Autorenname: Markus

Geh wählen – Warum wir ein Recht auf Remix brauchen

http://youtu.be/uy1af0A2Bn0

Der mit Abstand beste und deshalb bisher auch meist beachtete Wahlspot ist einer, der nicht von einer Partei kommt, sondern die Menschen in Deutschland dazu bewegen möchte, überhaupt erst zur Wahl zu gehen.

Neben dem originellen und gut gemachten Remix zeigt das Video selbst, wie reformbedürftig die Gesetzgebung rund um das Urheberrecht in Deutschland ist. In einem Posting auf irights.info geht Leonhard Dobusch, Juniorprofessor für Organisationstheorie am Management-Department der Freien Universität Berlin, genau darauf ein, anhand des obigen und eines weiteren Videos:

Ein erfolgreicher Wahlmotivations-Spot der IG-Metall verletzt höchstwahrscheinlich gleich mehrfach Urheberrechte; ein Religionslehrer kann eine Minute Material aus „Life of Brian” nicht legal verwenden. Zwei Beispiele, die zeigen, dass es ein Recht auf Remix braucht…

Weiter auf irights.info: „Geh wählen”, Life of Brian: Zwei Geschichten über Urheberrecht und Remix.

Politik, Video

Appelbaum zur Spähaffäre: «Entscheidet euch dafür, frei zu sein»

Ich glaube, wir brauchen starke politische Konzepte, aber das allein sorgt nicht für Privatsphäre. Wir brauchen Privatsphäre, die von Anfang an gegeben ist und dann eine Politik, die das stärkt und unterstützt – denn grundlegende Ideale einer liberalen Demokratie bleiben unter massiver Überwachung nicht erhalten. Wir brauchen Technologie, um diese Technologie zu bekämpfen. Aber wir werden die Welt nicht mit Technologie allein verändern. Wir müssen die fundamentalen individuellen Rechte aufrecht erhalten, damit Technologie sinnvoll sein kann und nicht nur zur Unterdrückung existiert.

Ein wichtiges und in seinem Appell an uns alle wesentliches Interview, das der Internetaktivist Jacob Appelbaum (Twitter: @ioerror) Christian Feld (Twitter: @ChrFeld) für die Tagesschau gegeben hat. Aus dem in englisch geführten Interview werden wesentliche Passagen auf deutsch auf der Website der Tagesschau wieder gegeben: «Entscheidet euch dafür, frei zu sein».

Achtet mal darauf, wie emotional berührt Appelbaum am Ende des Interviews ist, wenn er gefragt wird, warum er in Berlin lebt – bzw. leben muss. Wer dieses Gespräch sieht, wird hoffentlich auch emotional berührt sein.

Politik, Video

Kampf gegen Überwachung: Netz zurückholen und Wahlverhalten überdenken

Kaum hab ich gestern auf der Cryptoparty in Wandsbek, btw der ersten, die ich überhaupt besuchte, gelernt, wie man seine Daten und seine E-Mail-Kommunikation schützt, überschlagen sich die Meldungen, dass es der NSA auch gelungen ist, Verschlüsselungstechnologien im Netz zu umgehen.

Zwei Dinge gibt es nun zu tun, beim ersten können vor allem die IT-Experten helfen, beim zweiten können wir alle selbst was unternehmen:

1. „Nutzer müssen sich das Netz zurückholen“:

Der amerikanische Sicherheitsberater und Kryptograf Bruce Schneier schreibt im Guardian:

To the engineers, I say this: we built the internet, and some of us have helped to subvert it. Now, those of us who love liberty have to fix it.

Weiter im Guardian:
The US government has betrayed the internet. We need to take it back.
Update: den Artikel gibt es bei ZEITonline mittlerweile auch auf deutsch: „Wir müssen das Internet zurückerobern“.

2. „Die Überwachung muss unser Wahlverhalten beeinflussen“:

Der amerikanische Informatiker und verschlüsselungsexperte Philip Zimmermann (er entwickelte das Softwarepaket Pretty Good Privacy [PGP]) warnt in der ZEIT:

Die Bevölkerung muss erkennen, dass diese Themen wichtig sind. So wichtig, dass sie auch ihr Wahlverhalten danach ausrichten. Die Menschen können wählen und Politiker ins Amt bringen, die dafür sorgen, Überwachung einzudämmen. Sie können auch vor Gericht ziehen und gegen staatliche Überwachung klagen. Wir brauchen Demonstrationen, eine nationale Debatte. Wir müssen alle zur Verfügung stehenden demokratischen Mittel nutzen, um die Lage zu verändern. Die großen Aufgaben liegen in der Politik, nicht bei der Technik.

Weiter auf ZEITonline:
Die Überwachung muss unser Wahlverhalten beeinflussen„.

Was wir brauchen ist Aufklärung in der Thematik und keine Beender und Beschwichtiger. Am 22. 9. ist Bundestagswahl. Es ist ja nicht so, dass man nichts tun könnte.

