Hamburg

Bertha Probst de Linga: When all was young

Bertha Probst: When all was young Für die Ausstellung über die Geschichte der Linga-Bibliothek, die letzte Woche in der Stabi Hamburg eröffnet wurde, ist auch das Leben der beiden Gründer der Bibliothek, Carlos und Bertha Linga, untersucht worden. Es gibt dort auch zahlreiche, sehr persönliche Dokumente der beiden zu sehen. Ein sehr bewegendes, wie ich finde, ist dieses Foto von Bertha aus dem Jahr 1914, aus ihrer Zeit in Chicago, wo sie als Gouvernante bei einer Familie gearbeitet hatte, und das sie nachträglich mit den Worten «When all was young» beschriftet hat. Klar Pathos hoch drei, aber sehr anrührend. Die leicht zittrige Handschrift zeugt auf ein hohes Alter hin, aber was für eine Aussage: «When all was young».

Mehr Infos und weitere persönliche Dokumente von der Frau an der Seite des Büchersammlers Carlos Linga (hier schon als Siebzehnjähriger vorgestellt) gibt es in der ihr gewidmeten Ausstellungssektion: Bertha Probst de Linga.

Foto, Hamburg, Literatur

Zeitumstellung: Geschenkte Stunde in der Stabi

Uhrwerk: heute Nacht heißt es wieder: Wer hat an der Uhr gedreht?
Foto: Photocase

Heute Nacht wird wieder mal die Zeit umgestellt. Für alle, die wie ich jedesmal überlegen müssen, in welche Richtung eigentlich? sei nochmal betont: von drei auf zwei Uhr werden die Zeiger zurückgedreht. Das heißt wir kriegen eine Stunde geschenkt (aber freut euch nicht zu früh, im Frühjahr wird sie uns ja wieder weggenommen).
Übrigens, von den in der Wikipedia genannten Eselsbrücken, wie man sich die Richtung der Uhrzeigerbewegungen am besten merken kann, scheint mir diese noch am eingängigsten: Man merkt sich, …

… dass die Uhren immer Richtung Sommer gestellt werden, d.h. im Frühling vor und im Herbst zurück.

Wie dem auch sei. Man schenkt uns eine Stunde. Ich lass mir meine in der Stabi Hamburg schenken, dort gibt es ein interessantes und proppevolles Programm, das – oh wie passend – mit «Die Geschenkte Stunde» betitelt wurde und im einzelnen so aussieht:

19.45 Uhr: „Jazz in the Box“
20.00 Uhr: „Ein wenig betrübt, Ihre Marion“ – Bibliotheksdirektorin Gabriele Beger und ZEIT-Herausgeber Theo Sommer lesen aus dem Briefwechsel von Marion Gräfin Dönhoff und Gerd Bucerius.
21.00 Uhr: Hannelore Hoger liest aus «Inés meines Herzens» von Isabel Allende (ins Deutsche übertragen von Svenja Becker).
22.00 Uhr: Die Vergangenheit endet nie – Kriminalautorin Carmen Korn liest aus ihren Werken.
23.00 Uhr: Talkrunde „Kiezkultur für Kreative in Hamburg“ mit Amelie Deuflhard (Kampnagel), Corny Littmann (Schmidt Theater), Peter Wippermann (Trendbüro), Moderation: Jens Meyer-Odewald (Hamburger Abendblatt).
24.00 Uhr: „Dinner for one“ – The Hamburg Players
ab 0.45 Uhr: „Jazz in the Box“ – Lemon Party zur Zeitumstellung

Die Geschenkte Stunde
Collage aus einem Foto des Innenhofs der Stabi von Otto Danwerth und der Graphik zur Zeitumstellung aus der Wikipedia.

Hamburg, Literatur

Stabi Hamburg kämpft gegen Buchverfall

Gestern war auf arte bereits eindrucksvoll zu sehen (s. TV-Tipp), welche unwiederbringlichen Schäden an wertvollem historischem Buchbestand das fruchtbare furchtbare (Update: danke Matthias für den Hinweis!) Feuer in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar angerichtet hatte und was akribisch arbeitende Buchrestaurateure tun, um Schäden an den aus dem Feuer geretteten Büchern wieder zu reparieren. Doch nicht nur Feuer bedroht den Erhalt unwiederbringlicher Kulturschätze, auch der schleichende Papierfraß, über den ich ja schon im letzten Jahr im Rahmen der Aktion «Hamburg ohne Worte» berichtet hatte.

