Hamburg

Hamburg – Summer in the City

Nach der Arbeit gemütlich mit dem Treetboot über die Alster zu schippern, ist ’ne feine Sache an einem heißen Sommertag in der Hansestadt. Am Ende des Tages hat man trotz geleistetem Tagewerk das Gefühl, einen Urlaubstag in der eigenen Stadt verbracht zu haben. Dem lieben Menschen, der mich dazu eingeladen hat, sei hiermit aufs Herzlichste gedankt.

Foto, Hamburg

«Don Carlos» am Thalia Theater auf Arte

Nehmt euch die 170 Minuten Zeit und schaut diese großartige «Don Carlos»-Inszenierung am Thalia Theater, die Arte gestern Abend ausgestrahlt hat und die für eine Woche in der Mediathek zur Verfügung stehtWie man TV-Programme aus Mediatheken abspeichern kann, habe ich mal im gleichnamigen Artikel erklärt..

Jens Harzer (stehend) & Mirco Kreibich, «Don Carlos». Foto: Thalia Theater Selten haben mich Schauspieler durch ihre körperliche Präsenz (siehe Foto NDR) in den Rollen so begeistert wie die beiden mehrfach prämierten Darsteller Mirko Kreibich (als Don Carlos) und Jens Harzer (als Posa). Auch die 28-jährige Regisserin Jette Steckel wurde für Ihre Arbeit ausgezeichnet: mit dem Rolf-Mares-Preis in der Kategorie „Herausragende Inszenierung“.

Der Spiegel-Rezension von Werner Theurich («Am Ende kommt der Killer») ist voll und ganz zuzustimmen:

Vor Schillers „Don Carlos“ kann man kapitulieren oder die Textmasse bekämpfen. Jette Steckel findet am Hamburger Thalia Theater einen glänzenden Mittelweg: Sie verleiht dem Epos um Freundschaft und Freiheit Leichtigkeit, ohne ihm Anspruch zu nehmen – und kann auf tolle Hauptdarsteller bauen.

Und wer diese herausragende Inszenierung gerne live erleben möchte, hat am Thalia Theater am 21.12.12 oder am 14.01.13 die Chance dazu. Aktuell bestens informiert wird man übrigens über den Twitter-Account des @ThaliaTheater.

Foto: © Thalia Theater

Hamburg, TV

Hafencity: neuer Stadtteil am Wasser entsteht

Marco Polo Tower

«Wo Wasser ist, ist Hamburg schön.» Dies sind die Worte, mit denen die NZZ ihren Artikel «Summer in the City» zum Architektursommer in Hamburg beginnt. Das ist wahr und fängt schon bei mir hinterm Haus mit der traumhaft schönen Wandse an. 😉 Wo auch viel Wasser ist, womit ich jedoch bis jetzt noch nicht so recht warm geworden bin, ist die Hafencity. Was mir aber dort, zugegeben, sehr gut gefällt, ist der Marco Polo Tower (Foto oben und hier):

Marco Polo Tower

«Backstein und Beton vertragen sich inzwischen sehr gut», resümiert die FAZ in einem eher Pressematerial ausschlachtenden PR-Text, statt ernst zu nehmender Beschreibung eines immer noch sehr künstlich wirkenden Stadtteils: «Urbane Herzoperation».

Köstlich ist auch zum Beispiel dieser gestellte Foto-„Beweis“ der offiziellen Hafencity-Website, der bezeugen möchte, wie familienbelebt die Hafencity inzwischen sei. Ok, vielleicht sollte man über den Stadtteil, über den ich schon vor über sechs Jahren gebloggt hatte («Hafencity, Jahrhundertprojekt?«), erst urteilen, wenn er fertig ist. Apropos wenn und fertig, hier noch ein aktuelles Foto der Baustelle Elbphilharmonie:

Elbphilharmonie

Update 29.7.2012: Nun hat auch Frau Indica Ihre Fotos aus der «Hafencity» veröffentlicht. Bitte unbedingt auch dort vorbei schauen.

Foto, Hamburg

Deichtorhallen Hamburg verzaubert mit Horizon Field

Deichtorhallen Hamburg verzaubert mit Horizon Field

Diese Ausstellung in den Deichtorhallen ist aus mehreren Gründen außergewöhnlich. Es fängt schon vorm Betreten an: Man muss sich draußen in eine Liste eintragen und unterschreiben, ehe man rein darf. Dann heißt es Schuhe aus: Zutritt nur barfuß oder auf Socken erlaubt. Kommt man rein in die wunderschöne, mittlerweile 100 Jahre alte, Deichtorhalle entlockt es dem Besucher direkt ein erstes «Aha!», «Wow!», «Oh!», oder wie immer der Ausdruck des Erstaunens lauten mag: da hängt in 6 Meter Höhe beinahe die ganze Halle (2500 qm) füllend eine 70 Tonnen schwere Stahlplatte, die man über eine Treppe be- und von der man über eine andere gegenüberliegende Treppe wieder herabsteigen kann. Ordungspersonal, das in anderen Ausstellungen die Funktion hat, darauf zu achten, dass die Besucher genügend Abstand zu den Kunstwerken halten, achtet darauf, dass man die richtige Treppe nimmt, und dass oben immer nur eine Person gleichzeitig über die Hängebrücke auf das schwarz lackierte Plateau aus Stahl und Holz schreitet. Und dann beginnt das, was man ‚Kunst am eigenen Leib erfahren‘ nennen könnte.

