Literatur

Literatur und Bibliotheken

Mit dem Dewey-Browser Literatur weltweit visuell abfragen

Die Dewey-Kategorien sind die Schubladen, in denen im Bibliothekswesen gerne Bücher und andere Medien abgelegt werden. Wer sich – wie ich – ins bibliothekarische Arbeiten reindenken darf und/oder muss, kommt um Dewey – genauer gesagt um die Dewey Decimal Classification (DDC) – nicht herum. Während Herr Dewey, mit Vornamen Melvil, schon seit über einem Dreiviertel Jahrhundert nicht mehr unter den Lebenden weilt, wird das von ihm entwickelte Katalogisierungssystem auch noch heute weltweit angewandt. In USA arbeiten etwa 85 Prozent der Bibliotheken damit.

OCLC hat eine nette visualisierte Erschließung von Beständen mittels Dewey-Kategorien gebastelt und arbeitet noch betamäßig daran, um sie weiter zu entwickeln: Gemeint ist der Dewey-Browser. Mit ihm lassen sich über Tag-Clouds (sogenannte Schlagwortwolken) momentan 2,5 Mio. (!) DDC-klassifizierte Datensätze aus dem Online-Bibliothekskatalog WorldCat abfragen. Die DDC gibt es in unterschiedlichen Sprachen, neben der englischen auch in deutsch oder spanisch. Auch diese sind, neben den weiteren Sprachen Französisch, Norwegisch und Schwedisch, abfragbar. So sieht etwa die deutsche Dewey-Kategorie «Spanische und portugiesische Literatur» aus:

Dewey-Broser: Wortwolke zu Spanischer und Portugiesischer Literatur

In der linken Spalte lässt sich die Treffermenge dann weiter einengen (entweder nach Medientypen, Sprachen oder eigenen Suchbegriffen).
Wer’s mit wolkigen Visualisierungen nicht so hat und lieber eine „trockene“ Dewey-Übersicht sehen möchte, kann sich «Die tausend Klassen der dritten Ebene der DDC» im Überblick anschauen.

[via netbib]

Informationskompetenz, Internet, Literatur, Spanisch

Miguel Delibes: Interview auf El País

Miguel Delibes. Foto: Daniel Mordzinski, veröffentlicht auf elpais.es

Miguel Delibes ist ein clásico vivo de la literatura española, ein bereits zu Lebzeiten klassischer Autor der spanischen Literatur. Unzählige Literaturpreise und zahlreiche Ehrendoktorwürden (unter anderem trägt er den Ehrendoktortitel meiner Heimatuni, der Universität des Saarlandes) sind ihm im Laufe seines 60-jährigen literarischen Schaffens zuteil geworden. Am 17. Oktober ist Miguel Delibes 87 Jahre alt geworden, sein Gesamtwerk wurde in diesem Herbst bei Destino veröffentlicht und parallel dazu ein Kongress zu seinem Werk abgehalten (dazu später mehr).

Heute veröffentlicht die spanische Tageszeitung El País ein von Juan Cruz mit einem der bedeutendsten Schriftsteller Spaniens geführtes Interview, das aufgrund des Gesundheitszustandes von Delibes in einer besonderen Weise, nämlich teilweise schriftlich, geführt wurde und dessen Lektüre sicher jedem nahe geht, der sich für spanische Literatur interessiert:
«ENTREVISTA: Miguel Delibes:’Me cansa pensarme‘».

Obras Completas, auf Cover rechts : Delibes mit seiner späteren Frau Ángeles Wenn er, etwa angesprochen auf nebenstehendes Foto aus der Jugendzeit, nach seiner Frau Ángeles gefragt wird, die bereits vor 34 Jahren gestorben ist, antwortet Delibes:

Han aparecido sus obras completas, y en la portada aparecen ustedes dos, su novia y usted. ¿Qué memoria viene primero a su mente cuando vuelve a verse en unas fotografías así? De la foto de Ángeles quinceañera que abre mis obras completas volví a enamorarme cada vez que la veía. Así pasó este verano. Esperando que amaneciera para mirar su fotografía. Siempre fue bella, pero, cuando la conocí, era tan bonita, inteligente y atractiva que tenía alrededor un centenar de moscones. Yo tenía un par de años más que ella, pero nos enamoramos, en el 46 nos casamos y en el 73 la perdí. Eso duró mi historia sentimental.

Das Interview kann bei El País weitergelesen werden.

