TV

Bettina Timm: Ich Koch (TV-Tipp)

Großküche und Sternerestaurant, der Film zeigt zwei Welten und zwei Träumer, Julien und Georg, ihre Frustration und ihre Begeisterung und ihre sehr individuelle Art, damit umzugehen.

TV-Tipp: Ich Koch, heute Nacht, 0:45 – 1:55 Uhr auf SWR/SR.

Natürlich wieder viel zu spät, um’s live zu sehen. Aber man kann den humorvollen Film von Bettina Timm, der 2011 auch einen First-Steps-Award gewann, ja auch aufzeichnen oder in der Mediathek (SWR oder evtl. auch ARD) nachschauen.

Kino, TV

Marietta Slomka und das Geheimnis eines guten Interviews

http://youtu.be/WunwOc9QWlU

Warum Marietta Slomka so gute Interviews führt, wird klar, wenn man hier von ihr erfährt, wie sie diese führt und vorbereitet. Keine Fragen aufschreiben (außer der ersten, da die den Gang des ganzen Gesprächs bestimmt), sich nicht als Stichwortgeber(in) für Botschaften des Interviewten missbrauchen lassen, zuhören, nachfragen. Und vor allem: gut vorbereitet reingehen («Manchmal bereite ich mich 3 Stunden auf ein 3-Minuten-Interview vor»).
Respekt, Marietta!

[via Markus Jakobs auf Google+]

Politik, TV

Geheimsache Ghettofilm – Das Warschauer Ghetto und die Propaganda der Nazis

Geheimsache Ghettofilm

[Update 30.01.2012: Am Montag-Abend um 23:30 Uhr wird der Film auch auf SWR/SR gezeigt.]
Heute Abend auf mdr um 23:40 Uhr zu sehen (oder aufzuzeichnen, weil so spät viele nicht mehr live schauen können):
Geheimsache Ghettofilm – Das Warschauer Ghetto und die Propaganda der Nazis:

62 Minuten Archivmaterial: Unbetitelt, unvertont, nur teilweise geschnitten. Eine außergewöhnliche historische Quelle. Alles, was an Filmbildern aus dem Warschauer Ghetto überliefert ist. Bei näherem Betrachten – verstörende Bilder: das nackte Elend verhungernder Bettler neben auffallend wohl gekleideten Männern und Frauen im Restaurant oder beim Tangotanzen. Bittere Armut neben vermeintlichem Wohlstand, das eine das jeweils andere scheinbar ignorierend. Jahrzehntelang wurden diese Ghettobilder – bzw. wenige immer gleiche Ausschnitte daraus – von Dokumentaristen und Museen in der ganzen Welt als authentisches Archivmaterial verstanden und verwendet.

Hier der Trailer:

http://youtu.be/iqSNo_Z7p4k

Kino, TV

Piraten in der Politik – 100 Tage einer Aufsteigerpartei

Gute Doku von Nicola Graef und Torsten Mandalka über die Berliner Piraten. Kann noch für mindestens eine Woche in der ARD-Mediathek nachgeschaut werden.

Von Null auf 15 – Fünfzehn Abgeordnete der Piratenpartei wurden am 18. September 2011 ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. Ein Erfolg, der seit den Grünen keiner anderen Partei-Neugründung in Deutschland mehr gelungen ist. Innerhalb weniger Wochen liegen sie in den Umfragen bundesweit zwischen acht und zehn Prozent. Nicola Graef und Torsten Mandalka begleiten vier Abgeordnete während ihrer ersten 100 Tagen im Berliner Parlament: Andreas Baum, den Fraktionsvorsitzenden und besonnenen Vermittler zwischen den parteiinternen Strömungen; Susanne Graf, die einzige Frau und die mit 19 Jahren jüngste Abgeordnete; Christopher Lauer, enfant terrible und „Medien-Rampensau“; Schließlich: Martin Delius, der redegewandte parlamentarische Geschäftsführer der Piratenfraktion in Berlin.

