Zeitgenössische mexikanische Literatur zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie die gesprochene Sprache in die geschriebene überträgt. Spannend ist das ganz besonders im Norden Mexikos, wo die unverkennbaren Einflüsse des Englischen auf das mexikanische Spanisch zum sogenannten Spanglish führen.
Über das Stabi-Blog habe ich heute die online publizierte Zeitschrift «Divergencias» (University of Arizona, Tucson) kennengelernt, und da findet sich ein äußerst lesenswerter Artikel von Perla Ábrego (Universidad del Noroeste, Hermosillo, Sonora, México) über genau dieses Phänomen der Sprachvermischung im Grenzgebiet zwischen Gringos und Mexikanern: «Estrella de la calle sexta: Escritura y habla en la literatura de la frontera.» (Artikel als pdf). Anhand des Erzählbandes von Luis Humberto Crosthwaite, einem der wichtigsten Vertreter der «Literatura contemporánea del Norte de México» wird die Sprache der Literatur Nordmexikos vorgestellt. Keine langweilige linguistische Untersuchung, sondern lebendige Textarbeit mit soziokultureller Einordnung. Herrlich, die Zitate wie
El spánish and ay guant spik enithing els.
oder
Mi patrón, ese güey sí es gringo, para que veas, a pein in da faquin as.
Danke, Herr Duwe, für Ihre kontinuierlichen Hinweise auf E-Zeitschriften im Stabi-Blog, ohne die mir der heutige Fund verborgen geblieben wäre.
Update 24.06.06, 11:45 Uhr: Para mis lectores hispanohablantes: Hay una traducción de este texto aquí en los comentarios.