Literatur

Literatur und Bibliotheken

Selbst-Marketing im Netz für Autoren

Schreibmaschine
Foto: andrewb | stock.xchng

Beeindruckende Zahlen publiziert T. K. Kenyon (Autor des Romans Rabid) auf Read/WriteWeb zum Auftakt seines Artikels «Internet Marketing for Novel Writers», in dem er neuen Autoren aus eigener Erfahrung das Netz für ein effektives Selbst-Marketing nahelegt:

How many books do first-time authors sell? Over 195,000 new novels are published by traditional publishers in the U.S. every year. Of those, 70% sell fewer than 500 copies.

Zum Vergleich in Deutschland wurden 2006 insgesamt 94.700 neue Bücher veröffentlicht. Ne Menge Holz, im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich liegt es nahe, dass Autorinnen und Autoren, die sich neu auf dem Markt behaupten und halten wollen, auch das Internet dazu einsetzen. Ja, warum nicht bloggen und so eine direkte Kommunikation mit den Lesern suchen? Gute Tipps jedenfalls auf R/WW. In Ami-Manier werden erst die wichtigsten Punkte ganz easy zusammengefasst:

To sell your book, (1) inform people that you and the novel exist, (2) interest readers enough to buy your book, and (3) build a relationship to keep them coming back for more.

Und dann konkret erläutert. Lesenswert. Nicht nur für Schriftsteller von fiktiver Literatur, auch für die Verfasser von wissenschaftlicher Literatur bieten sich Anregungen, um über das Internet eine breiter gestreute Leserschaft auf eigene Publikationen aufmerksam zu machen. Es wundert mich nach wie vor, dass so viele Autoren sich diese Chance bisher noch entgehen lassen. Noch.

Internet, Literatur

Carlos Linga: Zuckerrohr und Bücherwelten

Zuckerrohr und Bücherwelten - Ausstellung über 50 Jahre Linga-Bibliothek Momentan erstelle ich die Website (Edit: Link eingefügt, denn mittlerweile ist die Seite online) für eine Ausstellung über die Geschichte der Linga-Bibliothek, eine lateinamerikanische Spezialbibliothek, hervorgegangen aus der Stiftung des Hamburgers Carlos Linga. Ein emsig agierendes Kuratorenteam arbeitet bereits seit Wochen an der Ausstellung, die am 23. Oktober 2007 in der Stabi Hamburg eröffnet werden wird, wo die Linga-Bibliothek angesiedelt ist. Die mit dem ungewöhnlichen Titel «Zuckerrohr und Bücherwelten» versehene Präsentation der Sammlungsschätze wird zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Linga-Bibliothek (1957-2007) gezeigt werden.

Der Stiftungsgründer und Namensgeber der Bibliothek hat eine dermaßen spannende Lebensgeschichte, dass es mich nicht wundern würde, wenn sich jemand im Anschluss an die Ausstellung für die Verfilmung dieses ungewöhnlichen Lebens interessieren würde. Er ist 1894 als 17-Jähriger (!) von Altona nach Mexiko aufgebrochen, hat dort unter anderem höchst erfolgreich Zuckerhandel betrieben und dadurch seine Bücherleidenschaft finanziert. 1957 hat er schließlich der Stadt Hamburg eine beeindruckende Sammlung vermacht, die seither erheblich ausgebaut wurde. Die Ausstellung zeigt nicht nur eine Auswahl aus den sehenswerten Beständen, sondern auch den Weg, wie Carlos Linga und seine Ehefrau Berta zu diesen gekommen sind, wie die Verschiffung der Bücherschätze von Veracruz in die hansestädtische Heimat und die Unterbringung an verschiedenen Orten der Stadt vor sich ging, und wie die aktuelle Situation der für Lateinamerika-Interessierte unentbehrlichen Bibliothek im Altbau der Stabi, ist. Nicht nur wunderschöne historische Bücher werden zu bewundern sein, auch zahlreiche Fotografien, sowohl aus der Sammlung Lingas, als auch von historischen und – unmittelbar gegenübergestellt – aktuellen Orten. Das Material, das gerade für die Ausstellung aufbereitet wird, lässt garantiert die Herzen aller Bücher- und Fotofreunde höher schlagen.

Alle Interessierten mögen sich schon einmal den Termin Dienstag, 23. Oktober 2007, 18 Uhr vormerken und zur Ausstellungseröffnung in die Stabi kommen. Ich werde auch da sein und würde mich freuen, euch dort zu treffen. Zu sehen sein wird die Ausstellung bis zum 29.11.2007 und auf der bis zur Eröffnung fertig werdenden Website, an der ich gerade arbeite.

