Die Evolution des Museumsbesuchs zum persönlichen Erlebnis

Bildbetrachterin Frau Indica

Heute möchte ich einen Artikel zur Lektüre empfehlen, der exemplarisch zeigt, wie sich in den letzten Jahrhunderten die Aufgabe und das Selbstverständnis von Museen verändert haben. Doch zuvor sei mir ein kurzer, persönlicher Epilog erlaubt, der aber genau auf das hinführt, was die Grundaussage des empfohlenen Artikels ausmacht:

Wer dieses Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich gerne in Museen gehe und dann auch darüber blogge. Häufig passiert das gemeinsam mit meiner lieben Berliner Bekannten, Frau Indica. Dass diese Besuche immer auch sehr individuell sind und wir uns mit den gezeigten Kunstwerken auf unsere eigene Art auseinandersetzen, dürfte dabei auch aufgefallen sein. Als Beispiel nenne ich nur den Artikel: «Meisterwerke in neuem Licht und crossmediales Augenzwinkern». Was ich damit meine, und damit ihr nicht den ganzen Artikel nochmal lesen müsst, ist in diesem Zitat gut zusammengefasst:

Dann nehmen wir uns ein, zwei Ausstellungen vor, die wir gemeinsam besuchen. Mit kritischem, spaßbetontem Blick. Bildungsbürgerliche Betrachtungsweisen sind uns fremd. Und gerade weil wir so viel Spaß dabei haben, zollen wir den gezeigten Kunstwerken größten Respekt.

Spot on: Selfie von Frau Indica und mir

So, nun aber genug der Vorrede, hier der Artikel dessen Lektüre so lohnenswert ist: Der in New York lebende gebürtige Jamaicaner Seph Rodney (Vita, Twitter: @sephspeaks) hat einen großartigen Artikel im Kulturblog Hyperallergic veröffentlicht, in dem er mal so eben ein paar Jahrhunderte Museumsgeschichte zusammenfasst und skizziert, wie sehr sich Museen heute neu aufstellen müssen. Beachtliche Evolution, deshalb empfehle ich den Artikel sehr. Zwei Zitate, die zeigen, was ich meine:

Now, in the 21st century, with the inauguration of a new museology, and the engulfing of the civic culture by capitalism with its handmaidens, consumerism and heightened competition, museums have begun to recognize that in order to survive they must cultivate new and repeat visitors. Three key means of accomplishing this is first, recognizing visitors’ capacity to make meaning for themselves; two, partnering with them to discover what they personally want from the museum; and lastly, mobilizing the museum’s resources to meet these needs. These tasks can be met by, among other things, new curatorial strategies through which museums partner with visitors to develop activities and events: co-curation projects, and crowdsourcing exhibition content.

Und das Credo am Ende, das genau das beschreibt, was ich bei meinen Museumsbesuchen mit Frau Indica auch so erfahre:

Essentially, the personalized visit is becoming the emblematic museum experience of our time.

Scheut bitte nicht den ganzen Artikel zu lesen, er ist es wert. Und dafür dass er im Abriss und quasi im Schnelldurchlauf durch die Entwicklung der Aufgaben von Museen führt, ist er erstaunlich kurz. Bitte hier entlang:

Seph Rodney: «The Evolution of the Museum Visit, from Privilege to Personalized Experience»

[via @MirjamWenzel]

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