ausstellungsbilder gibt es in einer Bilderschau bei Sevenload zu sehen. Der Klick dorthin lohnt!

Ausstellung Linga-Bibliothek - Stabi Hamburg

Foto, Hamburg, Literatur, Spanisch

Martin Z. Schröder: Schreiben ist blei

Bleisatz - Buchstabe A
Foto: photocase

Ein Lesetipp nicht nur, aber vor allem auch für meinen Bruder, der Schriftsetzer von Beruf ist und auch als solcher arbeitet:

Martin Z. Schröder ist Drucker in Berlin und berichtet im Reden ist Silber – Druckerey Blog (genialer Untertitel: «Schreiben ist blei») von seiner Arbeit mit bleiernen Lettern und vor allem auch von seinen Erfahrungen, die er in der Ausübung dieses Berufes in der DDR gemacht hat.

So schreibt er etwa in seinem aktuellsten Artikel «Es ist angerichtet»:

Weil mir mein sozialistischer Staat wegen meines unbotmäßigen Benehmens während meiner Militärzeit keine höhere Bildung zuteil werden lassen wollte, ich aber nicht mehr als Verlagshersteller in einem Büro sitzen, wurde ich noch in der DDR (Deutsche Demokratische Republik) freiberuflicher Korrektor für drei große Buchverlage. Die Aufnahmeprüfungen in allen drei Verlagen waren streng, und als eine Chefkorrektorin erwähnte, daß ehemalige Deutschlehrer diese Prüfung nie schafften, die ich gerade fast mühelos bewältigt hatte, fand ich den Job direkt großartig.

Lesenswert. Feed abonniert.

[via netbib]

Internet, Literatur

The look of Buchcover

The Worst Years of Your Life Von wegen «Don’t judge a book by its cover», natürlich sind die Buchcover wichtig, wenn auch der Inhalt die letztendliche Kauf- und Leseentscheidung ausmacht, wissen Buchhändler und Verlage zu berichten, dass das Aussehen eines Buches einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Absatzzahlen hat.

Das Book Design Review-Blog aus Chicago stellt seine «Favorite Book Covers of 2007» vor, klar alles US-Ausgaben. Das rechts abgebildete gefällt mir mit Abstand am besten: «The Worst Years of Your Life», eine von Mark Jude Poirier zusammengestellte Erzählsammlung mit dem allessagenden Untertitel «Stories for the Geeked-Out, Angst-Ridden, Lust-Addled, and Deeply Misunderstood Adolescent in All of Us»; kurze Besprechung und Hinweis auf Lese- und Hörprobe auf Pop Candy. Aber auch ein interessantes Murakami-Cover ist bei den gelungenen Buchhüllen dabei.

Ihr könnt ja mal in die Liste der 2007er-Buchcover reinschauen, welches euch am besten gefällt. Man kann dort auch abstimmen. Das zur Zeit führende gefällt mir zum Beispiel gar nicht. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich, ihr wisst schon, verschieden halt.

[via popurls]

Bei «Don’t judge a book by its cover» muss ich übrigens immer unweigerlich an dieses geniale Lied von ABC aus den 80ern denken – «The look of love»:


Direktlink Dailymotion

If you judge a book by the cover
Then you judge the look by the lover

Literatur, Video

(Vor-)Weihnachtszeit ist Blog-Wichtelzeit

Es gibt drei gute Gründe für diesen Artikel:

  • 1. Gestern fiel hier im Hamburg der erste Schnee, und in Berlin, wo am Samstag schon die ersten Flocken niedergingen,
  • – und das ist der 2. Grund – verkündet Herr Exit bereits: «Es ist Weihnacht» und
  • 3. hat Adlerauge Frau Jekylla, die wahrscheinlich neben mir die einzige ist, die in der rechten Spalte dieses Blogs die Rubrik „Vor einem Jahr“ verfolgt, vorgestern den Artikel Wichtliste zum Blogwichteln entdeckt, in dem ich eben vor genau einem Jahr die Blogwichtelaktion von Herrn Hollemann vorgestellt hatte.

Blogwichtelzwerge
Foto: Gestaltbar | photocase

Und genau das möchte ich nun wieder tun und alle interessierten Leserinnen und Leser von Text & Blog dazu einladen, sich bei Herrn Hollemann für die Blogwichtelliste 2007 anzumelden. Bis zum 23.11.2007 sammelt er die Teilnehmer und lost dann Blogs zu, für die man innerhalb einer Woche einen Gastbeitrag als Wichtelgeschenk schreibt und andererseits übermittelt er einem seinen Gastwichtelbeitrag aus dem illustren Kreis der Teilnehmer.

