Autorenname: Markus

Oliver Bierhoff in unzulässiger Kampagne pro Atomkraft

Wenn Oliver Bierhoff neben 39 anderen Managern eine Werbekampagne unterstützt, könnte das einem ja egal sein. Er liebt bekanntlich gut dotierte Werbeverträge (z.B. lt. Finanznachrichten.de 1,2 Mio Jahresgage als Nachfolger von Beckenbauer in der Kampagne der Deutschen Post). Wenn ihm jemand dieses Geld zahlt, dann hat er sich das auch verdient, sag ich mir. Wenn er aber seinen Namen für eine Kampagne von Eon, RWE, Vattenfall und EnBW her gibt, die ganz im Sinne der Atomindustrie Stimmung gegen den bereits beschlossenen Atomausstieg zu machen versucht, und wenn er das auch noch als Manager des Deutschen Fußballbundes tut, dann ist das unsäglich und ganz offenbar auch gegen die Statute des DFB. Ganz zu Schweigen von der durchsichtigen Intention der – meiner Meinung nach – extrem schäbigen Kampagne der Atomwirtschaft.

Viele der Herren (ja, es sind wirklich nur Männer!), die sich hier Sorgen um unsere Energieversorgung machen, sind der Atomindustrie bekanntermaßen mehr als freundschaftlich verbunden. So gehören etwa Wolfgang Clement und Friedrich Merz genau so zu den Unterzeichnern wie – ich zitiere aus der FAZ:

…neben dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann einige Vertreter stromintensiver Industrien wie Ekkehard Schulz (Thyssen- Krupp), Werner Wenning (Bayer) oder Jürgen Hambrecht (BASF). Unterschrieben hat auch der Manager der Fußballnationalmannschaft und Sohn eines früheren RWE-Vorstands, Oliver Bierhoff. Der DFB-Manager war am Freitag wegen einer Präsidiumssitzung nicht zu erreichen. Allerdings ließ er ausrichten, dass er zu seiner Meinung stehe und es für richtig halte, diese auch öffentlich zu äußern.

Ja, Ihr habt richtig gelesen, Bierhoffs Papa ist der frühere RWE-Vorstand Oliver Bierhoff. Greenpeace weist zudem in dem viel sagenden Artikel Olli und die Atomlobby darauf hin, dass es nicht das erste Mal ist «…, dass die Atomlobby versucht sich, mit DFB-Federn zu schmücken.». Unfassbar.

Die morgen in vielen Tageszeitungen geschaltete großformatige Anzeige (in Vorschau zu sehen bei Greenpeace) ist aber, unabhängig von der Unzulässigkeit der Unterschrift des DFB-Managers Bierhoff, eine ganz und gar widerliche Aktion. Die nachweislich veraltete und unter gar keinen Umständen noch zu verantwortende Energiegewinnung aus Atomkraft soll hier mit einer teuren Imagekampagne in der Bevölkerung als Rettung im Übergang zur erneuerbaren Energie gefeiert und verlängert werden.

Die gesamte Liste der Unterzeichner findet sich in dem oben bereits zitierten FAZ-Artikel: 40 Manager greifen Röttgens Politik an.

Einen Kommentar von Kurt Kister gibt’s in der SZ: Bosse für Atom und gegen Merkel.

Politik

FCS: Unverständnis für Fansupport im Internet

Was ich die letzten drei Tage im Hinblick auf das Verständnis des Internets durch den 1. FC Saarbrücken (auf Twitter: @1fcsaarbruecken) erlebt habe, ist schon sehr beeindruckend. Leider im negativen Sinne. Bin immer noch fassungslos.

Was war geschehen?

Am Dienstag erhielt ich eine E-Mail von einem Mitarbeiter des 1. FC Saarbrücken (Geschäftsstelle/Presse), in der in Bezug auf meinen fast drei Jahre alten Artikel «FCS-Fanradio berichtet live über die Partien des 1. FC Saarbrücken» vom 20.10.2007 gefordert wurde, ich solle 1. den Link auf das FCS-Fanradio aus dem Artikel nehmen und 2. das Logo «Liebe kennt keine Liga» entfernen.