Wie erleben die Newcomer den Einstieg in den Parlamentarismus, erste Gespräche in Botschaften, mit Lobbyisten oder auf dem Bundespresseball? Die Piraten testen die absolute Transparenz unter den Bedingungen der parlamentarischen Demokratie, doch wie lange lässt sich das im Alltag durchhalten? Die Presse stürzt sich auf die Fehler der jungen Wilden. Wie gehen die vier mit den ersten kleinen oder größeren „Skandalen“ um, die vor allem der Boulevard ausgräbt?

Die Piraten müssen schnell viel lernen: über die Regeln des Politikbetriebs und die Logik der Medien. Der viel beschworene „Dilettantenbonus“ ist irgendwann nicht mehr wirksam. Es kommt zu Querschlägen innerhalb der Partei, zu Überforderungen und Fragen nach den Inhalten. Was wollen, was können die Piraten in den ersten 100 Tagen leisten? Wie sehr ist Ideal und Wirklichkeit voneinander entfernt und wie gehen die Protagonisten persönlich mit den neuen Erfahrungen um? Die Piraten auf dem Prüfstand. Der Film zeigt: alles ist neu, aufregend, frustrierend, ernüchternd und dennoch hoch motivierend.

Politik, TV

Isabel Schayani: Deutliche Worte zur Verbunddatei

http://youtu.be/bpZ_-rHaTIw

Man würde sich häufiger solch deutliche Worte in den Kommentaren der Medien wünschen. Isabel Schayani vom WDR hat das zur neu eingerichteten Verbunddatei und den stattdessen beschämenderweise ausgebliebenen Verfehlungen des Verfassungsschutzes gesagt, was zu sagen war. Danke dafür.

Dieses Video ging heute mehrfach zurecht durch die Sozialen Netzwerke wie Facebook, Google Plus und Twitter. Da diese nicht jeder, der hier mit liest, verfolgt, mein Hinweis nochmal im Blog.

Politik, TV, Video

Arte zeigt, was im Zusammenspiel mit dem Web und mobilen Endgeräten möglich ist

Dass ich von dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte begeistert bin (nicht nur, weil ich ab und an als Übersetzer für ihn arbeite), dürfte für meine regelmäßigen Leser kein Geheimnis sein. Seit gestern hat der Sender ein neues Programmschema (unbedingt das dort verlinkte PDF anschauen, da steht Großartiges auf dem Plan!) und bietet sein Programm auch komplett als Livestream im Netz. Und es waren gestern wirklich schon geniale Sendungen zu sehen. Hier nur ein Beispiel zum Nachschauen in den nächsten sieben Tagen (oder zum Abspeichern; wie das auf dem Mac und bei Windows geht, erfahrt ihr hier), eine wunderbare Dokumentation über Françoise Hardy:

Françoise Hardy – Ikone der Melancholie

Übrigens: wer ein iPhone oder ein iPad hat, dem kann ich nur die kostenlose Arte-App empfehlen (siehe Screenshot). Damit hat man stets das Programm im Überblick und mit einem Klick kommt man zum Livestream. Einzelne Sendungen kann man von dort aus auch Anderen per E-Mail empfehlen.

Musik, Software, TV

Dexter – Tiefgang und Spannung auf hohem Niveau

Ich hätte mir ja denken können, dass mir die Serie Dexter ausgesprochen gut gefallen wird. So oft, wie sie mir schon empfohlen wurde. Bin ja Serienspätstarter und kenne kaum TV-Serien, weil ich bisher zu wenig Zeit dafür hatte und auch nicht glauben konnte, dass es Serien von so hoher Qualität gibt. Letztes Jahr hatte ich erst mit «Six feet under» angefangen, obwohl die Serie ja für TV-Verhältnisse mit 11 Jahren schon ur-alt ist. Und der gleiche Hauptdarsteller, Michael C. Hall, spielt auch die Hauptfigur der gleichnamigen Serie Dexter (Info auf deutsch in der Wikipedia).

Dexter im Wasser mit innerem Monolog In der 2. Episode gibt es eine Einleitung von nahezu poetischer Brillianz:

Ich träume.
Ich träume, ich drifte auf der Oberfläche meines Lebens dahin.
Vor meinem inneren Auge entfaltet es sich.
Ich schau mir zu.
Ich bin der stille Beobachter meiner innersten Vorgänge.

