Literatur

Literatur und Bibliotheken

Spanien: Gesetz über das Lesen, das Buch und die Bibliotheken

Kurios (und auch traurig genug), dass in Spanien das Lesen wie eine vom Aussterben bedrohte Spezies per Gesetz geschützt werden muss. Die spanische Regierung hat am Freitag ein Gesetz in das Gesetzgebungsverfahren gebracht, das vor allem die öffentlichen Bibliotheken in Spanien unterstützt (mit 431 Mio. Euro in acht Jahren!), das im Kinder- und Jugendbereich das Lesen mit Kampagnen bewerben und fördern möchte und das die in Spanien heiß diskutierte Buchpreisbindung bringen soll.
Das Gesetz trägt den Titel «Ley de la Lectura, el Libro y las Bibliotecas» (Gesetz über das Lesen, das Buch und die Bibliotheken) und wird – ohne Kenntnis des konkreten Gesetzestextes – in seiner guten Absicht von mir begrüßt.
Detaillierte Untersuchungen zu diesem Gesetz kann ich leider nicht liefern (sorry, Atakan), aber den spanischsprechenden Teil meiner Leserschaft auf die Übersicht der Pressemeldungen zum neuen Buchgesetz verweisen und besonders den ausführlichen Artikel des «Documentalista Enredado» zur Lektüre empfehlen.

Literatur, Spanisch

Brewster Kahle über das Internet-Archiv

Das sollte man und frau gesehen haben: Brewster Kahle über das Internet-Archiv. Der elektrische Reporter wartet wieder einmal mit einem hoch informativen Interview auf, dieses Mal mit dem Gründer von archive.org. Brewster Kahle erzählt darin …

… Warum er Googles Vorgehensweise Bücher einzuscannen für einen „Albtraum“ hält, warum eine europäische Filiale des Archivs notwendig war und worin er die große Aufgabe unserer Zeit sieht, erläutert Brewster Kahle im Gespräch.

Informationskompetenz, Literatur, Video

LibraryThing jetzt auch auf Spanisch

LibraryThingBei LibraryThing sind bereits mehr als 6 Millionen Bücher verzeichnet. Man kann dort seine eigenen Bücher ganz leicht eintragen und – falls gewünscht – kommentieren und verschlagworten, kann gleichzeitig sehen, welche anderen Nutzer diese Bücher auch haben, was die anderen Leser dazu geschrieben haben und was diese noch so lesen. Prima Idee und praktisch umgesetztes Web 2.0!
Meine Stabi-Kollegin und netbib-Neumitautorin Anne Christensen hat LibraryThing ja letzte Woche bereits im Stabi-Blog vorgestellt: «LibraryThing: Das eigene virtuelle Bücherregal».

Und nun meldet LibraryThing-Gründer Tim Spalding im LibraryThing-Blog, dass es neben der englischen und deutschen Version jetzt auch eine französische, holländische, italienische und (Freude!) spanische Version gibt, an deren Übersetzungen teilweise noch gearbeitet wird, die aber alle schon funktionsfähig sind.
Ich zitiere hier aus der spanischen Seite:

¿Qué es LibraryThing?

LibraryThing es un nuevo sitio para los amantes de los libros.
Básicamente son dos sitios en uno.

LibraryThing te ayuda a crear un catálogo con calidad de biblioteca de tus libros. Puedes ponerlos todos o solo lo que estás leyendo ahora.

Además, puesto que todo el mundo cataloga en línea, todos también catalogamos juntos. LibraryThing conecta a las personas según los libros que comparten.

Man verzeihe mir den Kalauer: wem das jetzt spanisch vorkommt, bitte hier entlang: librarything.de.

Informationskompetenz, Internet, Literatur, Spanisch

Der Traum vom Netz der Kommunikation

Nicht nur für Virtuelle und sonstige Fach-Bibliothekare interessant: «Von Karteikarten zum vernetzten Hypertext-System» ist der Titel des Telepolis-Artikels von Frank Hartmann. Dort schreibt er:

Dass mit dem Buch als materiellem Datenträger enge Grenzen der kulturellen Wissensvermittlung gesetzt sind, erfahren zuerst die Bibliothekare. Aber selbst ihnen ist meist jene Anstrengung unbekannt, mit der Paul Otlet, ein belgischer Industriellenerbe, studierter Rechtsanwalt und obsessiver Privatgelehrter, einst versucht hat, neue Strukturen für eine globale Wissenskultur zu schaffen: Er plante bereits um 1900 eine Weltenzyklopädie als multimediale Datenbank und erfand als Grundlage dazu die Technik der systematischen Dokumentation.

Es geht um den Dokumentationstheoretiker Paul Otlet (1868-1944), der schon die Wichtigkeit von Datenbanken erkannte, als noch niemand ahnte, welche Bedeutung diese Medientechnologie später einmal haben würde. Ach ja, und Onkel Dewey, der Erfinder der nach ihm benannten Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) kommt auch drin vor.

[via TXTNWS]

Artikel, Literatur

Minutentexte: The Night of the Hunter


Direktlink YouTube
Präsentation von Filmbildern aus «The Night of the Hunter» (dt: Die Nacht des Jägers).

Tolle Idee, auf die ich bei (dem heute wieder mal in der FASZ in „Worte der Woche“, S.76, geadelten) malorama gestossen bin:

Man nehme den Film «The Night of the Hunter» von 1955, die einzige Regiearbeit des Schauspielers Charles Laughton, und teile seine 93 Minuten in eben diese 93 Einheiten ein. Alsdann suche man sich 93 Menschen, teile ihnen jeweils eine Minute des Films zu und lasse sie nach freien Stücken darüber schreiben. Man nenne das Ganze «Minutentexte» und präsentiere es als Buch auf 288 Seiten. So geschehen und hier beschrieben: Minutentexte.