Ich war über diese E-Mail sichtlich geschockt und – wie Ihr sicher alle nachvollziehen könnt – extrem enttäuscht. Was es für jemanden bedeutet, von seinem Fußballverein in der Form angeschrieben zu werden, der seit 25 Jahren (!) Fan des Vereins ist und der hier im Blog seit dessen Bestehen (seit knapp 6 Jahren) regelmäßig für ein überregionales Publikum über den FCS berichtet, habe ich – ohne Details zu nennen – vorgestern Abend gebloggt:
Bitter enttäuscht vom 1. FC Saarbrücken. Man muss dem FCS zwar zu Gute halten, dass er nicht gleich juristische Schritte gegen mich eingeleitet hat (was ja noch übertriebener gewesen wäre), aber auch die Androhung, der Verein behalte sich juristische Schritte vor, sollte ich die gestellten Bedingungen nicht erfüllen, ist natürlich nichts, was ein treuer Fan gerne von seinem Verein liest.

Fußball, Saarland

Bitter enttäuscht vom 1. FC Saarbrücken

Ich bin seit 25 Jahren Fan des 1. FC Saarbrücken. Seit 1985 habe ich bis zu meinem Wegzug nach Hamburg im Jahr 2005 so gut wie jedes Heimspiel im Ludwigspark gesehen. Hier im Blog schreibe ich seit fast 6 Jahren über den FCS. Ich habe heute vom 1. FC Saarbrücken eine E-Mail in Bezug auf dieses Blog bekommen, die mich persönlich sehr betroffen gemacht hat und auf die ich jetzt noch nicht näher eingehen möchte und kann. Man droht mir rechtliche Schritte an, wenn ich innerhalb einer Woche nicht gewisse Bedingungen erfülle, die sich neben einem noch einigermaßen verständlichen Anliegen auf eine absolute Lappalie beziehen.

Das ist ein Tiefpunkt in meiner Beziehung zu einem Verein, dessen Mitglied ich seit 1997 bin, über den ich seit Jahren hier berichte und dessen Fortgang ich auch aus der Entfernung mit nach wie vor großem Interesse verfolge. Ich werde morgen Nachmittag zunächst telefonisch mit dem FCS Kontakt aufnehmen und versuchen, die Angelegenheit noch zu klären. Ich bitte um Verständnis, dass ich vor der persönlichen Klärung des Sachverhaltes nichts Näheres zu der Angelegenheit sagen kann.

Erst mal bin ich bitter enttäuscht.

[Update I, 18.8.10, 17:15 Uhr: Ich habe heute Nachmittag mit dem FCS telefonieren können. Ich denke, es kann erst einmal Entwarnung gegeben werden. Ein Punkt wurde geklärt, der zweite wird noch auf schriftlichem Weg per E-Mail geklärt. Ich halte Euch auf dem Laufenden.]

[Update II, 19.9.10, 12:20 Uhr: Leider habe ich mich zu früh gefreut, dass eigentlich positiv verlaufene Telefonat, in dem ich dem Verein einen Kompromiss vorschlug, der noch gestern schriftlich dem Verein unterbreitet wurde, hat sich heute morgen durch eine weitere E-Mail von Seiten des FCS im Nachhinein als nicht erfolgreich herausgestellt: siehe dazu den Folgeartikel: FCS: Unverständnis für Fansupport im Internet]