Foto, Internet, Literatur, Spanisch, Webdesign

Cory Doctorow: Roman Backup kostenlos

Cory Doctorow: Backup Ein konsequenter und mutiger Schritt von Random House / Heyne: Der Science-Fiction-Roman «Backup» von Cory Doctorow wird auch in der von Michael K. Iwoleit ins Deutsche übertragenen Fassung parallel zur Druckausgabe kostenlos im Netz zum Download angeboten (unter Creative Commons-Lizenz), genau so, wie es der Autor auch mit großem Erfolg bei der Originalausgabe «Down and Out in the Magic Kingdom» gemacht hat. Random House schreibt über das Projekt:

Schon mit dem Erscheinen der Originalausgabe von „Backup“ in den USA hat Doctorow seinen Leserinnen und Lesern die Möglichkeit eines kostenlosen Downloads eröffnet – damit war das Buch der erste Roman, der parallel zur gedruckten Ausgabe frei im Internet erhältlich war. Ein Experiment mit durchschlagendem Erfolg: Doctorows Fan-Gemeinde hat sich in kürzester Zeit vervielfacht – und der Autor wurde zugleich zu einer der zentralen Figuren in der Debatte um geistiges Eigentum in Zeiten des Internets.

Ein paar Links:

[via netzpolitik.org]

Literatur, Übersetzen

oSkope: Visuelle Suche, die Spaß macht

oSkope Visuelles Suchen mag ich sehr gern. Natürlich ist es kein erschöpfendes Rechercheinstrument, aber ein ästhetisch ansprechendes Durchstöbern auf einem «virtuellen Büchertisch» (Zitat Dr. Web), wie es zum Beispiel die Suche von oSkope ermöglicht, kann eine trockene, eher auf Textinformationen beruhende Suche durchaus sinnvoll ergänzen (Anne, ein Wink mit dem Blog-Zaunpfahl für den Katalog 2.0 von beluga ;-)!).

oSkope durchsucht auf Wunsch amazon, Flickr, YouTube und ebay. Schön anzusehen, wie zum Beispiel bei einer Bücher- und Filmsuche auf amazon die einzelnen Cover in den Raum schweben. Angenehmer Nebeneffekt des Tests für mich: Mit meinem Lieblingssuchwort Buñuel habe ich über die amazon-Suche entdeckt, dass es bereits seit 2005 eine Taschen-Ausgabe zum mexikanischen Regisseur gibt, dem sich meine Doktorarbeit widmet. Nun wird die Ausgabe sicher nicht in die Diss einfließen (Bild- und Filmmaterial habe ich mehr als genug), aber bestellt hab ich mir den Taschen-Bildband trotzdem sofort.

[via Dr. Web Newsletter]

Informationskompetenz, Literatur

Santiago Roncagliolo und DAS Weblog

Das Blog von Santiago Roncaglio Solange der Tagesspiegel meinen Leser-Kommentar unter dem Artikel «Das andere Gesicht» – Untertitel: Von Puppenstuben und Bloggern: Das Berliner Literaturfestival widmet sich Lateinamerika – noch zur Veröffentlichung prüft (und vor allem, weil ihn dort kaum jemand finden wird, auch nachdem er veröffentlicht wird), möchte ich ihn hier publizieren:

Die Diskussion um den korrekten Artikel des Wortes ‚Weblog‘ ist müssig und soll hier nicht fortgesetzt werden. Festzuhalten bleibt jedoch, dass Anfänger gerne den männlichen Artikel verwenden, und Menschen, die sich schon länger mit dem Thema Weblog auseinandersetzen, den ursprünglich verwendeten neutralen Artikel wählen und DAS Weblog schreiben.

Viel wichtiger ist allerdings die korrekte Wiedergabe von Namen: ein journalistisches Mindestmaß an Sorgfalt darf hier sowohl für die gedruckte als auch für die online erscheinende Presse gefordert werden. Der im Artikel behandelte peruanische Autor heißt Santiago Roncagliolo. Sein erwähntes Blog, über dessen Adresse sich sicher auch die am Thema interessierten Leser des Tagesspiegels gefreut hätten, findet sich übrigens hier: blogs.elboomeran.com/roncagliolo

Update 11:45 Uhr: Lob an die Online-Redaktion des Tagesspiegels: der Kommentar wurde immerhin zügig freigeschaltet.

