iPad: haben wollen or not haben wollen?

Ich hätte ja schon gern ein iPad. Aber erste Erfahrungsberichte, wie der durchaus abschreckende von Anatol Stefanowitsch, relativieren diesen Wunsch doch sehr. Der ansonsten sehr Apple-freundlich gesinnte und Apple-erfahrene Nutzer legt den Finger auf die Wunde des Nachteils eines extrem proprietären Systems:

Ich warte seit Jahren auf ein magisches und revolutionäres Gerät, das kleiner und leichter als ein Laptop und größer und leistungsstärker als ein Mobiltelefon ist.

Das iPad hätte durchaus das Zeug dazu, dieses Gerät zu sein. Es hat die richtige Größe, der leuchtende, kontrastreiche, farbenprächtige Bildschirm ist fast zum Weinen schön, das Gerät liegt gut in der Hand und ist nur ein kleines bisschen zu schwer, und seine schlichte Eleganz zeigt einmal mehr, dass Apple die besten Produktdesigner der IT-Welt beschäftigt. Dass das Gerät keinen USB-Anschluss hat, ist ärgerlich, aber da es Bluetooth hat, könnte ich vielleicht sogar damit leben. An die virtuelle Tastatur habe ich mich in wenigen Minuten gewöhnt und wie ja bekannt ist, kann ich auch mit dem Namen des Geräts leben.

Das Problem ist, dass Apple sich entschieden hat, auf diesem magischen und revolutionären Gerät ein manisches und reaktionäres Betriebssystem zu installieren.

Weiter im Sprachlog, dem Blog von Anatol Stefanowitsch: Das iPad: Ein Erfahrungsbericht.

Was mich weiter am iPad stört, und weshalb ich zumindest noch abwarte, bis ich mir eins bestelle, falls ich mir überhaupt eines holen werde, ist die Tatsache, dass man für das iPad – will man es nicht nur via WLan nutzen – nochmals extra eine Internet-Flat bei seinem Provider abschließen muss, wenn ich das Tarif-Gewirr richtig verstehe. Ich bezahle bei ePlus schon eine Internet-Flat für mein iPhone und sehe nicht ein, fürs iPad nochmal zu zahlen.

Unabhängig davon, ist es sicher spannend zu verfolgen, wie man diesem Gerät Digitalisate betrachten und ihn als e-Book-Reader einsetzen kann. Rudolf Mumenthaler, seines Zeichens Bereichsleiter Marketing & Innovation der ETH-Bibliothek in Zürich, untersucht das seit Wochen im Blog der ETH, in den mit iPad getaggten Artikeln. Er relativiert die Verschlossenheit des Systems, wenn er in seinem Artikel «Eigene E-Books auf dem iPad» schreibt:

Das iPad ist also weniger verschlossen gegenüber fremden (oder eben eigenen) Inhalten, als ich zunächst den Eindruck hatte.

Und er erklärt natürlich auch, wie das mit der Umwandlung eines eigenen Textes ins Format EPUB geht. Hoffnung auf die doch vorhandene Tauglichkeit des iPads im arbeitspraktischen Einsatz macht auch Rudis Bericht
«Arbeiten mit dem #iPad im wissenschaftlichen Umfeld», in dem er ausführt:

Das iPad ist viel mehr als nur ein eReader, so viel war schon vor der Einführung klar. Ich habe mir auch schon im Vorfeld einige Gedanken darüber gemacht, wie das iPad wohl für das wissenschaftliche Arbeiten eingesetzt werden könnte. Mit den ersten Tests ist für mich klar geworden, dass tatsächlich einiges an Potenzial im iPad angelegt ist.

iPadMag Ich bin gespannt, was man so alles erfahren wird, wenn die iPads bei einer breiteren Nutzerschicht ankommen werden (ab nächste Woche sollen ja die ersten in Deutschland ausgeliefert werden). Allen iPad-Interessierten möchte ich das gut gemachte iPadMag meines Twitkrit-Kollegen Dirk Baranek empfehlen, wo es ständig Neuigkeiten rund um das Apfel-Tablett gibt. Selbstverständlich auch mit zugehörigem Twitter-Account: @iPadMag.

Und zum Abschluss noch ein nicht ganz ernst gemeintes Video, was man mit dem iPad und beidseitigem Klebeband auch noch so anstellen kann:

iPad + Velcro from Jesse Rosten on Vimeo.

Wie werdet Ihr es mit dem iPad halten? Wollt Ihr auch eins? Wartet Ihr (wie ich) ab? Oder sagt Ihr: brauch ich nicht oder will ich nicht?

