Video

John Lewis Weihnachts-Spot 2012 – oder The Power of Werbung

http://youtu.be/0N8axp9nHNU

Gut gemachte Werbung schau ich mir immer gerne an. Selbst wenn ich nicht hinter der Botschaft stehe, dass weihnachtliche Liebesbezeugung im Konsum enden muss. Traumhaft schöner Spot, den man bei uns auch jenseits der beabsichtigten Botschaft sehen kann, möglichst viele Weihnachtseinkäufe beim britischen Warenhaus John Lewis zu machen.

Der Song, den wir hören, ist ein Cover des Frankie Goes to Hollywood Songs ‚Power of Love‘, gesungen von der 20-jähigen Britin Gabrielle Aplin, die es nach 12 Millionen YouTube-Aufrufen zu einem Plattenvertrag bei Parlophone Records gebracht hat.

[via esse est percipi]

Video

Grant Gee: Joy Division

http://youtu.be/Nx6s8m1sR0o


(Da die ARTE-Mediathek den Film noch nicht frei gegeben hat, hier die Originalversion mit frz. UT. Update: Nun ist auch die deutsche Version in der Mediathek zu sehen, s. unten.)

Man kann ARTE nur dankbar sein für die deutsche Erstausstrahlung von «Joy Division». In dieser großartigen Dokumentation gibt es bisher nie gezeigte Liveaufnahmen, persönliche Fotos und Interviews mit den Ex-Mitgliedern von Joy Division zu sehen. Regisseur Grant Gee hat, angeregt durch Anton Corbijns Film «Control», die überlebenden Joy Division-Mitglieder vor die Kamera geholt. Nochmal zu sehen in der Wiederholung am 11.11.2012 um 02:35 Uhr oder hier in der ARTE-Mediathek:

Die mittelenglische Stadt Manchester in den 70er Jahren: leere Fabrikhallen, Industriebrachen und Trostlosigkeit prägen das Stadtbild. Es ist eine Zeit der Rebellion, der Subkultur und des Punks. Nach einem Konzert der Sex Pistols im Jahr 1977 gründen vier junge Männer die Band Joy Division und machen mit ihren exzentrischen Auftritten schnell von sich Reden.

Der Musikmanager Tony Wilson sagt einmal über die Band: „Alle anderen Bands standen auf der Bühne, um Rockstars zu werden und im Showbusiness dabei zu sein. Nicht so Joy Division – sie hatten verdammt noch mal keine andere Wahl.“

Vor allem Frontmann Ian Curtis fasziniert das Publikum. Er geht deutlich weiter als andere Sänger. Während seiner zuckenden wie ferngesteuert wirkenden Auftritte scheint er wie in einer anderen Welt zu sein. Die Landschaften, die Curtis in seinen Texten besingt, sind seine inneren. Obwohl Joy Division schon nach drei Jahren durch den Selbstmord von Ian Curtis ein trauriges Ende findet, ist ihr Einfluss auf die Musikkultur auch nach über 30 Jahren ungebrochen.

Der Filmemacher Grant Gee setzt der Punkband mit seinem Film „Joy Division“ ein dokumentarisches Denkmal. Sein Film ist nicht nur eine beeindruckende Band-Dokumentation, sondern beschreibt auch die Atmosphäre im Manchester der 70er Jahre.

(Großbritannien, 2007, 96mn)

Kino, Musik, TV, Video

Open Access erklärt

Letzte Woche wurde weltweit die Internationale Open Access-Woche begangen. Informationen zu diesem immer wichtiger werdenden Thema gab es in Hülle und Fülle. Einen Eindruck von getwitterten OA-Week-Artikeln gibt zum Beispiel eine Abfrage des Hashtags #oaweek. Meine Kollegin Isabella Meinecke hat zum Beispiel in der Stabi in einer kleinen Artikel-Reihe die Open-Access-Initiativen der Stabi vorgestellt. Obiges Video ist wieder einmal eine großartige Arbeit von phdcomics.com und zeigt sehr anschaulich die Bedeutung des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen.

Literatur, Video

Decodeunicode: Zeichensatz am laufenden Band

decodeunicode from Siri Poarangan on Vimeo.

Ein Film, der in geradezu hypnotischer Schönheit (und in biblischer Länge von 2,5 Stunden!) einen Zeichensatz vor dem Auge des Betrachters abspielt. So einfach wie genial. Decodeunicode ist der Film zum gleichnamigen Buch, beschrieben auf typografie.de:

In den Tiefen Ihrer Tastatur schlummern ungeahnte Schriftzeichen-Schätze, aber wo? Unicode setzt dem Turmbau zu Babel die vereinten typografischen Nationen entgegen und verweist jedes Schriftzeichen auf seinen codierten Platz.

[via @AndreasHerzau]

Literatur, Video

Sigur Rós: «Fjögur píanó» – Am Anfang war der Teig

Sigur Rós: Fjögur Píanó from Sigur Rós Valtari Mystery Films on Vimeo.

Es gibt Musik, auf die man nicht – oder nur sehr schwer – tanzen kann, die aber trotzdem großartig ist. Sigur Rós gehört für mich dazu. Besonders schwer stelle ich mir die tanzende Bewegung auf diesen Song vor. Auch wenn die mit Teig (?) hantierende Figur im Video vormacht, wie es aussehen könnte. Laut Aussage der für die Realisierung verantwortlichen Regisseure Anafelle Liu, Dio Lau und Ken Ngan handelt es sich dabei um eine Figur, die sich selbst erschafft:

“skinned is a restless self sculpturing of one’s body. it is a glimpse of the corporeal unconscious, forever trapped in lacan’s double sided mirror.” (zitiert nach Consequence of sound)

Sigur Rós: «Fjögur píanó»

Musikalisch nicht so der Brüller, wenn ich ehrlich bin. Aber künstlerisch dann doch irgendwie recht beeindruckend. Teigverarbeitender Schöpfungsprozess, getanzt als stellenweise zur Landkarte mutierender Körper. Nun denn. Schaut’s euch halt mal an.