Auftaktbild aus dem Hamburg1-Beitrag 'Die Staatsbibliothek sucht Buchpaten' Auch die Stabi Hamburg kämpft – wie viele andere Bibliotheken – gegen diesen Verfall (und damit den unwiederbringlichen Verlust) unseres gedruckten kulturellen Gedächtnisses. Ein kurzer Film von «Hamburg 1», in dem gestern meine ehemaligen Stabi-Kollegen Marlene Grau und Jürgen Neubacher zu Wort kamen, zeigt, was die Stabi zum Thema Bücherrettung beizutragen hat und was man tun kann, um dabei zu helfen:

Direktlink Hamburg 1

Sicherlich wird die Stabi bald auf ihrer Homepage und im Stabi-Blog näher informieren, wie man Buchpate werden kann. Einen entsprechenden Hinweis wird es dann auch hier geben. [Update 26.10.07: Nun weist die Stabi auch im Stabi-Blog auf die Aktion hin: Sie wird unter dem Titel «Edlen Büchern Pate stehen» am 28. November starten.]

Hamburg, Literatur, TV, Video

En la cama (Im Bett) ab heute im Kino

Filmplakat 'En La Cama' Der mehrfach preisgekrönte chilenische Film «En la cama» («Im Bett») von Matías Bize kommt endlich auch in unsere Kinos und feiert heute seine Deutschlandpremiere. Um was geht es in dem Film? Hier die Kurzbeschreibung aus dem Presseheft:

Santiago de Chile, Motel Cozumel, zwei Fremde:
Daniela (Blanca Lewin) und Bruno (Gonzalo Valenzuela) lernen sich auf einer Party kennen und verbringen die Nacht miteinander. Eine spontane Sympathie und Vertrautheit entwickelt sich zwischen ihnen im Verlauf dieser einen Nacht. Voller Wucht und Leidenschaft nähren sich Erinnerungen und Träume, Ängste, Wünsche, Ehrlichkeit, Liebe und Hass. Bis zum Morgengrauen werden zwei Fremde zu Seelenverwandten – was aber bleibt von der Intimität am nächsten Tag?

Out Now über den Film:

Die sehr nahe und bewegte Kamera lässt uns teilhaben an der grossen Intimität der beiden. Wir erleben ihren ersten Orgasmus zuerst im Off, dann tauchen wir mit den beiden unter die Bettlacken, sehen Haut und Haar, riechen den Geruch der beiden Körper. Die vielen Einstellungen aus den verschiedensten und unmöglichsten Winkeln unterstützt(en) die fragile Begegnung. Die Bilder werden bis ins Abstrakte fragmentiert. Mit Farbkontraste(n) und dem Spiel mit dem Spiegel unterstützt die Kamera die verschiedenen Seiten von Mann und Frau, die immer mehr zum Thema wird (werden).

Szene aus 'En la cama'

Wer nach Betrachten des nun folgenden Trailers kein Interesse hat, diesen Film zu sehen, dem kann wohl auch nicht mehr geholfen werden. Meine Hoffnung ist, dass Einige mal verstehen werden, dass gute Filme aus Amerika nicht immer unbedingt aus Nord-Amerika (um es noch klarer zu sagen: aus den USA) kommen müssen. Doch seht selbst den Lust auf den Film machenden Trailer:


Direktlink YouTube

Und um die Stimmen der Schauspieler im Original zu hören: ein kurzer Trailer auf spanisch.

In Hamburg ist der Film im Studio-Kino im Schanzenviertel (Wegbeschreibung) zu sehen, ab heute eine Woche lang (25.10.-31.10.07), täglich zu diesen Uhrzeiten: 17.30 + 21.15 + 23.00 Uhr (So. & Mo. nicht um 23.00 Uhr). Der Film läuft dort zum Glück in der spanischsprachigen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Der Film wird diese Woche auch im Abaton gezeigt, dort allerdings leider nur auf deutsch (auch wenn auf der Homepage bei der Filmbeschreibung «dtF + span. O.m.U.» angegeben wird, kann ich ihn im aktuellen Programm immer nur deutsch synchronisiert finden). Die Hamburger Abspieltermine im Überblick. Also: wer sicher sein möchte, den Film in der Originalversion mit deutschen UT zu sehen, sollte ins Studio-Kino gehen.

