Internet

Unkluge Ikea-Entscheidung: Ikeahacker geschlossen

IKEA Hacker geschlossen Eine Entscheidung, die zeigt, wie unklug das Beharren auf juristisch korrekten Positionen sein kann: Ikea untersagt Thomas Meyer das Fortführen seines Weblogs IKEA Hacker. Ich hatte das Blog ja hier im Frühjahr vorgestellt: «IKEA-Blog mit originellen Einrichtungsideen». Mit dieser Entscheidung hat der schwedische Möbelkonzern sich keinen Gefallen getan, ganz im Gegenteil.

Worum geht es? Thomas Meyer hat ein privat geführtes Weblog betrieben, indem er und seine LeserInnen Tipps gegeben haben, wie man mit Ikea-Produkten originelle Lösungen für den eigenen Haushalt finden kann. Ganz im Sinne des Ikea-Werbeslogans «Entdecke die Möglichkeiten» gab es zum Beispiel den Vorschlag, wie man den Küchenrollenhalter Grundal zu einem praktischen Laptop-Ständer umfunktionieren kann.

Im Artikel «Möbelhaus duldet keinen inoffiziellen Markenkult» kann nun in der Frankfurter Rundschau nachgelesen werden, dass Ikea hier sein Markenrecht verletzt sieht. Faktisch sind sie damit sicher auch im Recht, aber praktisch? Praktisch hat sich Ikea damit sowas von ins Knie geschossen und auch sein Image beschädigt, weil hier eine sympathische Initiative von Ikea-Kunden, die ja letztlich durch die Tipps auch zum Ikea-Konsum beigetragen haben, beendet wurde.

Ich kann Thomas Meyer verstehen, dass er, um die rechtliche Auseinandersetzung mit Ikea zu vermeiden, sein Blog zum 31.7.2007 geschlossen hat. Ikea jedoch verstehe ich nicht. Anstatt den Mann auf die Gehaltsliste zu nehmen, weil er einen prima PR-Job macht, zwingt man ihn faktisch zum Aus seines Blogprojektes. Daher möchte ich den schwedischen Möbelkonzern nochmal an sein eigenes Motto erinnern «Entdecke die Möglichkeiten» und frage: «Denkst du schon, oder schmollst du noch?».

Update 15:35 Uhr: Ikea-Pressesprecher Andreas Jantke hat sich mittlerweile per E-Mail bei mir gemeldet und gibt zu bedenken, dass es sich hier auch um Bedenken hinsichtlich sicherheitsgefährdender Umfunktionierungen von IKEA-Produkten handele und dass dies – kombiniert mit der Verwendung von Ikea-Logo oder Produktfotos – zum Eindruck führen könne, dass IKEA diese Umfunktionierungen wissentlich billige. Andreas Jantke erwähnt zudem, was natürlich zu loben ist, dass man in der Sache keinen Anwalt eingeschaltet habe, sondern sich direkt mit Thomas Meyer in Verbindung gesetzt habe.

Nun, vielleicht gibt es auch einen Kompromiss in der Sache: eine eindeutige Abgrenzung von der Marke IKEA (die, soweit ich mich erinnere, auf der Seite von Thomas Meyer auch angebracht war), dann eben auch ohne Logo und ohne Original-Ikea-Fotos, sondern nur durch Verlinkung auf die jeweilige Ikea-Produktseite) und im Bedarfsfall einen deutlichen Hinweis auf eine eventuelle Sicherheitsgefährdung (im Sinne von „Nachmachen auf eigene Gefahr“). Ich fände es jedenfalls sehr schade, wenn solch eine gelungene Umsetzung der Idee «Kunden berichten über die mögliche Verwendung von Produkten» einfach so im Sande verlaufen würde.

[via Basic Thinking]

Internet, Literatur

Gedanken über das Sammeln und Speichern

Renate Giacomuzzi stellt in einem lesenswerten Artikel im Literatur-Café das Projekt DILIMAG vor. An der Uni Innsbruck werden dabei «Digitale Literaturmagazine» bibliographisch erfasst und archiviert. Die Germanistin erläutert Hintergründe und Rahmenbedingungen der Langzeitarchivierung von Webdokumenten.