Meine Begeisterung für Sigur Rós hab ich schon in den Artikeln Ég anda, Ekki múkk, Island, Takk und – zum ersten Mal 2006 – Hurricane Festival auf arte zum Ausdruck gebracht.

[via ALT1040 (Infos auf spanisch) & Consequence of Sound (englisch)]

Musik, Video

Natural Phenomena – Spektakel Erde in Stopmotion

Natural Phenomena – VideoSapien from Reid Gower on Vimeo.

Humans are part of the natural order. We’re risen apes that acquired language and learned to use tools. Skyscrapers and spacecraft may seem unnatural, but they’re just as much a part of the natural order as beaver dams and bird nests. Boring electrical lines hint at the energy solution of a mammalian species. Open your eyes to the world you’ve grown accustomed to, and rejoice in the fact that you can participate in the human project.

Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, kann überall Faszinierendes entdecken, sei es in der Natur oder im urbanen Raum. Sei es an berühmten Plätzen der Welt oder in verlassenen Ecken. Sei es im Staunen über gigantische Größen oder im Entdecken von winzig Kleinem hinter versteckten Gräsern. In 5 Minuten durch die Welt fliegen kann man mit diesem faszinierenden Stopmotion-Film des kanadischen Filmemachers Reid Gower, der ein halbes Jahr dafür rund um den Globus gedreht hat. Lange nichts mehr so Beeindruckendes gesehen. Bitte gut anschnallen und Play drücken, der Film rockt.

[via ALT1040]

Video

Barry Ryan: Zeit macht nur vor dem Teufel halt

http://youtu.be/3Rv3vtvycPk

Ein wirklich sehr sonderbares, beinahe surreales Video, aufgenommen in den Siebzigern auf einem Provinz-Bahnhof in Baden-Württemberg (im Baden-Badener Stadtteil Baden-Oos). Und was für ein Liedtext:

Zeit macht nur vor dem Teufel halt
denn er wird niemals alt
die Hölle wird nicht kalt.
Zeit macht nur vor dem Teufel halt
heute ist schon beinah‘ morgen.

Alternativ kann man sich auch die Auftritte von Barry Ryan in der Hitparade und in Ilja Richters disco 72 anschauen. Sein größter Hit war der von seinem Zwillingsbruder Paul geschriebene Song «Eloise» (1968):

1969 war er als Starschnitt in der Bravo zu haben. In der Wikipedia ist nachzulesen, dass er ein paar Jahre später aufhörte als Sänger aktiv zu sein und sich 1978 ins Privatleben zurückzog. Später machte er als Fotograf auf sich aufmerksam, seine Fotos schafften es sogar in die National Portrait Gallery in London und ins Museum of Modern Art in New York. Schade, dass seine Website barryryan.net zur Zeit offline ist. Ein paar Versionen der Website sieht man bei archive.org, mir gefällt zum Beispiel dieses Porträt-Foto. Hier kann man ein deutsch übersetztes Interview mit Barry Ryan von 1989 sehen, indem er von seinem Schritt weg vom Schlager hin zur Fotografie berichtet.

Hätte ja nicht gedacht, dass ich in meinem Blog mal die BUNTE verlinken würde, aber hier passt es sehr gut. Im Interview unter dem Titel «Was macht eigentlich Schlager-Urgestein Barry Ryan?» gesteht er: «Meine Kids hassen meine Musik».

Am 24. Oktober wird der im obigen Video auf dem Bahnhof in Baden-Oos zu sehende junge Mann 64 Jahre alt. Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt.

Musik, Video

Umberto Eco – Mein Leben

Der weltbekannte Mittelalterspezialist, Essayist, Semiotiker, Literat und Medienwissenschaftler Umberto Eco ist vor allem für seine von Publikum, Literaturkritik und Fachwelt gleichermaßen anerkannten Romane berühmt. Sein Erfolgsrezept ist die Entmystifizierung der Hochkultur durch die Fähigkeit, diese allgemein zugänglich zu machen. Wie zeichnet man das Porträt eines so facettenreichen, vielseitig begabten und zutiefst gebildeten Menschen? Gibt es noch unbekannte Seiten an ihm zu entdecken? …

… Ja, die gibt es, und die Regisseurin dieser wunderbaren Dokumentation zeigt sie uns.

Umberto Eco ist einfach großartig. Ich liebe seinen Humor. Und seine Art Kompliziertes einfach auszudrücken. Ohne flach zu werden.

Anfang des Jahres ist Eco achtzig geworden. Die Filmemacherin Teri Wehn-Damisch (Info) hat ihn in Monte Cerignone in seinem Haus mit 40 Türen besucht, durch die er – brav den Regieanweisungen folgend – hindurch läuft auf der Suche nach sich selbst und seinen Gedanken, an denen er uns im Film Teil haben lässt. Unbedingt anschauen, ehe das Teil wieder in einer Woche aus der ARTE-Mediathek verschwindet. 52 gut investierte Minuten.

Literatur, TV, Video
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