Kino

Zurück aus San Sebastián, auf dem Weg nach London und Köln

San Sebastián: Menschen vorm Festvalpalast Kursaal

Bin heute Abend wieder gut aus San Sebastián zurückgekommen, wo ich in neun Tagen 51 Filme gesehen habe. Festivalbericht mit Filmempfehlungen folgt mit zeitlichem Abstand, den ich wie immer zur Verarbeitung der Eindrücke brauche.

Morgen früh geht es erstmal um 7 Uhr mit dem Flieger nach London, Mittwoch dann mit dem Zug nach Köln. Nach diesen beiden zweitägigen Dienstreisen in Folge geht es hier wieder im gewohnten (nahezu) täglichen Blog-Rhythmus weiter. Versprochen.

Kino, Literatur, Spanisch

San Sebastián, die Zwanzigste

Heute Vormittag angekommen, Akkreditierung abgeholt, Karten für morgen besorgt. Mein 20. Festival startet morgen früh um 9 Uhr. Mögen wieder so gute Filme dabei sein wie in den 19 Jahren zuvor.

Es ist wunderbar heiß hier. 30 Grad haben mich am Nachmittag an den Strand gelockt. Gleich mal Schlaf nachgeholt, schließlich bin ich heute Morgen schon um 4:15 Uhr aufgestanden. Hier ein paar Bilder vom ersten Tag:

IMG_5956.JPG

Kino, Spanisch

Film zum Thema Loch im Bauch: Whole

Whole from Den Danske Filmskole on Vimeo.

Selten hat man das Loch im Bauch, das man nach einer Trennung oder nach einem anderen persönlichen Schicksalsschlag spürt, visuell so schön umgesetzt gesehen wie in dem Animationsfilm des dänischen Filmemachers William Reynish. Whole ist seine Abschlussarbeit an der dänischen Filmschule (Den Danske Filmskole).

Whole

Ich empfehle euch dringend, den Film im Vollbild anzuschauen. Nur so kommen die halluzinogenen Trips der Hauptfigur mit dem Loch im Bauch (Mina) mit all den höchst kreativen Licht- und Schattenspielen zur Geltung. Wunderbar auch, diesen Film in seiner Originalsprache zu sehen, auch wenn die meisten von uns wahrscheinlich gar kein Dänisch können. Per Klick auf CC lassen sich im Player die englischen Untertitel aktivieren.

Whole

Gefunden im Netzfilmblog, dort als Netzfilm der Woche vorgestellt: “Whole”.

Kino, Video

San Sebastián verspricht wieder filmische Einblicke

Die Vorfreude wächst. Deshalb schon mal ein Ausblick auf San Sebastián 2014. Vom 18.-28. September werde ich zum 20. Mal in Folge (!) am Internationalen Filmfestival von San Sebastián teilnehmen. Als ich 1995 zum ersten Mal dort hin gefahren bin, hätte ich mir das auch nicht träumen lassen.

Eastern promises heißt eine der Retro-Reihen auf dem diesjährigen Filmfestival in San Sebastián. Sicherlich lassen sich hervorragende Entdeckungen im Kino aus dem Osten Europas machen und man wird bestimmt über mehr als nur über den im Trailer zu sehenden Feuer speienden Penis staunen dürfen. Neben der wie immer großartigen Möglichkeit, sich einen guten Überblick über die aktuellen Produktionen aus Spanien und Lateinamerika zu verschaffen, liegt die Stärke des Festivals auf seinen Nebenreihen und Retrospektiven. Und natürlich freue ich mich auch auf Entdeckungen bei den Wettbewerbsfilmen. Unter anderem werden die neuen Filme von Christian Petzold (Phoenix) und François Ozon (Une nouvelle amie) gezeigt. Und auf die Stadt Donostia sowie auf die Menschen, die ich im Lauf der Jahre dort kennen gelernt habe.

Kino, Spanisch

Orphan Black – und warum ich das Netz liebe

Orphan Black ab sofort auf ZDFneo

Gestern Abend habe ich – wieder Mal – das Netz lieben gelernt. In kürzester Zeit, nachdem ich es zuvor verflucht habe. 😉 Wie kam’s? Rochus Wolff, dessen Einschätzung von Bewegtbildmaterial und Filmkritiken ich seit Jahren sehr schätze, hat in seinem wunderbaren Filmblog Butt-kicking Babes auf die Ausstrahlung der von vielen hoch gelobten TV-Serie Orphan Black auf ZDF neo hingewiesen, siehe auch SZ-Kritik «Das Kreuz mit der Verwandtschaft». Hab in den Trailer reingeschaut und in Verbindung mit dem Text von Rochus …

Internet, Kino, Literatur

Breaking Bad auf Saarländisch

Da geht nicht nur dem Saarländer das Herz auf. Oder, um es mit den ersten in diesem Video gesprochenen Worten in meinem saarländischen Heimatidiom zu sagen: Das doo had mir grad noch gefählt:

Wie sähe es aus, wenn Breaking Bad eine deutsche Serie wäre, sie im Saarland spielt, Metzger Walter Weiss und sein Ex-Angestellter Jesse Brinkmann illegal Schweinesülze kochen, um die Zahnarztrechnung zu finanzieren?

breaking bad Bolizei

Herrlich. Gefunden bei den Blogrebellen. Made my day. Oder besser: Had mei Daa gemach.