Artikel, Politik, Software

Cryptoparty in Wandsbek – Wehren gegen Überwachung

cryptoparty1 Katja Falkenbach, die Direktkandidatin der Piraten zur Bundestagswahl 2013 für den Wahlkreis 22 (Hamburg Wandsbek), hat eine prima Idee gehabt. Wenn schon Menschen an den Infoständen der Piraten in Hamburgs wildem Osten fragen: «Macht ihr auch ’ne Cryptoparty?», dann fackelt sie nicht lange und organisiert eine. Deshalb hier der Hinweis für alle, die es noch nicht mitbekommen haben. Ich zitiere aus dem Flyer der Piraten zur Veranstaltung am kommenden Donnerstag:

Cryptoparty (Datenschutz-Workshop)
Donnerstag, 5. September, um 18 h
VHS-Zentrum Ost (Anfahrtsbeschreibung)
Berner Heerweg 183 (U Farmsen)

Ein Abhörskandal jagt den nächsten: NSA, der britische Geheimdienst, der Verfassungsschutz –

sie alle sammeln und speichern unsere Kommunikationsdaten: anlasslos, verdachtsunabhängig und demokratisch nicht legitimiert. Internetnutzer*innen scheinen dem Treiben hilflos ausgeliefert. Es gibt viele einfache Möglichkeiten, mit denen Du Deine Daten schützen kannst. Deshalb laden wir Dich zu unserer Cryptoparty ein, wo wir das Rüstzeug für verschlüsselte Kommunikation verständlich erklären und für Dich und Deine Freunde nutzbar machen wollen.

Katja hat den Termin gestern Abend auch getwittert und die Experten genannt, die vor Ort sein werden:

https://twitter.com/Die_Kati/status/374639381673672704

cryptoparty2 Eine persönliche Anmerkung zu Cryptopartys: Mir wäre es lieber, wir bräuchten gar keine Crypopartys. Mir wäre es lieber, wir müssten nicht unsere private Kommunikation im Internet vor dem Zugriff der staatlichen Ausspähung schützen. Genau das wäre ja die Aufgabe eines Staates, der die verfassungsmäßig verbrieften Persönlichkeitsrechte vor dem gesetzwidrigen Zugriff schützt. Aber so lange dieser Schutz eben nicht nur nicht gewährt wird, sondern der Sachverhaltes, dass wir flächendeckend und anlasslos überwacht werden, bewusst bagatellisiert und geleugnet wird, kann ich verstehen, dass viele Menschen mehr erfahren wollen, wie sich ihr Recht auf privat Kommunikation und Information schützen können. Von daher hoffe ich, dass wir uns am Donnerstag sehen in der Volkshochschule Ost. Vielleicht traut sich ja auch die eine oder der andere aus dem Westen der Hansestadt in den wilden Osten.

Update: Wer am Donnerstag nicht kann, hat am kommenden Sonntag die Chance eine weitere Cryptoparty in der Nähe Hamburgs zu besuchen. Die Norderstedter Piraten laden am Sonntag, 8. September, von 11 bis 17 Uhr, ins Coppernicus-Gymnasium ein. Das Abendblatt berichtet darüber:
Die Piraten bringen Bürgern bei, wie sie ihre E-Mails verschlüsseln.

Hamburg, Politik

Twitter: Neuerung gegen den Strich

Tweet der Woche twitter-linien Twitter hat in dieser Woche wieder mal eine Neuerung eingeführt, von der nicht alle – sagen wir’s mal vorsichtig – unbedingt begeistert sind. In der linken Abbildung ist das Drama zu sehen: Sich aufeinander beziehende Tweets werden nun untereinander, verbunden mit Linien zwischen den Avataren der Dialogpartner. Wie so oft, wenn Twitter etwas Neues macht, wird das nicht als abschaltbare Option angeboten, sondern uns lustigen Kommunikationsgestalten alternativlos aufgezwungen.

Das geht vielen Nutzern gegen den Strich. Im Tweet der Woche bringt die gute Frau @kaltmamsell das Dilemma auf den Punkt:

kaltmamsell-tdw-082013

Einzige Möglichkeit, den Unfug zu umgehen: Twitter nicht im Webbrowser, sondern im Client nutzen.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Wolfgang Blau zu Prism und Tempora in den deutschen Medien

Bei der Deutschen Welle gibt es ein gutes Interview mit Wolfgang BlauWolfgang Blau, auf Twitter @wblau, war Chefredakteur von ZEITonline, ehe er im April 2013 zur britischen Tageszeitung Guardian nach London wechselte, s. Wikipedia. zur Wahrnehmung von Prism und Tempora in den deutschen Medien:

I would hope that the NSA files have made it blatantly obvious to many traditionally trained political journalists, that it is their duty to society to deepen their technical and philosophical understanding of the net. And while I am impressed by many of Germany’s efforts to shed light on the NSA scandal, there is not a single newsroom in the world that is not facing the challenge that it is comparatively easier to report about the messengers of this scandal and their challenges than about the actual content of Edward Snowden’s revelations.

Weiter auf dw.de: «German media neglects UK mass surveillance».

Artikel, Politik

Elektrischer Reporter zu Fan-Fiction

Hoch interessantes – und für die meisten noch zu entdeckendes – Thema in der heutigen Ausgabe des Elektrischen Reporters: Fan-Fiction. Es gibt Menschen, die schreiben die Geschichten aus Romanen, Filmen oder Serien, die sie gerne mögen, selbst weiter und veröffentlichen diese im Netz. Das im Film vorgestellte Portal ist unter fanfiktion.de erreichbar.

Die weiteren Themen der Ausgabe Nr. 076 unter dem Titel «Ausgedachtes, Abgefahrenes und Automaten»: „140 Sekunden“: Wenn einer eine Reise tut (mit der Vorstellung eines beeindruckenden Reiseblogs über eine Rad-Reise aus dem Südharz nach Barcelona und zurück!) und „Social Bots“: Mittlerweile tarnen sich Maschinen sehr gut als Menschen.

Nachwievor ein klasse Format. Danke Mario Sixtus.

Literatur, Video
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