Fußball, Saarland

Boomerang: Timer & Wiedervorlage für Google Mail


Direktlink YouTube

Gerade vor ein paar Tagen habe ich nach einer Lösung gesucht, mit der man E-Mails vorschreiben kann, die zu einem bestimmten Zeitpunkt abgesandt werden. Dachte, so etwas gibt es bestimmt bei Google Mail. Aber nein, gab es nicht. Doch gerade eben stoße ich auf diesen interessanten Artikel bei Lifehacker: mit Boomerang, einer Erweiterung für Firefox und Chrome geht genau das: Einen Timer für E-Mails (über die Funktion send later, wo man entweder einstellen kann, die E-Mail so und so viele Stunden später zu versenden, oder eine exakte Absendezeit einstellen kann). Auch praktisch finde ich die Funktion, E-Mails aus dem Eingangsordner quasi auf Wiedervorlage in der Zukunft einzustellen.

Meine Testmails mit Timer versandt sind bisher allerdings noch mit einer Fehlermeldung quittiert worden: We’re sorry! Boomerang wasn’t able to find a message that was scheduled to be delivered.

Das ist natürlich mehr als suboptimal. Die Idee ist aber großartig und das Projekt erwächst hoffentlich bald aus seiner Betaphase. Vielleicht liegt das ja auch am Zeitunterschied zwischen USA und Europa, dass das mit dem Timer nicht funktioniert. Oder es funktioniert nicht bei Timer-Einstellungen nur wenige Minuten nach dem Schreiben. Hab jetzt mal ’ne E-Mail mit Versand morgen Früh eingestellt. Mal sehen, ob das klappt. Werde das Ergebnis hier nachtragen.

Wer Boomerang auch mal ausprobieren möchte, sollte sich beeilen. Bei Lifehacker gibt es 2.000 invites.

Wer wie ich das Programm Thunderbird verwendet, kann alternativ die Erweiterung Defer installieren.

Software

Vergesst Street View: Fotospaziergang auf sightwalk

SightWalk - an den Landungsbrücken entlang spazieren

Die Google Street View-Debatte, mit der die BILD und selbst seriöse Zeitungen die Bevölkerung in Deutschland gerade mehr oder weniger grundlos verunsichern, will ich hier gar nicht behandeln. Wer zu diesem Thema einen guten Text lesen mag, der schaue sich die sachlichen Ausführungen von Anatol Stefanowitsch an. Das ist mit das Vernünftigste, was ich zu Google Street View gelesen habe. Oder lest was Lustiges dazu, meine freitägliche Twitkrit: Frontalopposition.

Nein, ich möchte eine praktische Anwendung von Street-View-Material zeigen. Wer einen virtuellen Rundgang durch Hamburg machen möchte, klicke auf obiges Bild, das den Besuch an den Landungsbrücken starten lässt oder beginne seinen fotografischen Rundgang auf dem Fischmarkt, oder am Michel, oder auf der Reeperbahn, oder lieber an der Binnenalster und und und. sightwalk hat nicht nur Hamburg in petto, sondern auch andere deutsche Städte wie Berlin, Bonn, Düsseldorf, Köln, München und Stuttgart.

[via @happybuddha]

Foto, Hamburg

Wunderbares Wandsbek: Café May in Dulsberg

Ein Traum: die Tortenauswahl im Café May

Heute wieder Mal ein Artikel aus der Reihe «Warum ist es in Wandsbek so wunderbar?». Ich werde ja nicht müde, hier in unregelmäßiger Reihenfolge die Vorzüge von Hamburgs schönstem Stadtteil vorzustellen. Ganz ohne Zweifel gehört die Nähe zum Café May dazu. Liegt es auch geographisch nicht mehr in Wandsbek sondern im benachbarten Dulsberg, einem der kleinsten Stadtteile von Hamburg, ist es doch nur wenige Hundert Meter von meiner Wohnung entfernt und zählt für mich somit zu den Vorzügen Wandsbeks.