Literatur, Spanisch

Von Menschen und Mäusen


Ob das Leben als Maus spannender ist als das Leben eines Menschen – diese Frage ist ein zweischneidiges Schwert. Wir Mäuse fressen selten spannende Bücher, und wenn wir uns ins Kino verirren, verstehen wir die Filme nicht. Auf der anderen Seite langweilen wir uns nicht mit Steuererklärungen und langwierigen Beziehungsdiskussionen. Sondern wir gehen einfach raus, um Futter zu holen. Manchmal gehen wir ganz ordentlich ins Restaurant – aber wir sind dort nicht unbedingt gern gesehene Gäste.


Direktlink Dailymotion

Wer bei der Lektüre obiger Zeilen so wie ich unweigerlich an den Film Ratatouille denken muss, liegt zwar nicht ganz falsch, doch es kommt noch viel besser, denn sie sind der Anfang einer wunderbaren Geschichte von Thilo Baum, die man in seinem Blog unter dem Titel «Mouse Hunt» zu Ende lesen kann.

Kino, Literatur, Video

Blogs sind gut, wenn sie ehrlich sind


Gute Blogs leben von der Authentizität ihrer Autoren und ihren Inhalten. Daran kann man sie erkennen.

…schreibt Cem in einer der besten Definitionen, die ich bisher über Blogs gelesen habe: «Gute Blogs sind authentisch». Er sieht in dem Spannungsfeld von Authentizität (ich liebe es, dieses Wort schreiben zu können, denn beim Sprechen bleib‘ ich meist irgendwo zwischen den Silben hängen), also in dem Spannungsfeld von Authentizität und Firmen- oder Institutionen sieht Cem den Grund, warum Corporate Blogs, also etwa Unternehmensblogs, oft nicht funktionieren.

Wie kann man das ändern? Die betroffenen Institutionen oder Firmen müssen eben lernen, dass man nur von einem Blog profitieren kann, wenn man ehrlich ist. Man muss – so weit es geht – offen kommunizieren, man muss Kritik vertragen können, und wenn man sie annimmt und aus ihr was macht, dann ist so ein Blog nicht nur ein Glaubwürdigkeitsgewinn für die Veranstalter, sondern bringt die Idee des Unternehmens oder der Institution voran. Ein Lernprozess, den viele noch machen müssen und – ich bin mir sicher – noch machen werden.

Internet, Literatur

Beluga: Stabi Hamburg arbeitet am Katalog 2.0

Beluga - Katalog 2.0-Projekt der Stabi Hamburg Die Stabi Hamburg hat sich Großes vorgenommen und ich bin mir sicher, dass sie es umsetzen werden können: Ein Katalog 2.0 soll entstehen, der die Nutzer in die Sammlung von Informationen zu Literatur und Medien einbezieht. Anne Christensen beschreibt im Stabi-Blog die Ziele, die gemeinsam mit weiteren wissenschaftlichen Bibliotheken im Laufe der nächsten zwei Jahre realisiert werden sollen:

Wer mit Beluga sucht, kann dort bei der Erschließung der verzeichneten Literatur mitwirken – zum Beispiel durch die Vergabe eigener Schlagworte und Kommentare. Empfehlungsdienste werden zudem bei der Ermittlung relevanter Quellen helfen. In eigenen Benutzerkonten gespeicherte Literaturlisten können öffentlich sichtbar gemacht werden. Der herkömmliche Bibliothekskatalog erhält damit eine soziale Funktion und wird außerdem mit einer offenen Schnittstelle zum Export von bibliografischen Daten in andere Umgebungen, zum Beispiel E-Learning-Plattformen, Weblogs oder Social-Bookmarking-Dienste, ausgestattet.

Die Vorbereitungen zu diesem Projekt im Frühjahr und Sommer habe ich ja noch mitbekommen, als ich in der Stabi Hamburg gearbeitet habe. Nun geht es dort bald (im November) mit den über das Multimedia Kontor Hamburg von der Behörde für Wissenschaft und Forschung geförderten Arbeiten los und das freut mich außerordentlich für meine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Das von Stephanie Körner für Beluga entwickelte Logo mit dem stilisierten Weißwal gefällt mir ausgesprochen gut. Anne stellt es im neuen Beluga-Blog vor. Wie könnte so ein Projekt auch ohne Blog auskommen? 😉

Da werden spannende Wege beschritten und von den Ergebnissen werden letztlich alle profitieren: die Bibliotheken, die Nutzerinnen und Nutzer, die Wissenschaft und alle an der gemeinschaftlichen Kultur- und Bildungsarbeit Interessierten.

Hamburg, Informationskompetenz, Literatur
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