Autorenname: Markus

The 2 Bears – Liebeserklärung an Platten fürs Leben

Seit ich am 1. April zum ersten Mal The 2 Bears auf byte.fm gehört habe, bin ich begeistert von der Musik der beiden Londoner Bären, die Raf Rundell und Joe Goddard heißen. Der recht eingängige Sound von Work hatte es mir so sehr angetan, dass ich mir auch die restlichen Songs des Albums «Be Strong» anhörte und es kaufte. Ich finde ja, es ist mehr als eine «wunderbare Party-Platte», wie Rolling Stone kurz rezensiert.

Ein Song, den ich auch sehr genial finde, gerade auch, weil er so eine schöne Geschichte erzählt, ist «Heart of The Congos», hier in einem großartigen Video einer Livesession zu sehen:

http://youtu.be/v0ZRrAWRwHI

Dieses Lied ist eine Liebeserklärung an die Tatsache, dass es Platten gibt, die man als Jugendlicher gehört hatte, und die einen dann das ganze Leben begleiten. Im konkreten Fall ist das «Heart Of The Congos» der Reggae-Band «The Congos» aus dem Jahr 1977. Hier zum Abschluss ein Titel aus dem Album, «Ark of the Covenant»:

http://youtu.be/r_17x4ZbzAQ

Musik, Video

Elektrischer Reporter: Netzmusik, Liquid Feedback und der Abmahnwahn

Es ist mal wieder an der Zeit auf den Elektrischen Reporter hinzuweisen. In der heute veröffentlichten Folge 038 Tönendes, Flüssiges und Störendes geht es um Netzmusiker, der gute Enno erklärt, was Liquid Feedback ist und im letzten Beitrag wird die abartige Unsitte der Abmahnanwälte angeprangert. Kurzum: ’ne knappe Viertelstunde Netz-TV, die sich lohnt.

Musik, Politik, Video

Prokrastinierer Oblomow auf besonderer Lesung

Gustav-Peter Wöhler liest Oblomow bei Felix Jud Diese Woche war ich in der Buchhandlung Felix Jud auf einer ganz besonderen Lesung. Besonders war sie aus mehreren Gründen.

1. Wurde mit Oblomow (1859) ein klassischer Text gelesen, der ob seiner Neuübersetzung durch Kollegin Vera Bischitzky viel Beachtung und Aufmerksamkeit erregte. Lesenswert auch, was Vera Bischitzky zu dem schier unmöglichen Unterfangen geschrieben hat:

Wenn Übersetzer literarische Transportarbeiter sind, die ihre Fracht streckenweise auch über Drahtseile transportieren müssen, so war für die Beförderung von Ilja Iljitsch Oblomow über Sprachbarrieren, Zeit- und Ländergrenzen hinweg ein ganz besonderer Kraftakt vonnöten. Auch stand die Devise „Vorsicht – zerbrechlich!“ als Menetekel immer an der Wand, weshalb die Logistik und schließlich die Ausführung des Unterfangens viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Ausdauer erforderte. Oblomow wollte sich ja um keinen Preis vom Fleck bewegen – schon gar nicht in die Fremde.

2. Der zweite Grund, warum die Lesung eine Besondere war: es las Gustav-Peter Wöhler, ein Schauspieler den ich sehr schätze, und dem es gelang diesem lustlosen Phlegmatiker Oblomow in der Lesung eine Stimme zu geben, die dem Niveau der Übersetzung angemessen war.

3. Es war die heißeste Lesung, der ich je in meinem Leben beiwohnte. In den engen Räumen der Buchhandlung Felix Jud herrschte eine Hitze, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn alle Anwesenden ihre Saunatücher ausgepackt und sich hemmungslos entkleidet hätten, um den russischen Klassiker befreit von der Last zusätzlich wärmender Kleidung zu lauschen.

Ein Textauszug aus der Neuübersetzung (Leseprobe komplett bei Hanser einsehbar), mit einem typischen Dialog zwischen Oblomow und seinem Diener Sachar, dem Oblomow vorwirft, es sei nicht sauber genug in der Wohnung:

»Fege und räume den Dreck aus den Ecken, dann ist Ruhe«, belehrte ihn Oblomow.

»Da räumt man auf, morgen aber sind wieder welche da«, sagte Sachar.