Horizon Field von Antony Gormley ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass die Kunst im Auge des Betrachters stattfindet. Und hier nicht nur im Auge sondern im Körper. Die Bewegung der anderen überträgt sich sofort auf einen selbst. Springt man selbst auf der Platte ‚rum, hat das auch direkte Auswirkung auf die anderen Besucher. Und das Licht, und die Spiegelung: ein Traum.

Ich war gestern mit Frau Indica dort. Meine Fotos davon könnt ihr im Album auf Google+ sehen. Und sicher in Bälde auch viel bessere Bilder bei Frau Indica, denn sie hatte eine professionelle Kamera dabei, während ich nur wild mit dem Handy knipste. Ein kleines Video hab ich auch mal aufgenommen, um einen bewegten Eindruck der Atmosphäre vor Ort zu geben:

Horizon Field Hamburg from Markus Trapp on Vimeo.

Bis zum 9. September (verlängert bis) 16. September 2012 habt ihr Zeit, diese ganz und gar außergewöhnliche Installation für euch zu entdecken. Kann das nur empfehlen. Auf ausdrücklichen Wunsch des Künstlers ist der Zutritt übrigens frei. Find ich klasse. Werden Kinder unter sechs mitgenommen, muss eine persönliche Haftungserklärung unterzeichnet werden. Gerade auch für Kinder ist das ein ganz großer Spaß.

Foto, Hamburg

Panoramablick über Hamburg vom Dach der Stabi

In der Stabi hatten wir heute Morgen eine AG-Sitzung in unserem Konferenzraum im 17. Stock. Ehe es los ging, bin ich raus auf die Terrasse gegangen und habe dieses 36o°-Video vom Panoramablick aufgenommen, der sich von ganz dort oben über die Hansestadt bietet.

Gleich nach dem Start sieht man die Außenalster, es geht rüber über Dammtor und Planten un Blomen, der Blick schweift vorbei am Michel, vorbei an den Landungsbrücken mit seinen Hafenkränen, St. Pauli, dem Fernsehturm, dem Wasserturm auf der Schanze, dem Grindelviertel usw. Seht selbst.

Hamburg, Literatur, Video

Prokrastinierer Oblomow auf besonderer Lesung

Gustav-Peter Wöhler liest Oblomow bei Felix Jud Diese Woche war ich in der Buchhandlung Felix Jud auf einer ganz besonderen Lesung. Besonders war sie aus mehreren Gründen.

1. Wurde mit Oblomow (1859) ein klassischer Text gelesen, der ob seiner Neuübersetzung durch Kollegin Vera Bischitzky viel Beachtung und Aufmerksamkeit erregte. Lesenswert auch, was Vera Bischitzky zu dem schier unmöglichen Unterfangen geschrieben hat:

Wenn Übersetzer literarische Transportarbeiter sind, die ihre Fracht streckenweise auch über Drahtseile transportieren müssen, so war für die Beförderung von Ilja Iljitsch Oblomow über Sprachbarrieren, Zeit- und Ländergrenzen hinweg ein ganz besonderer Kraftakt vonnöten. Auch stand die Devise „Vorsicht – zerbrechlich!“ als Menetekel immer an der Wand, weshalb die Logistik und schließlich die Ausführung des Unterfangens viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Ausdauer erforderte. Oblomow wollte sich ja um keinen Preis vom Fleck bewegen – schon gar nicht in die Fremde.

2. Der zweite Grund, warum die Lesung eine Besondere war: es las Gustav-Peter Wöhler, ein Schauspieler den ich sehr schätze, und dem es gelang diesem lustlosen Phlegmatiker Oblomow in der Lesung eine Stimme zu geben, die dem Niveau der Übersetzung angemessen war.

3. Es war die heißeste Lesung, der ich je in meinem Leben beiwohnte. In den engen Räumen der Buchhandlung Felix Jud herrschte eine Hitze, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn alle Anwesenden ihre Saunatücher ausgepackt und sich hemmungslos entkleidet hätten, um den russischen Klassiker befreit von der Last zusätzlich wärmender Kleidung zu lauschen.