Nach Breaking Bad – Illustrated der zweite gute Remix einer der besten zeitgenössischen TV-Serien.

Kino, Saarland, Video

Mini-Doku über Wes Anderson

Der Texaner Wes Anderson ist ohne Zweifel ein großer Regisseur. Gerade läuft bei uns in den Kinos der Berlinale-Eröffnungsfilm «Grand Budapest Hotel». Schon bei den «Royal Tenenbaums» konnte man sich von Andersons Originalität überzeugen. Was seine Filme auszeichnet, zeigt Paul Waters in diesem nicht minder originellen Kurzfilm. Eine wahre Freude und ein unterhaltsam bis lehrreicher Einblick in filmische Begrifflichkeiten:

Wes Anderson: A Mini Documentary from Paul Waters – BEC on Vimeo.


Update 18.3.2014:
Auch ganz groß: eine Zusammenstellung von Szenen aus Wes Anderson Filmen, die seine Liebe zum zentrierten Bildaufbau herausstellt (via kino-zeit.de):

Kino, Video

Berlinale 2014 – Von sprachlos machenden Filmen, hoch Pornösem & einer Entdeckung aus Brasilien

So fertig sieht einer aus, der sich 46 Filme in 9 Tagen anschaut

Meine 19. Berlinale war vielleicht die anstrengendste. Und das nicht, weil ich während des Festivals auch noch 2 Tage Masterstudium zu absolvieren hatte. Nein, wegen des täglichen Anstehens am frühen Morgen (90-120 Min., davon den größten Teil auf der Straße und somit in der Kälte) für die Karten des Folgetages, das schlaucht auf Dauer. Danach täglich 5-6 Filme. Schlaf pro Nacht auf selbige Anzahl Stunden reduziert. In die Hansestadt reise ich deshalb für gewöhnlich als bildüberfluteter Zombie zurück. Aber gelohnt hat sich das Festival allemal. Once again. Von den 46 Filmen, die ich aus Wettbewerb, Panorama, Forum, Generation14+ und Retro sah, stelle ich die zehn vor, die mich am meisten faszinierten, und von denen ich euch wünsche, dass ihr sie im Kino sehen könnt.

Vor den Filmen noch der heimliche Gewinner des Festivals: der nach drei Jahren aufwendiger Renovierung wieder eröffnete Zoo Palast:

Zoo Palast – außenZoo Palast – innen

 

Er hat seine 80er-Jahre West-Berliner Plüschigkeit bewahrt und wurde mit feinster Ton- und Bildtechnik ausgestattet. Ein Kino-Genuss ganz unabhängig vom Film, den man dort sieht. Die Sessel sind so bequem, dass ich Angst hatte, im gleichen Moment, in dem ich in einem von ihnen versank, sofort einzuschlafen. Aber nein, ich blieb wach und sah dort gute Filme. Einmal davon sogar in Begleitung einer treuen Text & Blog-Leserin – danke nochmals an dieser Stelle für die nette Gesellschaft.

So, nun aber zu den Filmen (Titel verlinkt immer zur Berlinale-Filminfo):

1. The Way He Looks – Hoje eu quero voltar sozinho

Der Film, der mir mit Abstand am besten gefiel, kommt aus Brasilien. Und dabei wär‘ ich fast gar nicht rein gegangen. Ein 15-jähriger Blinder verliebt sich in einen Mitschüler. Ich befürchtete schlimmstes (Coming-of-age-) Drama, das auch noch gleich zwei Randgruppen thematisierte. Aber was der brasilianische Regisseur Daniel Ribeiro (geb. 1982 in São Paulo) abgeliefert hat, ist Anlass genug, sich seinen Namen zu merken. Dieser Film ist aber auch dank der hervorragenden jugendlichen Darsteller so gut. Allen voran Ghilherme Lobo, der gar nicht blind ist. Belohnt wurde «The Way He Looks» auf der Berlinale mit dem 2. Platz im Panorama-Publikumspreis – ungewöhnlich für einen brasilianischen Film – und mit dem Teddy als bester Spielfilm. Der Film hat übrigens auch eine Vorgeschichte. Er basiert auf dem in Brasilien enorm erfolgreichen Kurzfilm von Daniel Ribeiro mit den gleichen drei Hauptdarstellern aus dem Jahr 2010 «Eu Não Quero Voltar Sozinho» («Ich möchte nicht allein zurückgehen»), den ihr hier sogar mit deutschen Untertiteln sehen könnt (Länge: 17 Minuten):

2. Boyhood

Kino
Buchseite 9 von 57
1 7 8 9 10 11 57