Martin Z. Schröder: Schreiben ist blei

Bleisatz - Buchstabe A
Foto: photocase

Ein Lesetipp nicht nur, aber vor allem auch für meinen Bruder, der Schriftsetzer von Beruf ist und auch als solcher arbeitet:

Martin Z. Schröder ist Drucker in Berlin und berichtet im Reden ist Silber – Druckerey Blog (genialer Untertitel: «Schreiben ist blei») von seiner Arbeit mit bleiernen Lettern und vor allem auch von seinen Erfahrungen, die er in der Ausübung dieses Berufes in der DDR gemacht hat.

So schreibt er etwa in seinem aktuellsten Artikel «Es ist angerichtet»:

Weil mir mein sozialistischer Staat wegen meines unbotmäßigen Benehmens während meiner Militärzeit keine höhere Bildung zuteil werden lassen wollte, ich aber nicht mehr als Verlagshersteller in einem Büro sitzen, wurde ich noch in der DDR (Deutsche Demokratische Republik) freiberuflicher Korrektor für drei große Buchverlage. Die Aufnahmeprüfungen in allen drei Verlagen waren streng, und als eine Chefkorrektorin erwähnte, daß ehemalige Deutschlehrer diese Prüfung nie schafften, die ich gerade fast mühelos bewältigt hatte, fand ich den Job direkt großartig.

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[via netbib]

4 Kommentare zu „Martin Z. Schröder: Schreiben ist blei“

  1. Den Bleisatz hat er noch in seiner Ausbildung in den 70-igern kennengelernt (ich hab das als Kind auch noch in Aktion gesehen und war da immer ganz begeistert von), heute setzt er natürlich nur noch am PC. Was er da genau macht, kann er am besten selbst schreiben. Er liest hier mit und meldet sich bestimmt noch.

  2. Ja, Kinder sind immer sehr angetan vom Bleisatz. Diesen Sommer hatte ich eine Woche lang zwei achtjährige Praktikanten. Das Büchlein, das wir gedruckt haben, werde ich bei Gelegenheit vorstellen.
    Es macht mich mittlerweile schon traurig, wie schnell Kindern unterstellt wird, sie interessierten sich weder für Buchstaben noch für Zahlen, und die dann in der Druckerei ruckzuck im Setzkasten wie zu Hause sind und sich über Gedrucktes wie Schneekönige freuen können. Na, sei mal Schneekönig in der Schule! Usw.usf.

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