Auch an dem oben bereits erwähnten Kongress zu seiner Person und seinem Werk («Cruzando Fronteras: Miguel Delibes, entre lo local y lo universal», Valladolid 16.-18.10.07) kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Delibes setzt jedoch in Form einer per Video aufgezeichneten Grußbotschaft an die Congresistas moderne Technologien ein (Delibes : «… que tanto me asustan …», dt.:«… die ich so beängstigend finde …») und verliest den von überall her angereisten Kongressteilnehmern seine Grußworte am heimischen Schreibtisch. Das Video ist auf den Seiten des Artikels «El ministro de Cultura inaugura el Congreso de Miguel Delibes» auf Norte Castilla zu finden, doch da der Server dort sehr langsam ist, habe ich es bei Sevenload hochgeladen, wo man es besser betrachten kann: Nach dem Klick auf den roten Pfeil kann man also die Worte, die Delibes im Oktober an die Kongressteilnehmer gerichtet hat, nochmals hören und sehen:


Direktlink sevenload

Weitere Links zu Miguel Delibes:

Literatur, Spanisch, Video

Stabi-Lesung mit Alberto Manguel: Die Bibliothek bei Nacht

Die Bibliothek bei Nacht
Das Cover unbedingt in groß anschauen!

Wer Bücher liebt, wird dieses Buch lieben: «Die Bibliothek bei Nacht» von Alberto Manguel.
Ich habe mir heute Abend nach der genialen Lesung im Lichthof der Stabi vorgenommen, es zu lesen. Ein sympathisch wirkender Autor hat aus dem englischen Original seines Buches gelesen und auch dermaßen interessant über das Lesen und die Gestaltung seiner eigenen Bibliothek gesprochen, dass ich auf jeden Fall große Lust habe, das – wie in der deutschen Lesung zu hören war – von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié gut übersetzte Werk demnächst in meine persönliche Bibliothek aufzunehmen.

Manguel, Kosmopolit, in Argentinien geboren, kanadischer Staatsbürger mit Wohnsitz unter anderem in Frankreich, beschreibt im Vorwort seinen Bezug zur Bibliothek mit diesen Worten:

In meiner tollkühnen Jugend, als meine Freunde von Heldentaten in der Justiz und Ingenieurskunst träumten, träumte ich davon, Bibliothekar zu werden. Trägheit und ein übermächtiger Drang zu reisen entschieden es anders. Jetzt mit 56 (laut Dostojewski, im Idioten, „das Alter, in dem das wahre Leben beginnt“), habe ich mich diesem alten Traum wieder zugewandt, und auch wenn ich mich nicht wirklich als Bibliothekar ansehen kann, lebe ich doch zwischen einer ständig zunehmenden Zahl von Regalen, deren Enden mit dem Haus verschmelzen.

Im Interview mit Deutschland Radio Kultur erklärt der Autor und Übersetzer Manguel, wie es damals dazu kam, dass er als Sechszehnjähriger dem bereits sehgeschwächten Borges vorgelesen hatte. Sehr schön zu lesen, dass er erst im Nachhinein entdeckt hatte, dass nicht er es war, der damit Borges einen Gefallen tat, sondern umgekehrt: «Eine Geschichte bibliophiler Träume».

Weitere Links:

Hamburg, Literatur, Übersetzen

cibera-Antrag bewilligt

Auf Wiedersehen Bär Alle, die sich noch an den Artikel «Auf ein Wiedersehen in der Stabi» aus dem Sommer erinnern, und die mit mir gehofft haben, dass die DFG unseren Projektantrag für eine Überführung der Virtuellen Fachbibliothek cibera in das Web 2.0-Zeitalter bewilligen werden, dürfen sich mit mir über die gute Nachricht freuen, dass ich ab Montag wieder in der Stabi Hamburg als Projektkoordinator für cibera arbeiten werde.

Ich hatte im Sommer geschrieben:

Die Förderzeit für das drittmittelfinanzierte Projekt ist erstmal ausgelaufen, ein Antrag auf Verlängerung ist in Arbeit, konnte aber noch nicht abgeschlossen werden. Ich hoffe bald in die Stabi zurückzukehren, um die Web 2.0-Konzepte für das Bibliothekswesen, die ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen entwickelt habe, umzusetzen.

Dem ist nun so und ich freue mich auf die spannende Herausforderung.

Hamburg, Internet, Literatur

Spanische Nationalbibliothek zeigt Kunst in der Typographie

Ausstellungsbeispiel 'Arte y Tipografía' Die Spanische Nationalbibliothek zeigt eine Ausstellung über Kunst in der Typographie und über künstlerische Typographie. Kandinsky, Joan Miró, Man Ray, Andy Warhol, Antoni Tapiès und Eduardo Chillida gehören zu den 40 Künstlern, deren Werke unter dem Titel «Arte en la Tipografía y Tipografía en el Arte» zu sehen sind. Die Biblioteca Nacional zeigt die Buchstabenschau, die noch unter der Direktion von Rosa Regàs konzipiert wurde, bis zum 27. Januar 2008. Fontfreunde, die bis dahin nach Madrid kommen, sollten sich das unbedingt anschauen.