Ein Textauszug aus der Neuübersetzung (Leseprobe komplett bei Hanser einsehbar), mit einem typischen Dialog zwischen Oblomow und seinem Diener Sachar, dem Oblomow vorwirft, es sei nicht sauber genug in der Wohnung:

»Fege und räume den Dreck aus den Ecken, dann ist Ruhe«, belehrte ihn Oblomow.

»Da räumt man auf, morgen aber sind wieder welche da«, sagte Sachar.

»Sind sie nicht«, unterbrach ihn der Herr, »das kann nicht sein.«

»Sind sie wohl, ich weiß das«, beharrte der Diener. »Wenn das so ist, dann musst du eben wieder fegen.« »Wie? Jeden Tag alle Ecken kehren?« fragte Sachar.

»Was soll das denn für ein Leben sein? Dann mag Gott lieber gleich meine Seele zu sich nehmen!«

»Und wieso ist es bei anderen sauber?« entgegnete Oblomow. »Guck dir den Klavierstimmer von gegen- über an: eine Augenweide ist das, und die haben bloß eine einzige Magd …«

»Woher soll der Kehricht bei den Deutschen auch kommen«, entgegnete Sachar plötzlich. »Sehen Sie sich doch nur an, wie die leben! Die nagen ja allesamt die ganze Woche über nur an Knochen. Der Rock geht vom Vater auf den Sohn über und vom Sohn wieder auf den Vater. Und was die Frau und die Töchter für kurze Kleider anhaben: dauernd ziehen sie die Beine ein wie die Gänse … Woher soll der Kehricht bei denen kommen?

Während Wöhler aus dem achten Kapitel las, wurde mir die ganze Zeit über klar, der Oblomow, das war ein reiner Prokrastinierer. Bin allerdings nicht der Erste, dem das auffiel. Kathrin Passig hat das schon mal in der Lesemaschine getan. Statt ihre weisen Worte zu duplizieren, verlinke ich lieber auf das bereits 2008 Geschriebene: Iwan Gontscharow: Oblomow:

Wenn man die Prokrastination einmal ernst nimmt und nicht immer nur nebenbei verfolgt, stellt man schnell fest, dass in dem, was man bisher für gefestige Prokrastinationskenntnisse hielt, beschämende Lücken klaffen. Weder Oblomow noch sein Autor waren mir bisher ein Begriff, dabei wird gleich auf den ersten Seiten lehrbuchmässig prokrastiniert: Der Protagonist liegt im Bett herum und versucht aufzustehen, was ihm nicht vor Seite 56 gelingt.

Ein recht moderner Klassiker also, dieser Oblomow 😉 . Mit sehr viel Respekt für die Sprache (siehe oben) von Vera Bischitzky in zeitgemäße deutsche Worte gekleidet.

Hamburg, Literatur

Stabi Hamburg heute mit ihren Schätzen in der BILD

Hamburgs größte Schätze auf Papier Wenn die Stabi in BILD-Hamburg auf fast einer ganzen Seite den Lesern ihre Schätze zeigen darf, dann freut es mich dann doch, obwohl ich das Blatt natürlich selbst nie lesen würde. Wenn das jetzt jemand in der BILD sieht und Lust bekommt, die Schätze der Stabi zu entdecken – zum Beispiel bei unserer beliebten Reihe Exponat des Monats – dann hat es sich auch gelohnt. Der Artikel ist auch ganz in Ordnung, bis auf eine kleine Verwechslung, die durch den Austausch einer Grafik zustande kam. Finde das Foto mit Kollegin Antje Theise außerdem sehr gelungen. Insgesamt ’ne gute Aktion also.

Sie liegen hinter dicken Mauern, unter Sicherheitsglas oder werden von Sicherheitspersonal bewacht…

Weiter auf “Hamburgs größte Schätze auf Papier”.

Update 11.5.2012: Der Artikel von Nadja Aswad und Leweke Brinkama ist nun auch online.

Hamburg, Literatur

Dreharbeiten Stabi-Film

Schläfer in den Waben - Imagefilm der Stabi

Wir haben gestern in der Stabi einen Imagefilm drehen lassen. Allerdings keinen gewöhnlichen Imagefilm, wie man sie so kennt, denn die finden wir langweilig. Hier ein Foto, das ich gestern Abend während der Dreharbeiten vom letzten aufgenommenen Take gemacht habe. Auf das Ergebnis der im wahrsten Sinne des Wortes abgedrehten Bilder darf man gespannt sein.

Ich verrate aber noch nichts. Der Film wird jedoch hier im Blog – und natürlich zuerst im Stabi-Blog und im YouTube-Kanal der Stabi – gezeigt werden. 😉
Ob der staunenden Blicke der Stabi-Besucher während der meist recht ungewöhnlichen Dreharbeiten kann ich nur sagen, dass sich auch ein Making-Of gelohnt hätte. Hab gestern viele Fotos gemacht, die ich zu gegebener Zeit auch noch veröffentlichen werde. Stay tuned.

Foto, Hamburg, Literatur
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