23 Kommentare zu „iPad: haben wollen or not haben wollen?“

  1. Christian Spließ

    Ich werde mir keins anschaffen. Erstens bin ich mit Laptop genügend ausgerüstet, zweitens sehe ich nicht ein noch einen Datentarif zu kaufen, drittens verbringe ich meine Zeit auch auf Seiten, die mit Flash arbeiten. Da das iPad kein Flash hat – nun…
    Außerdem ist der Preis unverschämt und ich möchte die Verlage nicht retten – die sollen innovativ werden und nicht auf die Knebelung zwischen Apple und User setzen…
    Ad Astra

  2. werde auf jeden Fall eins kaufen. Hab schon das Wifi ausprobiert und werde sobald erhältlich ein 3G holen. Für die Uni das beste was ich mir vorstellen kann. Viele Texte sind im PDF Format zu lesen. Soviel kann ich gar nicht drucken. Dazu kann ich damit auf diverse Onlinedatenbanken zugreifen. Für kleine Notizen während einer Vorlesung reicht es auch sehr gut aus. Ich brauche eine lange Akkulaufzeit um über den Tag zu kommen, die Leistungsfähigkeit spielt dagegen eher keine Rolle. Vom Preis ist daher das iPad eine super Sache. Nirgends bekomme ich soviel Laufzeit zu dem Preis. Die 10 Euro für das Internet pro Monat hab ich dann auch noch über. Für mich stellte sich die Frage ob es ein neues Notebook sein soll, oder ein Netbook oder gar was wie das iPad. Nach einem kurzen Test muss ich aber ganz klar sagen- für das Lebens als nicht MINT-Student ist das iPad die erste Wahl.

  3. Ganz klar: Ich warte ab. Nicht, dass ich nicht neugierig wäre; nicht, dass ich es nicht (prinzipiell) haben wollte, aber ich müsste mir Argumente ausdenken, warum ich es denn ganz dringend bräuchte.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das iPad für lange Bahnfahrten oder Reisen praktisch sein kann, um diverse Zeitungen (jetzt in Papierform und als RSS) oder Bücher zur Hand zu haben. Ansonsten habe ich gerade Bücher aber lieber aufgeschlagen um mich herum liegen — so viele iPads wären mir eindeutig zu teuer. 😉

    Für mich wäre es im Augenblick eher ein teures Spielzeug, dem ich auch wegen seiner Geschlossenheit (die mir schon beim iPhone sehr missfällt) skeptisch gegenüber stehe, während ich meine Dinge ansonsten am MBP erledige. OS X ist so schön, aber die Beschränkungen gehen mir gehörig auf die Nerven!

    So sehr ich Apple schätze (seit OS 7-Zeiten), warte ich hier doch erstmal die Erfahrungen Anderer ab und gucke dann, ob ich es wirklich benötige — oder ob doch nur der kleine Teufel für ganz große Kinderaugen sorgt.

  4. @daniel: Auch Dir danke für Deine Einschätzung. Jetzt haben wir hier einmal Pro und einmal Contra. 😉

    @Piet: Mir geht es ganz ähnlich wie Dir. Bin auch geneigt, erst mal abzuwarten.

  5. Bin mit MacBook Air und iPhone für meine Zwecke bestens ausgestattet. Bei Büchern bin ich altmodisch auf Papier fixiert. Fazit: Kein iPad!

  6. Jetzt muss sich auch mal der burrkaman, der dein Blog dank Frau Elke vorgelesen bekommt, einschalten. iPad? Na klar. Das Thema mit dem fehlenden USB-Port ist keines, denn es gibt einen Adapter von Apple, der erlaubt USB-Kabel (z. B. eine Kamera) anzuschliessen (http://www.crunchgear.com/2010/01/27/apple-has-a-solution-for-the-ipads-missing-sd-card-slot-and-usb-port-adapters/). Oder auch andere USB_Devices sind möglich: http://www.mydigitallife.info/2010/05/10/how-to-connect-and-use-usb-external-hard-drive-on-ipad/. Das mit der UMTS-Flatrate ist schon ein Thema. Da ich aber kein Mobiltelefon habe … Vielleicht ist aber auch ein Tethered-Zugang mit dem iphone demnächst möglich (http://reviews.cnet.com/8301-19512_7-10265889-233.html). Ausgeschlossen ist das noch nicht. Drucken und mehrere Programme gleichzeitig laufen lassen wird unter OS 4 gehen. Das iPad als Navi und gleichzeitig die eigene Musik im Auto hören, eigene aufgezeichnete Videos von EyeTV über das WLAN streamen, Internet auf dem Sofa, einfach genial. Flash schreck mich nicht, denn es werden über kurz oder lang alle Seiten auch für html5 zur Verfügung stellen. youporn hat es schon vorgemacht. eBooks, die Tageszeitung und hoffentlich bald die Lieblingsmagazine im ePub-Format; das iPad als lernfähige Fernbedienung (über iRed2) für die Multimedia-Heimanlage. Hach, warum kann man es noch nicht kaufen? Übrigens ist man nicht von Apple abhängig. Es gibt genügend web-Apps, die man im übrigen auch selber erstellen kann. Es gäbe noch tausend Dinge zu erwähnen (z. B. die unübersehbare Flut von Apps aus dem AppStore, die auch auf dem iPad laufen). Ein Windows basiertes WebPad ist jedenfalls kein Thema, will ich mir doch nicht den Nerv ins Haus holen. Es reicht, wenn ich auf der Arbeit mit abstürzenden Dosen meine Zeit verschwenden muss. Aber so weit erst mal vom burrkaman.