Das menschliche Gehirn ist, beim einen mehr – beim anderen weniger, weder ein verlässlicher noch ein dauerhafter Speicherträger, weshalb der Mensch auch immer schon auf der Suche nach prothetischen Erweiterungen seines Gedächtnisses war. Wer weiß, ob und wer mal was braucht – diese Frage ist die große, manchmal für Außenstehende nicht ganz nachvollziehbare und demgemäß oft belächelte Kraft, die die eifrigen Sammler beflügelt. Doch zum Sammeln braucht es keine Flügel sondern – zumindest für den Sammelbereich, um den es hier geht: Sitzleder plus Computer mit Netzanschluss.

Weiter im Literatur-Café:
«Save oder delete? Über die Langzeitarchivierung von Webdokumenten und Online-Literaturzeitschriften».

Internet, Literatur

Walk Score: Interessantes in der Nachbarschaft

Walk Score Einen äußerst praktischen Dienst stellt Walk Score dar: man gibt eine Adresse ein und auf einer Karte wird angezeigt, was zu Fuß von dort aus zu erreichen ist: Geschäfte, Buchhandlungen, Büchereien, Restaurants, Kneipen, Kinos. Basiert auf den bei Google-Maps gespeicherten Daten und ist sicher nicht nur bei der Wohnungssuche ein hilfreicher Service zum Einschätzen der Wohnungsumgebung, sondern auch für Zugezogene eine nützliche Entdeckung ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Oder bei Jobwechsel lässt sich damit die neue Büroumgebung checken.
Der Test mit meiner Adresse Lengerckestieg in Hamburg hat mich schon mal von dem Service überzeugt, denn ich habe Adressen entdeckt, die ich trotz Fußmarschnähe noch nicht kannte. Probiert’s doch mal mit eurer Adresse aus; vielleicht entdeckt ihr ja auch noch Interessantes in der Nachbarschaft.
[via neunetz.com ]

Informationskompetenz, Internet

Demokratie 2.0: Über die politische Netzkultur

Videocast Steffen Büffel: Demokratie 2.0Videocast Steffen Büffel: Demokratie 2.0
Wie es im Bereich der Politik mit Web 2.0 aussieht, hat Steffen Büffel (media-ocean.de) vor einigen Tagen in einer Vorlesung an der Uni Trier vor ca. 250 Studierenden der Politik- und Medienwissenschaft gezeigt. Der unter dem Titel «Demokratie 2.0 – Transformiert die Netzkultur die politische Kommunikation» gehaltene Vortrag ist samt Folien und Videos komplett in seinem Blog zu sehen. Wer sich einen guten Einblick in dieses Thema gönnen möchte und eine Stunde Zeit investieren kann, dem sei die fachkundige und unterhaltsame Einführung in das Thema Web 2.0 und Politik dringend empfohlen.

Steffen zeigt darin den Zusammenhang von Blogs und Massenmedien, und welche Bedeutung deren gegenseitige Beeinflussung auf der politischen Ebene hat. Immer ausgehend von internationalen (meist US-amerikanischen) Beispielen verdeutlicht Steffen welche Aus- und Nachwirkungen diese Phänomene auch für den Bereich der deutschen Politik haben. Am Beispiel des aktuellen US-Wahlkampfes für die Präsidentschaftswahl 2008 führt er anhand zahlreicher Beispiele vor, wie weit dort schon die Sozialen Netzwerkplattformen (YouTube, Flickr, Facebook und Konsorten) in die Websites der politischen Kandidaten und in die jeweiligen Kampagnen eingebunden sind. Stichwort: Die Politik geht dorthin, wo die Wähler sind. Zum Abschluss seines Vortrages geht Steffen ganz konkret auf die im Rahmen der Vorlesung „Medien und Politik“ von Prof. Dr. Uwe Jun im Sommersemester aufgezeigten Punkte ein, betrachtet sie unter Web 2.0-Gesichtspunkten und versieht die dort zum Einsatz gekommenen Folien eindrucksvoll mit passenden Web 2.0-Sprechblasen.

Inhaltlich und formal eindrucksvoll und vielleicht auch unabhängig vorm konkreten Thema für manche ein gutes und sehenswertes Beispiel dafür, was man heute medial in der Lehre machen kann. Also, etwas mehr als eine Stunde Zeit reservieren und bitte hier entlang: «Demokratie 2.0 – Transformiert die Netzkultur die politische Kommunikation».