Wer dies noch zeitnah in der Umgebung von Köln liest, kann sogar heute noch ab 17 Uhr im «Kölner Filmforum NRW» in den Genuss des Films und einer anschließenden Buchpräsentation kommen; nähere Infos bei malorama.

Kino, Literatur, Video

Von der Kunst die Sprache im Untertitel zu übersetzen

Schön, wenn man seine handwerkliche Arbeit in einer Dissertation gut umschrieben vorfindet. Dabei beziehe ich mich auf meine Arbeit als Übersetzer aus dem Spanischen, wo ich vor allem Filme übersetze und dies meist per Untertitelung.
Das ist bei einer äußerst schnell gesprochenen Sprache wie dem Spanischen gar nicht so einfach, denn der Text muss natürlich gekürzt werden, da das Lesen mehr Zeit als das Hören beansprucht und die Bilder ja auch noch wahrgenommen werden wollen.

Und jetzt zum Zitat der besagten Doktorarbeit «Das Sprechen der Filme – Über verbale Sprache im Spielfilm» (Download als pdf, 1,5 MB, 297 S., Infos bei DDB) von Christoph Wahl, welches die Problematik der Untertitelung (auf S. 149) recht gut beschreibt:

Auch die Untertitelung ist ein Ergänzungsverfahren, bei dem allerdings der Originaltext seine Dominanz behält, und die Übersetzung mit weitgehenden Kürzungen arbeiten muß. Diese Kürzungen resultieren aus der Problematik, gesprochene Sprache in Schriftsprache transponieren zu müssen: Der Mensch kann in einem bestimmten Zeitraum wesentlich mehr Text auditiv als visuell verarbeiten. Henrik Gottlieb nennt die Untertitelung deshalb einen diagonalen Typ: Zu der vertikalen Ebene der herkömmlichen Übersetzungsverfahren, die einfach eine Sprache in eine andere übertragen, gesellt sich die horizontale Ebene, auf der verbale Sprache in Schriftsprache wechselt. Die Kunst des Untertitelns besteht somit darin, aus einer verbalen Äußerung den komprimierten Sinn herauszufiltern, und ihn so in einen geschriebenen Text zu verwandeln, daß er stilistisch ungefähr dem Ton der ursprünglichen Äußerung entspricht.

Im Zitat angesprochener Aufsatz:
Henrik Gottlieb: Subtitling: Diagonal Translation. In: Perspectives: Studies in Translatology Nr. 1 (1994), S. 104 (nicht online verfügbar).

Kino, Literatur, Spanisch, Übersetzen

Paul Austers Rede beim Prinz-von-Asturien-Preis

Diese Woche wurde ja, wie bereits erwähnt, Paul Auster in Spanien mit dem renommierten «Prinz-von-Asturien-Preis» ausgezeichnet (neben Almodóvar und anderen). Austers Rede bei der Entgegennahme des Preises in Oviedo kann man in der spanischen Übersetzung in «El País» nachlesen, oder im englischen Original auf den Seiten der «Fundación Príncipe de Asturias».
Auster reflektiert dort über den Prozess des Schreibens, über die Macht oder Ohnmacht, die Kulturschaffende haben und was das Erzählen von Geschichten für uns alle bedeutet:

Fiction, however, exists in a somewhat different realm from the other arts. Its medium is language, and language is something we share with others, that is common to us all. From the moment we learn to talk, we begin to develop a hunger for stories. Those of us who can remember our childhoods will recall how ardently we relished the moment of the Bedtime Story – when our mother or father would sit down beside us in the semi-dark and read from a book of fairy tales. Those of us who are parents will have no trouble conjuring up the rapt attention in the eyes of our children when we read to them. Why this intense desire to listen?

Ein sehr schönes Auster-Fan Blog führt übrigens Aitor Alonso aus Vitoria: «¡Esto es Brooklyn!» mit dem Untertitel «Una mirada al ‚universo Paul Auster‘, a la literatura, el cine, los media, la tecnología y la cultura de nuestro tiempo», mit zahlreichen Infos zu Paul Auster, weiteren Pressemeldungen rund um den Príncipe de Asturias-Preis für Auster und weiteren Informationen zu seiner Rezeption in Spanien.
[via Libro de Notas]

Artikel, Literatur, Spanisch

Lesetipp zur Evaluierung von Suchergebnissen

Die Vereinigung der Österreichischen Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) bringt alle drei Monate ihre Online-Mitteilungen (OM) heraus. [Man bemerke die schönen Abkürzungen. Es wären keine Bibliothekare, wenn sie nicht auch alles abkürzten ;-).]
Die OM der VÖB behandeln Themen, die auch über die Bibliothekswelt hinaus von großem Interesse sind, zum Beispiel für alle, die im Netz recherchieren und denen es wichtig ist, ihre Suchergebnisse besser einschätzen zu können. So behandelt die zuletzt erschienene Ausgabe unter anderem folgende Themen:

Suchmaschinentechnologie und wissenschaftliche Suchumgebung (Friedrich Summann und Sebastian Wolf)

Quellenproblematik im Internet: Urheberschaft und Vertrauenswürdigkeit von Webressourcen (Michael Katzmayr und Michaela Putz)

Ellbögeln um Googles Gunst – Der Google-Suchindex als Spiegelbild von politischen und wirtschaftlichen Interessenkonflikten (Stefan Betschon)

Weitere Infos und das komplette Inhaltsverzeichnis auf den Seiten der VÖB.
Download OM 86 – Juni 2006 (pdf, 1.657 KB, 48 Seiten).

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