Ich kann aus meiner Erfahrung der Teilnahme im Vorjahr nur sagen, dass das eine Menge Spaß macht, und man lernt dabei einige neue interessante Blogs kennen. Ich hatte mich zum Beispiel über diesen schönen Beitrag eines mir bis heute unbekannten Autoren freuen dürfen: «Beitrag vom unbekannten Blogwichtel».

Wer Lust hat bei den Blogwichteln 2007 mitzumachen, kann sich bis zum 23.11.2007, oder am besten sofort, hier anmelden. Ich würde mich freuen, wenn neben Frau Jekylla, die sich natürlich gleich bei Herrn Hollemann eingetragen hat, noch weitere Leser von Text & Blog mitwichteln würden.

Internet, Literatur

Nico Zorn: Praxishandbuch E-Mail und RSS-Marketing

Praxishandbuch E-Mail und RSS-Marketing Nico Zorn hat seine Tipps zum effektiven Einsatz von Newslettern und RSS in einem Buch veröffentlicht, das der Verlag nach Registrierung auch kostenlos zum Download anbietet: «Praxishandbuch E-Mail und RSS-Marketing».

Man merkt dem Buch die Umsetzung von Erfahrungswerten aus der Praxis an. Auf 80 Seiten werden nicht nur sinnvolle Begrüßungstexte für neue Newsletter-Abonnenten präsentiert, sondern auch das wichtige Grundverständnis vermittelt, dass Newsletter mehr sind, als an eine bestimmte Menge Menschen mehr oder minder regelmäßig E-Mails zu schicken. Viele Newsletter verpassen ja die sich bietenden Chancen zum besseren Kundendialog. Was zu beachten ist, wenn man plant, einen Newsletter einzurichten und was man gegebenenfalls besser machen kann, wenn man bereits einen Newsletter herausgibt, zeigt Nico Zorn sehr anschaulich. Spannend und für viele sicherlich auch sehr erhellend sind die zahlreichen Hinweise auf RSS und sein enormes Potential für das Online-Marketing.

Kurzum: der Download lohnt, auf 80 Seiten gibt’s kompakte Infos zum Einsatz von E-Mail und RSS in der elektronischen Öffentlichkeitsarbeit.

[via pixelgraphix]

Informationskompetenz, Internet, Literatur

3 Jahre Text & Blog

1.11.2004 – 1.11.2007

1.850 Beiträge seit 1.11.2004
3.541 Kommentare seit 4.11.2004
1.096 Tage online
1,69 Beiträge pro Tag
3,24 Kommentare pro Tag

Ich danke euch für drei Jahre «Text & Blog». Dieses Blog ist in den drei Jahren seines Bestehens beinahe täglich aktualisiert worden. Nein, ohne euch hätte ich das nicht geschafft. Danke für euer kontinuierliches Interesse an dem, was hier passiert.

Internet, Literatur

Bertha Probst de Linga: When all was young

Bertha Probst: When all was young Für die Ausstellung über die Geschichte der Linga-Bibliothek, die letzte Woche in der Stabi Hamburg eröffnet wurde, ist auch das Leben der beiden Gründer der Bibliothek, Carlos und Bertha Linga, untersucht worden. Es gibt dort auch zahlreiche, sehr persönliche Dokumente der beiden zu sehen. Ein sehr bewegendes, wie ich finde, ist dieses Foto von Bertha aus dem Jahr 1914, aus ihrer Zeit in Chicago, wo sie als Gouvernante bei einer Familie gearbeitet hatte, und das sie nachträglich mit den Worten «When all was young» beschriftet hat. Klar Pathos hoch drei, aber sehr anrührend. Die leicht zittrige Handschrift zeugt auf ein hohes Alter hin, aber was für eine Aussage: «When all was young».

Mehr Infos und weitere persönliche Dokumente von der Frau an der Seite des Büchersammlers Carlos Linga (hier schon als Siebzehnjähriger vorgestellt) gibt es in der ihr gewidmeten Ausstellungssektion: Bertha Probst de Linga.

Foto, Hamburg, Literatur
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