Die Bayern sind ja mit ihrer Philosophie des Ballbesitzes gegen Real Madrid grandios gescheitert. Dass die Bewertung numerischer Größen auch auf anderen Gebieten nicht automatisch was mit Qualität zu tun hat, zeigt @e13kiki mit ihrem Tweet der Woche.
Gestern Abend habe ich – wieder Mal – das Netz lieben gelernt. In kürzester Zeit, nachdem ich es zuvor verflucht habe. 😉 Wie kam’s? Rochus Wolff, dessen Einschätzung von Bewegtbildmaterial und Filmkritiken ich seit Jahren sehr schätze, hat in seinem wunderbaren Filmblog Butt-kicking Babes auf die Ausstrahlung der von vielen hoch gelobten TV-Serie Orphan Black auf ZDF neo hingewiesen, siehe auch SZ-Kritik «Das Kreuz mit der Verwandtschaft». Hab in den Trailer reingeschaut und in Verbindung mit dem Text von Rochus …
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Einen Tweet mit regionalem Bezug als Tweet der Woche zu nominieren, erscheint nur auf den ersten Blick als Lokalpatriotismus. Er funktioniert auch in jeder anderen Stadt bzw. in jedem anderen städtischen Umland, wenn man den Hamburger Verkehrsverbund HVV durch den eigenen Anbieter im Öffentlichen Personennahverkehr ersetzt. Dann ergibt sich auch für alle Nicht-Hamburger ein Tweet @Aus_der_UBahn von städteübergreifender Bedeutung und geradezu philosophischer Aussagekraft:
Sind wir nicht alle Pendler in der großen Bahn des Lebens, tagaus, tagein? Sind nicht unsere Seelen nur Fahrgäste eines allmächtigen #HVV?
Gerührt ist das falsche Wort. Begeistert trifft es besser, wenn ich bedenke, wie sehr mobile Endgeräte blinden Menschen heute helfen, das zu tun, was für uns Sehende ganz einfach und mühelos von statten geht: Lesen und Schreiben auf Touchscreens.
Zu diesem Thema hat DLF heute ein sehr aufschlussreiches Feature von Thomas Reintjes (@ReintjesT) gesendet: «Hilfen für Blinde – Draht in eine dunkle Welt»:
Blinde wieder sehen lassen, das ist ein weit entferntes Ziel der Neurologen. Ihre Vision sind Chips, die Lichtpulse direkt an den Sehnerv liefern. Während sich die Entwickler dabei mit vielen Hürden auf einem langen Weg abmühen, vollzieht sich im Alltag der Sehbehinderten mit weit weniger ambitionierter Technik eine kleine Revolution. […]
Smartphones bedeuten für Blinde einen enormen Gewinn an Lebensqualität: „Für mich ist es als blinder Mensch einfach in einer großen Vielfalt Zuwachs an Informationen, Zuwachs an Mobilität, an Entscheidungsfreuden, also Möglichkeiten mich selber zu entscheiden, mir selber Informationen zu verschaffen.“
Das Manuskript des Beitrages kann auf der Website des DLF nachgelesen oder hier nachgehört (27 Min.) werden:
Den Tweet der Woche hat einer geschrieben, der sich aufrichtig freut, dass das Netz ein Ort ist, der ganz reale Dinge ermöglichen kann. Zum Beispiel ein Buch zu schreiben:
(ich bin ganz gerührt. das #netz, es ist doch kein leerer wahn.)
— @jmlotman@mastodon.social | Martin Lindner (@martinlindner) April 25, 2014
„Einer“ ist in diesem Fall der Bildungsexperte @martinlindner.
Und das „ganz reale Ding“ könnte – und wird! – Kraft des Netzes möglich werden: Die Bildung und das Netz.
Lindner hat vollkommen recht: das Netz ist kein Wahn, es macht sogar Sinn. Sein Buch-Projekt hat jede Unterstützung verdient.
Im Rahmen des Verfassens meiner Masterarbeit habe ich ein ganz praktisches Verfahren gefunden, Zitate schnell festzuhalten. Ich spreche sie am iPad mit Siri direkt in die Textverarbeitung ein. Bin immer wieder überrascht, wie gut und präzise das funktioniert. Ausnahmen bestätigen die Regel, und die eben eingetretene ist nun ein besonders lustiger Beleg, dass Siri doch nicht immer alles ganz korrekt versteht:
Ohne ausreichendes am Powerment liegen wichtige Cornflakes Informationen unbenutzt in den Katzen der Mitarbeiter und das Energiepotenzial zur Umsetzung des Wandels bleibt unbenutzt.
Vielleicht ist es auch ganz einfach so, dass Siri am Ende eines langen Arbeitstages dann auch mal irgendwann müde wird. 😉
Für mich gibt es ja keinen größeren Anachronismus als das Tanzverbot. Allen in einem Land etwas zu verbieten, nur weil eine bestimmte Gruppe der Gesellschaft sich in ihrer religiösen Ruhe gestört fühlt (obwohl sie ja niemand zur Teilnahme an Tanz- und Sportveranstaltungen zwingt), dafür fehlt mir wirklich jedes Verständnis. Menschen, denen Religion wichtig ist, wäre mehr Toleranz Andersdenkenden gegenüber zu wünschen. Dabei gäbe es doch viel Wichtigeres zu verbieten, wie @hirngabel mit seinem Tweet der Woche andeutet:
Wer sich für Typografie interessiert, für den habe ich einen prima Tipp. Voraussetzung: eine Stunde Zeit nehmen. Wenn ihr die investiert, werdet ihr staunen, wie uns der Schriftentwickler und Typograf Albert-Jan Pool in einem wirklich guten und unterhaltsamen Vortrag in die Tiefen der Schriftgestaltung mit nimmt. Großes Plus der mit zahlreichen Beispielen lebendigen Präsentation: die vermutete Langeweile, wenn es um DIN-Standardisierungsbemühungen geht, kommt nicht auf. Auch für den Laien nachvollziehbar beackert Pool anschaulich Fragen wie «Können Serifen funktional sein?» und gibt gute Einblicke in das Thema Lesbarkeit und Schrift.