Noch ein paar Links:

  • Chilenische Homepage: enlacama.cl
  • Deutsche Homepage: en-la-cama.de
  • Rezension auf filmsprache.de, dort steht u.a. auch, was man von dem Film nicht erwarten sollte: 😉

    So beginnt En la Cama im titelgebenden Bett mit dem wohl schönsten, erotischsten und authentischsten Liebesakt, der je das Licht der Leinwand erblicken durfte – und dies ist nur der Erste von vielen. Wer platten Voyeurismus erwartet, sollte sich jedoch lieber mit dem Feldstecher im Park verstecken.

Hamburg, Kino, Spanisch

Homepage der Linga-Bibliothek seit heute online

Homepage Linga-Bibliothek Ich bin nach all dem Stress zur Fertigstellung der Website zur Linga-Ausstellung viiiiel zu müde, um sie hier nun im Detail vorzustellen, aber erwähnen möchte ich das von mir realisierte Webprojekt schon, ehe ich in den nächsten Tagen vielleicht noch näher darauf eingehe.
Die Ausstellung ist bis zum 29.11.2007 in der Stabi Hamburg zu sehen, wo sie – wie berichtet – heute eröffnet wurde. Und sie ist im Netz virtuell zu betrachten, und zwar unter der Adresse linga-bibliothek.de.

Die dort aufgeführten Fotographien kann man durch Klick auf die kleinen Vorschaubilder alle in voller Größe bestaunen, wenn ihr wollt, schaut doch mal rein. Umgesetzt wurde das Ganze basierend auf dem Framework YAML, kombiniert mit der JavaScript-Bibliothek Thickbox, deren Einsatz ich nur empfehlen kann, weil damit viel mächtigere Dinge als mit dem gemeinhin gekannten Lightbox möglich sind:

Großansicht Foto Linga-Bibliothek

Aber die wichtigste Grundlage für diese Bibliothekswebsite haben die Menschen geschaffen, die diese beachtliche Ausstellung auf die Beine gestellt haben: das in den letzten Monaten unglaublich intensiv arbeitende Kuratorenteam um Wiebke von Deylen, Anne Slenczka und Otto Danwerth (von dem auch ein Großteil der fantastischen aktuellen Fotos der Ausstellung stammt) und der für die graphische Gestaltung der Ausstellungsmaterialien zuständige Philip Bartkowiak. Wenn Carlos Linga 50 Jahre nach Gründung seiner Bibliothek hätte erleben können, wie das einmal von ihm ins Leben gerufene Bibliotheksprojekt auch ein halbes Jahrhundert später lebendig fortgeführt und nun auch umfangreich dokumentiert wird, wäre er sicherlich stolz gewesen. Lateinamerika-Spezialisten in Hamburg und darüber hinaus kennen die Linga-Bibliothek längst als eine wichtige Recherchequelle zu lateinamerikanischen Themen. Alle anderen haben nun die Chance, diese außerordentliche Spezialbibliothek mit ihrer ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte kennen zu lernen.

«Die Welt» berichtet übrigens in ihrem morgen, oder besser gesagt heute, erscheinenden Artikel: «Hamburg zeigt die Schätze des Don Carlos». Update: Auch die taz hat am 24.10.07 einen Artikel zur Ausstellung veröffentlicht: «Er war kein Kolonialist».

Hamburg, Literatur, Spanisch, Webdesign

Eröffnung der Linga-Ausstellung

Carl Robert Linga als 17-Jähriger Morgen Abend wird die bereits erwähnte Ausstellung über die Linga-Bibliothek in der Stabi Hamburg eröffnet. Hier seht ihr schon einmal ein Foto des damals siebzehnjährigen Carl Robert Linga, der sich in so jugendlichem Alter bereits von Altona nach Mexiko aufmachte, jahrzehntelang voller Leidenschaft wahre Bücherschätze ansammelte, um sie dann im Alter der Hansestadt Hamburg zu schenken und eben die nach ihm benannte Linga-Bibliothek zu gründen, deren 50-jähriges Bestehen die Stabi morgen feiert. Um 18 Uhr geht’s los. Bis dahin wird auch die virtuelle Ausstellungswebsite fertig werden. Ich arbeite daran… 😉