»Sind sie nicht«, unterbrach ihn der Herr, »das kann nicht sein.«

»Sind sie wohl, ich weiß das«, beharrte der Diener. »Wenn das so ist, dann musst du eben wieder fegen.« »Wie? Jeden Tag alle Ecken kehren?« fragte Sachar.

»Was soll das denn für ein Leben sein? Dann mag Gott lieber gleich meine Seele zu sich nehmen!«

»Und wieso ist es bei anderen sauber?« entgegnete Oblomow. »Guck dir den Klavierstimmer von gegen- über an: eine Augenweide ist das, und die haben bloß eine einzige Magd …«

»Woher soll der Kehricht bei den Deutschen auch kommen«, entgegnete Sachar plötzlich. »Sehen Sie sich doch nur an, wie die leben! Die nagen ja allesamt die ganze Woche über nur an Knochen. Der Rock geht vom Vater auf den Sohn über und vom Sohn wieder auf den Vater. Und was die Frau und die Töchter für kurze Kleider anhaben: dauernd ziehen sie die Beine ein wie die Gänse … Woher soll der Kehricht bei denen kommen?

Während Wöhler aus dem achten Kapitel las, wurde mir die ganze Zeit über klar, der Oblomow, das war ein reiner Prokrastinierer. Bin allerdings nicht der Erste, dem das auffiel. Kathrin Passig hat das schon mal in der Lesemaschine getan. Statt ihre weisen Worte zu duplizieren, verlinke ich lieber auf das bereits 2008 Geschriebene: Iwan Gontscharow: Oblomow:

Wenn man die Prokrastination einmal ernst nimmt und nicht immer nur nebenbei verfolgt, stellt man schnell fest, dass in dem, was man bisher für gefestige Prokrastinationskenntnisse hielt, beschämende Lücken klaffen. Weder Oblomow noch sein Autor waren mir bisher ein Begriff, dabei wird gleich auf den ersten Seiten lehrbuchmässig prokrastiniert: Der Protagonist liegt im Bett herum und versucht aufzustehen, was ihm nicht vor Seite 56 gelingt.

Ein recht moderner Klassiker also, dieser Oblomow 😉 . Mit sehr viel Respekt für die Sprache (siehe oben) von Vera Bischitzky in zeitgemäße deutsche Worte gekleidet.

Hamburg, Literatur

Tweet der Woche: Es gibt noch mehr Urheber

Auf die Gefahr hin, dass manche es nicht mehr hören können: es geht auch beim «Tweet der Woche» um das Urheberrecht. Konkret um den mehr als ärgerlichen gestern gestarteten „Wir sind die Urheber!“-Aufruf, indem namhafte Kulturvertreter sich vor den Karren der Verwertungsindustrie haben spannen lassen. Ich glaube, ihr wisst alle, worum es geht, und dass sich bereits heftigster Protest dagegen formiert. Falls nicht, hier der Verweis auf die c’t-Meldung dazu: Kritik an Künstleraufruf. Doch selbst wenn man den Unterzeichnern dieses Aufrufes unterstellen würde, sie seien gut informiert und sie glaubten in der Tat an das, was sie in ihrem Text manifestierten, ist genau ein Wörtchen zu viel in diesem Aufruf. Darauf hinzuweisen, ist auch die besondere Leistung von Stefan Niggemeier aka @niggi, deshalb ist dies für mich der «Tweet der Woche»:

Tweet der Woche von @niggi

Die Gegenaufrufe sind hier zu sehen, beide kann man im Falle, die Überzeugung zu teilen, unterstützen (ich habe es bereits getan):

Ebenfalls lesenswert zum Thema:

Update 13.5.2012: Heute hat Frank Schirrmacher in der FAS einen guten Vorschlag zur Abrüstung in der Urheberrechtsdebatte veröffentlicht, «Schluss mit dem Hass»:

Wie kommt es, dass die Produzenten und so viele Rezipienten von Werken der Kunst so aufeinander losgehen? Ein Vorschlag zur Abrüstung.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik

Wie aktiv sind die Follower von @textundblog?