  7. stimme da burrkaman zu… und überhaupt, wer brauch noch USB? 😉 hab zuhause inzwischen das meiste über WLan laufen. Incl der Backupsicherung und der Drucker kann auch funken. Die Kamera muss man leider noch per USB anbinden, aber das wird wohl mit der Zeit genauso verschwinden wie optische Medien. Tethering wird leider bisher durch die Mobilfunkbetreiber unterbunden. Dadurch das jetzt mehr aktiv sind, bin ich da jedoch optimistisch.
    Und was alles mit Programmen möglich ist sieht man ja an Google und ihren Docs-Cloud-Vorstoss (Datenschutz ist ja in diesem Vortrag nicht das Thema). Da kann das OS noch so abgeschottet sein. Übrigens sehe ich es nicht nur als Nachteil. Durch eine grundlegende Prüfung brauch man sich zumindest beim installieren keine größeren Sorgen um Viren machen. Hat alles Vor- und Nachteile. Gab übrigens schon vor einiger Zeit einen lustigen Artikel zum Thema auf SpOn. (Klick) Erste Erhebungen der Käuferzusammensetzung sagen auch, das es mehrheitlich nicht die trendigen, jungen IN-people sind, sondern Personen über alle Altersgruppen und schichten verteilt die dazu greifen. Immerhin kam selbst meine Oma sofort mit dem iPhone zurecht. Wenn Technik so einfach zu bedienen ist, kann es eigentlich nur ein Erfolg werden. Ich brauch nicht eine eierlegende Wollmichsau wenn ich nur die hälfte davon nutzen kann, weil ich nicht die Zeit und Geduld habe mich damit länger zu beschäftigen. Aber ein einfach und intuitiv zu bedienendes Gerät nehme ich. Egal ob da jetzt ein Apfel oder sonstwas drauf ist. Leider gibts da zur Zeit nichts von Format mit einem Fenster oder Pinguin drauf. So schade ich letzteres auch finde. Da die Konkurrenz alles etwas verschlafen hat… Aber wie schon beim iPhone bin ich gespannt was in ein bis zwei Jahren auf dem Markt geht. Auch wenn dann wieder alle Welt Apple hinterher gelaufen ist. Doch im Moment ist es recht konkurrenzlos auf dem Markt. In seinen Möglichkeiten als auch dem Potential. Wer hätte denn anno 2007 gedacht was das iPhone alles hervorbringt?
    Hatte zum start des iPad schon mal was zu nem ähnlichen Thema geschrieben… (klick)
    Wenn man sich die Umfragen so ansieht triffts meine Einschätzung genau. Die meisten Leute finden nicht den Hype gut und finden es deswegen super. Die meisten Leute probieren es aus und finden es dann super und wollen eins haben. Das erklärt ja auch die immer schlechter werdende Versorgung und steigende Verkaufszahlen bisher… Ich bin sehr gespannt was auf dem Markt noch passiert. Egal ob es jetzt iPad, WeTab oder HP Slate heißt. Es wird viele Gewohnheiten auf den Kopf stellen. Auch im Printbereich. Wenn ich zB sehe das an unserer Uni bestimmte Bücher selbst in 20er Beschaffung nicht ausreichend sind- Ein ebook würde da allen Helfen. Aber das lesen macht an einem Desktop oder Laptop allein schon von der fehlenden Haptik keinen Spaß. Ein Produkt wie das iPad könnte hier echte Vorteile bringen in Ergänzung zum gedruckten Bestand. Es wird zwar nicht dafür sorgen das die Ausgaben nicht mehr in der Bib zu finden sein werden- aber diese sparen sich einzelne Werke in Stückzahlen von 50 beschaffen zu müssen und können so in die Breite gehen bei der Beschaffung. Was ja allen helfen sollte. Ich bin gespannt.