Erdbeer-Blaubeer-Torte Die Himbeer-Baiser-Torte ist ein Traum. Die Erdbeer-Blaubeer-Torte steht ihr in nichts nach. Da letztere in dem gestern dort aufgenommenen, obigen Thekenfoto so schwer hinter der von der Sonne erzeugten Verspiegelung zu erkennen ist, hier noch in Großaufnahme auf meinem Teller. Die Preise sind fair im May. Torten 2 €, Kuchen ab 1,20 €. Es gibt auch leckere Salate und Sandwiches. Und ganz wichtig für Netzjunkies: Das Café May bietet seinen Besuchern kostenloses W-LAN. Das Passwort bekommt man an der Theke.

Cafe May mit gemütlichem Wohnstubenflair Das geräumige Innere verbreitet die Gemütlichkeit einer Wohnstube. Mit Sofas zum Reinfletzen. Spiele sind dort ausleihbar (und werden wohl auch zu geselligen Spieleabenden gerne genutzt, wie man in den größtenteils sehr positiven Qype-Bewertungen lesen kann).

Beim derzeit schönen Wetter kann man auch sehr gut draußen sitzen, und zwar an zwei Straßenseiten, denn das Café May liegt an der Ecke Stormaner Straße/Eberhardstraße. Letztere ist eine Seitenstraße der Bandwirkerstraße und die fängt genau gegenüber von meiner Wohnung an, so dass beim Blick auf die Karte klar wird, wie schnell ich dort sein kann. Und wenn mich die Lust auf guten Kuchen überkommt, bin ich sehr schnell dort.

Gestern Mittag, auf dem Rückweg vom vormittäglichen 6-stündigen Anstehen für die FC St.-Pauli-Karten habe ich mir, kaum dass ich den S-Bahnhof Friedrichsberg (dessen Mayor ich übrigens zur Zeit auf Foursquare bin *hust) verließ, dort zwei Stücke Torte – ihr ahnt es schon: Himbeer Baiser und Erdbeer-Blaubeer – gegönnt, um mich sowohl für das Anstehen, als auch für die am Nachmittag im Homeoffice zu erledigende Arbeit zu belohnen. Demnächst werd ich mir aber mal das iPad schnappen und das WLAN im Café testen. Das kann man dann aber eher Tortenvorwand als echtes Netz-Interesse nennen. 😉

Foto, Hamburg

FC St. Pauli: Bilder einer Anstehung


Foto-Album auf Flickr

Wie bekloppt kann man sein? Wecker stellen für 4:45 Uhr, Anstehen ab 6:00 Uhr, um sich sechs Stunden später (und nicht vier, wie im ersten Freudentaumel irrtümlich gepostet) um 12 Uhr wie ein kleines Kind zu freuen, dass man drei Karten für die ersten drei Heimspiele des FC St. Pauli (Hoffenheim, HSV und Dortmund) in Händen hält. Man muss seinen Verein schon sehr lieben, um so etwas zu tun. Ja, es ist vielleicht Wahnsinn, aber es ist auch Liebe.

Die Stimmung war trotz der langen Wartezeit gut, es war von Vereinsseite her alles bestens organisiert. Die ersten hatten schon ab 18 Uhr am Donnerstag-Abend im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte in der Schlange aufgebaut (s. Abendblatt). Ab 7 Uhr gab’s Frühstück zu kaufen, dessen Erlös dem Projekt Fanräume zu Gute kommt. Die Disziplin in der Schlange war gut, billige Vordrängelversuche wurden sofort von uns unterbunden. Alles friedlich, alles respektvoll. Die ersten drei Spiele des FC St. Pauli sind nun ausverkauft. Die erste Liga kann kommen. Ich bin dabei. Von Anfang an, denn nächste Woche beim Bundesligastart auswärts in Freiburg bin ich auch mit am Start. Mit Teilen der Bezugsgruppe. Freude. Forza FC St. Pauli.

Update 14.8.10: Heute morgen ist im Hamburger Abendblatt ein weiterer Artikel zum gestrigen Kartenverkauf für Mitglieder erschienen: «Jawoll, Karten für das HSV-Spiel!».

FC St. Pauli, Fußball
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