Ich werde oft gefragt «Was machst Du eigentlich genau in der Bibliothek?». Ich nehme diese Frage und ein paar aktuelle Veränderungen in meinem Job mal zum Anlass, eine neu hinzugekommene Aufgabe kurz vorzustellen und – keine Angst: ebenfalls kurz – einen Überblick zu geben, was ich sonst noch so alles mache in der Stabi, wie die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg von Nutzern und Mitarbeitern in Kurzform genannt wird.
Im Oktober 2012 wurde meine unbefristete 3/4-Stelle, wie hier beschrieben, auf eine Vollzeitstelle aufgestockt, was gleichzeitig das Ende meiner freiberuflichen Tätigkeit als Übersetzer und Webdesigner zur Folge hatte. Zum Aufgabengebiet “Social Media und E-Medien-Marketing” kam die Arbeit als Fachreferent hinzu. Nach dreimonatiger intensiver Einarbeitung habe ich ab diesem Monat (Januar 2013) das Fachreferat Pädagogik übernommen:
Was macht ein Fachreferent? Neben vielen anderen Aufgaben entscheidet er vor allem, welche Bücher (gedruckt oder als E-Book), aber auch Zeitschriften und Datenbanken, die Bibliothek für das von ihm betreute Fach erwirbt. Aus den Neuerscheinungen zur Pädagogik wähle ich also die Bücher/E-Books aus, die in das Erwerbungsprofil passen, dabei immer das Jahresbudget berücksichtigend, das für das betreffende Fach festgesetzt wurde. Zu meinen Aufgaben als Fachreferent gehört es dabei auch, Erwerbungsvorschläge zu bearbeiten, sprich zu entscheiden, ob Bücher, die uns Nutzer vorschlagen, gekauft werden oder nicht. Zu den Aufgaben der Fachreferenten gehört natürlich noch viel mehr (zum Beispiel auch über ihre Fächer zu bloggen), aber ich hab ja versprochen, hier kurz zu bleiben. 😉
Lambert Heller (und einige andere, die dem zustimmten) hat sich auf Twitter lobend über die Praxis geäußert, auch Fotos der Bibliothekarinnen und Bibliothekare zu zeigen:
Toll, das mit den Profilbildern der FachreferentInnen – so sollte es jede Bibliothek machen! #bestpractice
Ich bin in der Reihe noch das schwarz(-weiß)e Schaf. Werde mir demnächst vom Hausfotografen ein neues Bild machen lassen. 😉
Zu meinen weiteren Aufgaben gehört, was den meisten von euch ja hinlänglich bekannt ist, meine Social-Media-Arbeit für die Stabi (siehe dazu auch Vortrag an der Uni Hamburg: «Das Social-Media-Konzept der Stabi»). Ich betreue die Social-Media-Kanäle der Stabi, allen voran Facebook, Twitter und Google+). Von den acht Blogs, die die Stabi betreibt (siehe dazu meinen Artikel «Digitale Angebote – Trends und Zahlen 2012. Folge V: Blogs», betreue ich vier (bei uns im Haus heißt das, ich habe die “Produktverantwortung”):
- Stabi-Blog
- ciberaBlog
- webis-Blog
- Unser internes Haumi-Blog (quasi unsere gebloggte Mitarbeiterzeitschrift, deshalb hier ohne Link)
In meiner Arbeit bei der Virtuellen Fachbibliothek cibera betreue ich nicht nur das Blog und den Facebook-Account, sondern auch einige Hundert Wissenschaftler im cibera ForscherWiki. Dort halten die Forscher zwar ihre Daten selbst auf dem neuesten Stand, aber natürlich gibt es da auch immer wieder Rückfragen und Beratungsbedarf. Gemeinsam mit der Fachreferentin für Spanien/Portugal entscheide ich auch die – glücklicherweise konstant eingehenden – Anträge zur Neuaufnahme ins ForscherWiki.
Bei webis, dem von der Stabi betriebenen Portal zu den Sammelschwerpunkten an Deutschen Bibliotheken, gehöre ich nicht nur zum Redaktionsteam des Blogs, sondern befülle auch den Twitter-Account von @webisblog mit und bin in meiner Funktion als Geschäftsstelle zudem zuständig für das webis-Portal als solchem.
Etwas, was Michael Stephens gefiel: Der Infoscreen der Stabi informiert unsere Besucher darüber, dass die Stabi auch auf Twitter und auf Facebook vertreten ist und sich auf den Dialog mit den Nutzern auch in den Social Media Diensten freut.
Ich gestalte und befülle auch den Infoscreen der Stabi mit Inhalten. Unser – vor fast drei Jahren auch schon von Michael Stephens im Rahmen seines Vortrages zur Hyperlinked Library gelobter – Infoscreen ist an zwei Stellen im Haus zu sehen. Im Foyer und im Informationszentrum zeigen wir aktuelle Infos zu unseren Veranstaltungen und Dienstleistungen. Darüber hinaus unterstütze ich im Rahmen meiner Social-Media-Aufgaben die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, im Besonderen was die Webarbeit zu unseren Ausstellungen und Veranstaltungen angeht, und ich bin der Vertreter der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse.
Ihr seht, es gibt viel zu tun. Ich packe das alles voller Begeisterung an. Und studiere nebenher. Mir wird es also momentan nicht langweilig. Es ist ein hohes Maß an Arbeitsdisziplin und große Freude am Job notwendig, das alles zu schultern. Beides ist zum Glück vorhanden.
Vielen Dank für diesen Einblick in deine Aufgaben. Sehr interessant. Meine Herrn, da hast du ja wirklich enorm viel zu tun und es liest sich total spannend und so wie ich dich “kenne” bist du die perfekte Besetzung.
Und zu den Bildern. Du bist der einzige mit einem “spannenden” Bild. Vielleicht sollten die anderen sich neue machen lassen 🙂
@Apfelmuse: Danke für das Lob (das kann ich nur zurückgeben, wenn ich sehe, was – und mit welchem Einsatz – Du alles so machst).
Zu den Bildern: jetzt krieg ich Ärger mit den KollegInnen. 😉
Herzlichen Glückwunsch zu deinem beruflichen Erfolg!
@tradem: Ich danke Dir. Du siehst: wenn man sich als Geisteswissenschaftler engagiert, gibt’s auch Jobchancen außerhalb der üblichen Pfade. 😉
Ein echter Tausendsassa! Beeindruckend!
@Elke: Und ich bin nicht der Einzige hier. Das gilt genau so für meine Kolleginnen und Kollegen. Es ist beeindruckend, was Bibliothekare heute alles machen.
Danke für die gute schriftliche Beschreibung deiner Tätigkeit in Hamburg, nachdem du uns schon beim letzten Heimatbesuch darüber erzählt hast. Sonja und ich wünschen dir viel Erfolg bei deinen vielfältigen Arbeitsbereichen.
@Thomas: Danke. Nachdem ich an Weihnachten schon davon berichten konnte, durfte ich es jetzt auch öffentlich verkünden.
@viola: Bei uns ist das ein wichtiges Thema. Auf den Fachinformationsseiten werden auch immer in einem Kästchen auf der linken Seite die passenden Blog-Einträge angezeigt. Beispiel: Fachreferat Biologie (dort steht dann in der linken Spalte unten “Biologie im Blog”).
Ich drücke die Daumen und wünsche immer spannende Lektüre!
@The Exit: Danke. Nur um Missverständnisse auszuschließen: Fachreferenten können all die Literatur, die sie anschaffen, gar nicht lesen. Das wäre bei dieser Menge von einer Einzelperson gar nicht zu leisten.
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