Dass so etwas einmal auf so einem schrottigen von mir sonst nie eingeschalteten Sender wie RTL II gesendet wird, hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Auf YouTube zu sehen ab 3:55.

Aktueller Sendetermin in Deutschland ist natürlich zu einer Zeit, wo man seltenst den Fernseher einschaltet, aber es gibt ja Aufzeichnungsgeräte. Wen die späten Sendezeiten nicht abschrecken, kann es natürlich live schauen: Immer Donnerstag- auf Freitag-Nacht wird auf RTL II eine Doppelfolge von 1:00 bis ca. 02:35 Uhr gesendet. Wer den gestrigen Start verpasste, kann die beiden ersten Episoden auch auf YouTube nachschauen. Den Anfang der 1. Folge gibt es hier.

Kritisch anzumerken bleibt, und der Umblätterer hat recht, wenn er das tut:

Eine Serie wie »Dexter« kann wahrscheinlich nur in einem Land entstehen, in dem die Todesstrafe noch nicht abgeschafft ist.

Die Serie fasziniert trotzdem durch Tiefgang und Spannung. Bin jedenfalls froh, dass ich durch @Jekys Tweet letzte Nacht gerade noch rechtzeitig daran erinnert wurde, dass ich sie mir ja immer einmal anschauen wollte. Wer es lieber auf englisch tut, kann ja zur DVD greifen.

TV

ARD-Reportage zum Aufstand in Syrien: Heimlich in Homs

2011 wird als Jahr der Aufstände gegen dikatorische Regime in die Geschichte eingehen. Tunesiens Ben Ali, Äggyptens Mubarak und Libyens Muammar al-Gaddafi sind – zum Glück für ihr von ihnen befreites Volk – Geschichte. Die Frankfurter Rundschau spricht von Diktatorendämmerung. Doch Syriens Diktator Assad gehört bisher noch nicht zu der Reihe der beseitigten Diktatoren. Mit unfassbarer Gewalt geht er mit dem Militär gegen sein eigenes Volk vor.

Desertierer Offizier in Homs

Die ARD hat gestern Abend eine Reportage gesendet, bei der sich Reporter des SWR und des NDR in die von den Aufständischen bisher erfolgreich gegen die Scharfschützen der Regierung verteidigten Bezirke eingeschleust haben. Wer sieht, wie die Menschen sich mit einfachsten Mitteln und unter Einsatz ihres Lebens dem diktatorischen System zu Wehr setzen, ahnt, dass auch ein Ende des Systems Assad kommen wird. Hoffentlich folgen dem im Film desertieren Offizier (s. Abb. oben), der sich auf die Seite der Aufständischen geschlagen hat, noch weitere. Ehe noch mehr unschuldige Menschen ihr Leben verlieren. Aus Syrien zu berichten wird für ausländische Journalisten immer schwieriger. Daher ist die gezeigte Reportage um so wichtiger. Unbedingt anschauen:
Heimlich in Homs – Im Herzen des syrischen Aufstands:

Unerkannt gelangen wir in die syrische Stadt Homs und haben die Gelegenheit, uns „under cover“ einige Tage lang ein Bild vom syrischen Aufstand zu machen. Aufständische haben uns in die Stadt geschleust. Sie kontrollieren einige Viertel. In anderen haben die Regierungstruppen Scharfschützen auf den Dächern postiert. Wir erleben, wie sich beide Seiten Gefechte liefern. Die Rebellenkämpfer werden von übergelaufenen Soldaten angeführt. Einige Deserteure erklären uns ihre Beweggründe, erzählen den Aufstand aus ihrer Sicht.

Mit Panzerfaust beschossene Wohnung in Homs

Wer keine Zeit für den knapp 14-minütigen heimlich gefilmten Bericht hat, kann alternativ den Kurzbeitrag aus den gestrigen Tagesthemen (3,5 Minuten) nachschauen.

[via @baranek]

Politik, TV
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