Obiges Foto wird in der sehenswerten Ausstellung (wer in Hamburg dazu die Möglichkeit hat: unbedingt anschauen!) wie folgt beschrieben:

Ein Siebzehnjähriger verlässt 1894 Hamburg und bricht auf in die große weite Welt, oder wie seine Mutter später auf ein Foto von ihm schreiben wird: „Unser Junge, wie er von uns ging, um in die Fremde zu ziehen.“ Der Junge war Carl Robert Linga, geboren 1877 in Altona. Und die Fremde war Mexiko.

Ich finde das ja hammermäßig stark, dass da einer bereits 1894 mit 17 einfach so nach Mexiko aufgebrochen ist. Die Ausstellung zeigt nicht nur diesen interessanten Lebensweg von Carl, oder Carlos, wie er in Mexiko genannt wurde, sondern auch, wie es zum Aufbau der Sammlung gekommen ist und einige alte Schätze daraus, und zudem ganz viele alte Fotos, so dass nicht nur Bücherfreunden, sondern auch Liebhabern historischer Fotographien das Herz aufgehen wird. Alles zu sehen in der Stabi vom 24.10.-29.11.2007 (zu den üblichen Stabi-Öffnungszeiten: Mo – Fr: 9 – 21 Uhr, Sa: 10 – 18 Uhr, So: 12 – 18 Uhr), oder eben schon gleich zur Eröffnung morgen Abend, Dienstag, 23. Oktober 2007, ab 18 Uhr. Vielleicht sieht man sich ja?!

Foto, Hamburg, Literatur

Wandsbeker Wurst-Werbung im Lengerckestieg

'Werbung für Rennsteigbratwurst' von textundblog

Seit eben, als ich nach Hause gekommen bin, steht da bei mir im Lengerckestieg, in Hamburgs idyllischem Osten, so ein lustiger Wurstanhänger vor der Haustür, gleich vor meinem kleinen schwarzen Golf. Jetzt frag ich mich, wer parkt denn da so einen Wurstanhänger? Noch dazu einen, mit so einer – ähäm – «lustigen» Aufschrift wie «Rennsteigbratwurst – Da weiß man, was man hat! Eine ganz Wurst lang!». Schön, da macht einer Werbung für eine Thüringer Rennsteigbratwurst auf seinem Anhänger, doch wieso steht das Ding bei mir vor der Tür?
'IMG_6272' von textundblog
(Man beachte auch die Werbung, die Text & Web (also ich), für sich schon in Saarbrücken gemacht hat und die Visitenkarte mit der schon lange nicht mehr existierenden Saarbrücker Telefon-Nummer, die immer noch auf den Türen des sportlichen Gefährts angebracht ist. Ich hab mich manchmal schon gefragt, ob die Nummer mal in Hamburg jemand angewählt hat?)

Zurück zum ominösen Wurstanhänger: Ich frag mich natürlich, was ist denn eine Rennsteigbratwurst? Und Google ist wie immer mein Freund und lüftet das Geheimnis, doch auch bereits über die Domain hätte ich das Rätsel lösen können, denn die Antwort ist auf der Seite rennsteigbratwurst.de zu sehen. Heute steht somit im beschaulichen Lengerckestieg mit seinen drei Häuschen (mehr ham wer nich, so ruhig isses hier!) das WWW also mal für Wandsbeker Wurst-Werbung. 😉 Da weiß man, was man hat.

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Herbstimpressionen mit Fesselballon

Herstimpressionen mit Fesselballon Was für eine herrlicher Oktober-Sonnentag. Unnütz zu sagen, dass die Sonnenkönigin wieder in der Stadt ist. The sun always shines when Frau J. in the City ist. Zudem zogen gerade die Fesselballons über den Lengerckestieg, da musste ich gleich nach dem Sonntags-Sport noch die Kamera zücken. Während ich eben noch auf dem Court alle Matches im Badminton verloren habe, habe ich nun noch ein paar schöne Impressionen gewonnen. Die verlorenen Badminton-Matches sind schnell vergessen, die Herbstimpressionen bleiben. 😉

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