Internet, Politik

Jack Johnson: ‚Sitting, Waiting, Wishing‘

Nicht neu, aber gut. Gerade auf go.tv gelaufen und, wenn schon der Sommer nicht so richtig in die Startlöcher kommt, dann soll ein Musiker aus Hawaii für sonnige Assoziationen sorgen: Jack Johnson mit «Sitting, Waiting, Wishing»:

Das sehenswerte Video kann auf YouTube auch „rückwärts“ gesehen werden.
Ein paar Links:

  • Wikipedia-Artikel über den Surfer, Regisseur und Musiker Jack Johnson
  • Songtext in deutscher Übersetzung auf SWR3
  • CD-Review auf laut.de: Jack Johnson -In Between Dreams
  • Jack Johnson auf last.fm
Internet, Musik, Video

Blogempfehlung: Jekylla – Hyde and Seek

Frau Jekylla hat ja mit Ihrer Schäuble-Sprechblase den Speech-Bubbles-Contest gewonnen. Damit verbunden war die Vergabe von zwei ausgeschriebenen Preisen: Einmal ein Buch-Gewinn (der Sammelband „Die Google-Gesellschaft“ wird der glücklichen Gewinnerin am Freitag in der Hansestadt übergeben) und dazu die Vorstellung des Gewinner-Blogs auf Text & Blog. And here we go:

Frau JekyllaFrau Jekylla stellt hier ihr Blog «Hyde and Seek» mit diesen Worten vor:

Daily Text- und Image Blog mit trillionen Themen, die die Welt nicht vermissen wuerde. Cerebrale Teilentkernung inklusive.

Screenshot Jekylla - Hyde and Seek Das trifft es doch schon mal ganz gut, ist aber auch als Understatement einzustufen und sagt noch gar nichts über die außergewöhnliche Qualität dieses Blogs, die sich einem auch nicht durch ein Mal-so-eben-Vorbeisurfen erschließt, neeeeiiiin, da muss man schon ’ne Zeitlang mitlesen, um zu erfassen, um welchen Schatz im Bloggersee es sich hier handelt. Das Blog lebt, wie viele gute Blogs, auch von seinen Kommentaren, und wer bei Frau Jekylla kommentiert, kann sicher sein, eine Antwort zu bekommen, und so ergeben sich zahlreiche Postings mit weit über 50 Kommentaren. Doch dazu später mehr. …

Internet, Literatur

Web 2.0-Video für den spanischen Bildungsbereich


Link: sevenload.com

Update: Da die Revver-Version des Videos schlecht navigierbar ist, habe ich das unter Creative Commons Lizenz zur Verfügung gestellte Video auf sevenload hochgeladen.

Das asturische Bildungsministerium macht mit Educastur seit Jahren eine ganz fantastische Arbeit im eLearning-Sektor. Mit obigem Video zeigen Sie in leicht nachvollziehbaren Bildern, welche Möglichkeiten Web 2.0 in der Bildung bietet. Klasse gemacht und für viele Lehrende in Spanien sicher eine Ermutigung la web dos zero in Ihren Unterricht mit einzubeziehen. Web 2.0-Füchse ohne Spanisch-Kenntnisse können dem Film sicher genauso gut folgen, da man alleine über die Bilder schon sieht, welche Anregungen hier gegeben werden.

educastur Aufgrund des überwältigenden Erfolges, den dieses Video zur Zeit in der spanischsprachigen Blogosphäre hat, haben die Autoren des Filmes als zusätzlichen Service ein 5-seitiges PDF (495 kb) mit allen Infos und Links aus dem Video zum Ausdrucken erstellt. Eine lohnenswerte Bereicherung der filmisch aufbereiteten Inhalte.

Das Web 2.0-Video und das zugehörige PDF können natürlich genau so gut im Spanisch-Unterricht in Deutschland eingesetzt werden, gerade als Einführung in die aktuellen Internet-Begriffe in spanischer Sprache. Und auch hiesiges Lehrpersonal darf (und sollte!) sich anregen lassen, die Sprachvermittlung durch die interaktiven Möglichkeiten des Mitmachwebs (Wiki/Weblog) anzureichern.

Educastur bietet übrigens Dozenten in Spanien auch die Einrichtung von Blogs an (wo zum Beispiel Antonio in seinem Blog «Deutsches Heft» Tipps zum Lehren und Lernen der für Spanier schwierigen deutschen Sprache gibt).

[via Fremdsprachen und Neue Medien]

Internet, Literatur, Spanisch, Video
Buchseite 59 von 148
1 57 58 59 60 61 148