  8. @daniel: Ich danke Dir für Deinen ausführlichen neuen Kommentar. In den Bibliotheken machen wir uns auch Gedanken, wie so ein Gerät wie das iPad den Umgang mit Digitalisaten und elektronischen Medien verändern wird.

  9. Hallo! Danke für die nette Erwähnung. Ist natürlich klar, dass ich mir das Gerät anschaffe. Ist bestellt, Versandbestätigung kam gestern. Im persönlichen Fall stand ich vor der Alternative entweder ein neues MacBook zu kaufen, weil das aktuelle Powerbook 10 Jahre auf dem Buckel hat und vieles nicht mehr geht, oder ein iPad. Da ich aber eh nur am iMac arbeite und höchstens bei Kunden unterwegs präsentiere oder auf Konferenzen online sein will, reicht mir das iPad völlig. Bin selber gespannt, ob ich alle Aufgaben bewältigen kann. Wird man sehen.

    Bzgl. des UMTS-Vertrags werde ich jetzt erstmal was Prepaidmäßiges zulegen. Telekomm will allerdings für iPhone-Leute ein Angebot machen mit sehr attraktiver Flatrate: 3GB für 20 Euro brutto im Monat. Das wäre es dann für mich…

  10. @Baranek: Das Tarif-Wirrwarr um die + 3G-Tarife (bzw. die viel zu teuren Tarife für 3G zusätzlich zur schon vorhandenen Internet-Mobil-Flat) führt bei mir dazu, dass ich erst mal abwarte, weil ich nicht wusste, ob ich mir ein Wifi- oder Wifi + 3G-iPad bestellen sollte.

  11. Ohne UMTS geht bei mir gar nicht. Sagen auch alle, dass ohne eigentlich doof. Hol dir doch von Simyo eine Prepaid-Vertrag für 2,50/Tag und maximal 25 Euro/Monat…

  12. @Baranek: Danke für den Hinweis. Aber ich bezahl ja schon 25 Euro für die iPhone-Flat. Vlt. wird’s da von ePlus ’nen Kombi-Tarif geben. Ich werde jedenfalls keine 50 Euro im Monat für UMTS (iPhone & iPad) bezahlen.

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  14. @Markus eplus ist schwierig, weil die beim UMTS nur selten über 384kbit rauskommen. bei der telekom und O2 hab ich hingegen öfter über 2mbit. zwar sind eplus mit simyo und 9,90 für 30 tage incl 1GB transfer am billigsten, nur sind die eben halt wirklich durch die gebotene leistung die „billigsten“. ich hab mein iphone ohne speziellen iphonevertrag bei t-mobile (geschäftskunde) und kann daher auch mit dem ipad meine 5GB volumen versurfen, ohne noch extra zahlen zu müssen. (dafür zahlt man netto auch 55 euro im monat…) und das sollte für ipad und phone nun wirklich locker reichen 😉
    leider zeichnet es sich mal wieder ab: wer nicht mit ISDN speed surfen will muss 20 euro im monat investieren für das UMTS beim iPad.
    wobei ich verstehe das in den nächsten jahren milliarden in die netze gesteckt werden müssen (LTE und co) damit durch all die neuen geräte das netz nicht irgendwann wieder auf modemgeschwindigkeit zurück fällt. und irgendwo her muss das geld kommen. eplus verdient mit seinen tarifen wohl nicht genug, sonst hätten sie bei der letzten versteigerung nicht schlapp gemacht und würden mehr ins netz investieren. naja, dann muss ich eben woanders sparen…

  15. @daniel: Ich warte wohl einfach mal ab, wie sich das entwickelt. Und sollte ich – ein iPad habend – doch zunächst zur ePlus Micro-Sim greifen: das Gute an deren Tarifen ist ja, dass man sie monatlich kündigen kann.

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  17. Zu teuer find ich das iPad nicht, aber es entspricht einfach nicht meinem Nutzungsprofil.

    Durch das iPhone bin ich schon beeindruckt, was Apple zustandebringt. Natürlich mag ich als Techniker lieber offene Plattformen (mehr probieren), doch Apple schafft es frickelfreie Geräte zu bauen. Der AppStore ist einer der wenigen Shops, die intuitiv UND vertrauenswürdig wirken, was es an Apps gibt läuft auch.

    Ich brauchs nur nicht, und für ein Gerät welches man NICHT braucht ist es einfach ne Menge Geld.

  18. @truetigger: Du sprichst – durch Deine eigene Entscheidung, das iPad nicht zu brauchen – einen wichtigen Punkt an: Durch den von den Medien mitgetragenen Hype könnte es sein, dass der ein oder andere iPad-Käufer erst nach dem Kauf merken wird, dass er das Gerät gar nicht braucht (oder sich etwas anderes davon versprochen hat).

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