Ausstellungsbeispiel 'Arte y Tipografía' Da die Website zur Ausstellung vornehm formuliert wenig inspirierend ist, man könnte auch sagen, dass sie trotz des optisch ansprechenden Sujets grottenhässlich ist (warum kann so eine große Institution wie die Spanische Nationalbibliothek keine anständige Website zu so einer wichtigen Ausstellung präsentieren? Geringfügig besser macht es das spanische Kulturministerium mit seinem Webhinweis auf die Ausstellung), verweise ich auf den El País-Artikel «La letra, elevada a rango de arte» (dt: «Die Schrift in den Rang der Kunst erhoben») und dort im besonderen auf die gut gemachte Bildpräsentation mit neun Ausstellungsbeispielen, die sich auch aufzurufen lohnt, wenn man kein Spanisch kann.

Literatur, Spanisch

Spanisches Literaturmagazin in Web & TV: página 2

página 2 - Spanisches Literaturmagazin

Sonntagsabends um 20:15 Uhr kommt seit diesem Monat im 2. spanischen Programm, TVE 2, eine neue, gute Literatursendung, die man auch online sehen kann und die ich den Freundinnen und Freunden der spanischen Sprache und Literatur hier gerne kurz vorstellen möchte: página 2 (Seite 2) wird von Óscar López moderiert und ist auch nachträglich komplett (oder wahlweise in einzelnen Passagen) im Netz zu sehen. Dauer einer Sendung: 30 Minuten.

In jeder Folge wird ein Autor ausführlich vorgestellt, Berichte zu seinem Werk und ein langes Interview ziehen sich durch die ganze Sendung. Die bisher portraitierten Schriftsteller sind auch ins Deutsche übersetzt worden und dürften so hier bei uns auch den Liebhabern der Literatur aus spanischsprachigen Ländern ein Begriff sein. In den ersten vier Folgen standen folgende escritores im Mittelpunkt (in Klammern als Beispiel je ein ins Deutsche übersetzter bekannter Titel):

Darüber hinaus gibt es nett gemachte Reportagen, regelmäßig auch zum Thema Bookcrossing (auch in Spanien sehr beliebt!), einen Kurzgeschichtenwettbewerb (Micro(r)relatos), Filmvorstellungen, Lektüreempfehlungen (libros recomendados) und Einblicke in die aktuellen Bestsellerlisten von Belletristik und Sachbuch (libros más vendidos).

Página 2 ist insgesamt eine gut gemachte Literatursendung und dank Internet auch ohne spanischen TV-Zugang weltweit zu sehen. Wo und wann ihr wollt! Den hier mitlesenden Spanisch-Lehrern und -Dozenten brauche ich ja nicht extra zu betonen, wie gut sich so ein Programm zur Anreicherung und Ergänzung des Spanischunterrichtes eignet.

Literatur, Spanisch, TV, Übersetzen

Welche Blogs ich am liebsten lese

Ich hab mir mal meine Blogroll (siehe rechte Spalte, weiter unten) vorgenommen, und versucht, sie nach meiner aktuellen persönlichen Vorliebe in absteigender Reihenfolge zu ordnen. Dies ist das Ergebnis meines persönlichen Blogroll-Rankings:

1. Frau Indica
2. Digitaler Film
3. Media-Ocean
4. Spreeblick
5. videotheke
6. Hörbuch- und Podcast-Blog
7. webstandardblog
8. holy fruit salad!
9. rebellen.info
10. Medienpraxis
11. roxomatic
12. Neues aus der Stabi
13. Hyde and Seek
14. praegnanz
15. Dunkelkammerartistik
16. Planet Biblioblog
17. boschblog
18. Sabbeljan
19. hamburg.org
20. PR Blogger
21. Rob Log
22. hackr.de
23. markup
24. netzpolitik.org
25. Webkompetenz-Blog
26. Recherchenblog
27. de:bug blog
28. i:rrhoblog
29. screwtape’s
30. The Exit
31. netbib
32. Bibliothek 2.0 und mehr
33. filmtagebuch
34. glück auf!

Dies ist selbstverständlich nur ein böser Scherz, der entstand, als ich den von Herrn Hollemann für die Blogwichtel-Auslosung eingesetzten Randomizer ausprobiert hatte und einfach mal meine Blogroll per Zufall hab sortieren lassen. Ich mag selbstverständlich alle Blogs gleich gern, die aus der deutschen, aus der spanischen und die aus meiner erweiterten Blogroll, sowie die Hundertschaften an Feeds, die ich abonniert habe und regelmäßig lese. Und am meisten Spaß habe ich und am meisten lerne und erfahre ich mit meinem kleinen, aber feinen Twitter-Netzwerk.

Update 1:11 Uhr: Wie in den Kommentaren angekündigt, hat Frau Jekylla auf dieses Posting reagiert und präsentiert ihre Postion als «Die Wilde 13 bei Text & Blog»: Technorati war gestern.

Internet, Literatur
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