Herr @leumund hat sich gefragt, wie aktiv seine Twitter Follower sind. Und da Twitter hierauf von Haus aus keine Antwort gibt, hat er kurzerhand ein Tool gebastelt, mit dem man das abfragen kann. Da das Teil ein Kuchendiagramm auswirft, heißt es sinnigerweise Twitter Activity Pie. Bei eingeloggtem Twitter-Account und Autorisierung des Tools erfährt man, nach einer kurzen Geduldsprobe, wie es um die Aktivität der eigenen Follower steht. So sieht man auch rasch, wie hoch der Anteil an Karteileichen unter den Followern ist.

Wie aktiv sind die Follower von @textundblog?

Zum Zeitpunkt der Abfrage hatte ich eben 3.765 Follower. Wie man oben sehen kann, hat über ein Drittel davon innerhalb der letzten 24 h getwittert, über die Hälfte in den vergangenen sieben Tagen. Doch es gibt auch ein gutes Drittel, das die letzten vier Wochen keinen Tweet mehr geschrieben hat. Was mir gefühlt mehr oder weniger auch klar war, wird hier mit harten Zahlen belegt. Deshalb danke ich – genau wie Snoopsmaus – Christian Leumund für die statistische Initiative. Zum selber Ausprobieren bitte [Update 16:30 Uhr:] bei Leumund entsprechend kommentieren.

Bluesky

Stabi-Film seit heute im Netz

Stabi-Film from Stabi Hamburg on Vimeo.

Von den Dreharbeiten zum Stabi-Film hatte ich ja schon berichtet. Heute morgen haben wir ihn den Mitarbeitern der Stabi in einer Uraufführung in der Bibliothek gezeigt und nun ist er auch über das Stabi-Blog ans Licht der Öffentlichkeit gekommen. Signed Media hat mit diesem Film genau das abgeliefert, was wir uns vorgestellt hatten. Kein langweiliger Imagefilm, sondern ein Film, der mit beeindruckenden Bildern ein Gefühl für die Lebens- und Arbeitswelt in der Bibliothek vermittelt. Schaut doch mal rein und verbreitet ihn, falls er euch gefällt.

Literatur, Video

Stabi Hamburg heute mit ihren Schätzen in der BILD

Hamburgs größte Schätze auf Papier Wenn die Stabi in BILD-Hamburg auf fast einer ganzen Seite den Lesern ihre Schätze zeigen darf, dann freut es mich dann doch, obwohl ich das Blatt natürlich selbst nie lesen würde. Wenn das jetzt jemand in der BILD sieht und Lust bekommt, die Schätze der Stabi zu entdecken – zum Beispiel bei unserer beliebten Reihe Exponat des Monats – dann hat es sich auch gelohnt. Der Artikel ist auch ganz in Ordnung, bis auf eine kleine Verwechslung, die durch den Austausch einer Grafik zustande kam. Finde das Foto mit Kollegin Antje Theise außerdem sehr gelungen. Insgesamt ’ne gute Aktion also.

Sie liegen hinter dicken Mauern, unter Sicherheitsglas oder werden von Sicherheitspersonal bewacht…

Weiter auf “Hamburgs größte Schätze auf Papier”.

Update 11.5.2012: Der Artikel von Nadja Aswad und Leweke Brinkama ist nun auch online.

Hamburg, Literatur

Ein Magischer Tag voller Abschiede und Freude

Heute war ja ein ganz besonderer Abschied am Millerntor. Wir haben beim 5:0-Sieg über den SC Paderborn nicht nur die Saison verabschiedet, sondern uns auch von der Gegengerade, die nun abgerissen und neu gebaut werden wird. Und zu zwei Spielern galt es Danke und Tschüss zu sagen, die viel für den Verein geleistet haben, der eine eher schauspielerisch/atmosphärisch, beide waren aber wichtig: Deniz Naki und Calle Rothenbach. Jeder, der heute bei dem munteren Abschlussspiel zusah, weiß aber auch, dass noch weitere Spieler auf dem Platz standen, die wir wohl nicht mehr für den magischen FC spielen sehen. Allen voran mein Lieblingsspieler Max Kruse, der ja bereits mit Freiburg in Verbindung gebracht wird. Und vom Trainer müssen wir wohl bald auch Abschied nehmen, wenn an den Gerüchten was dran ist. Für mich unverständlich, aber da steckt man halt nicht drin. Update 7.5.2012, 14.00 Uhr: Schubert bleibt. Gut so.

FC St. Pauli, Fußball, Video
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