Zwischenmeldung aus Havanna

Schulklassen marschieren uniformiert in La Habana
Zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Havanna letzten Sonntag bin ich nun auch im Internet. Im Hotel kann man für 8 Kubanische Pesos (etwas mehr als 5 Euro) die Stunde im Schneckentempo online gehen. In Kuba gibt es keine Breitbandverbindung, das Embargo der USA lässt Kuba leider nicht am Glasfaseranschluss partizipieren. Eine von vielen Begebenheiten hier auf der Insel, die einen nur den Kopf schütteln lassen.

La Habana ist eine höchst beeindruckende, wunderschöne Stadt. Durch viele kubanische Filme und Erzählungen von Freunden wusste ich das ja auch schon, aber SO beeindruckend hätte ich es mir nicht vorgestellt.

Der Kongress “Info 2008” war sehr interessant und ging heute zu Ende. Es ist spannend zu sehen, wie weit die lateinamerikanischen Bibliotheken, speziell die kubanischen, beim Thema Web 2.0 sind, bzw. wie weit sie ob der widrigen technischen Bedingungen noch davon entfernt sind, dass kollaborative Möglichkeiten von der Bevölkerung wahr genommen werden. Mein Vortrag am Mittwoch hat einigermaßen gut geklappt, auch wenn ich nicht 100%ig zufrieden war. Immerhin hab ich ‘ne halbe Stunde auf spanisch vorgetragen und hatte das Gefühl, das interessierte Fachpublikum konnte meinen Ausführungen folgen.

Sonntag-Abend (kubanischer Zeit) geht’s zurück nach Deutschland, nach drei Flügen (über Paris & München) werde ich am Montag-Nachmittag in Hamburg landen. Bis dahin liebe Grüße an meine Leser aus La Habana, der Stadt, in der die Schulklassen in Reih und Glied in Uniform durch die Straßen geführt werden und in der lustige Stelzengruppen ein buntes Straßentheater bilden, wie die Fotos zeigen.
La La Havanna Vieja: Gestelzte Straßenkultur

14 Kommentare zu „Zwischenmeldung aus Havanna“

  1. Freut mich sehr, dass Du eine gute Zeit hast. Deine Irritation über die Folgen des US-Embargos sind verständlich – drücken wir die Daumen, dass diese Ära zusammen mit Castro bald ein Ende nimmt.

  2. @Faustus: Kuba sieht schwierigen, aber sicher auch spannenden Zeiten entgegen.

    @The Exit: Nee, Stress mach ich mir hier keinen (wie man unschwer am Ausbleiben aktueller Meldungen hier im Blog erkennen konnte). Morgen geht’ zurück in die alte Heimat und dann wird’s hier auch wieder wie gewohnt mit regelmäßigen Neuigkeiten weitergehen.

  3. Thomas und Sonja

    100 Prozent sind auch schwer zu erreichen. Aber da du ein gutes Gefühl hattest, und DU merkst das auf jeden Fall, war dein Vortrag bestimmt eine Bereicherung des Kongresses. Wir wünschen dir gute Ankunft in Hamburg.

  4. Bin gut angekommen. Erstmal Filterkaffee aufgesetzt, den hatte ich schon vermisst.

    @Thomas und Sonja: Danke für die guten Wünsche.
    @r|ob: Ein Begrüßungskomitee extra für meine Rückkehr? Ich bin entzückt und bedanke mich.

  5. Thomas und Sonja

    Danke für diese schöne Nachricht. Schnauf mal durch und dann werden wir wieder gespannt dein Blog verfolgen.

  6. Ja, der Filterkaffee am frühen Abend hat auch klasse geschmeckt und hat mir geholfen, bis jetzt wach zu bleiben, obwohl ich ja seit Sonntagmorgen nicht mehr geschlafen habe. Aber ich muss mich möglichst rasch an die Zeitumstellung (Kuba/D. +6h) gewöhnen, denn morgen früh geht’s wieder zur Arbeit in die Bibliothek.

  7. Mit dem richtigen Milchschaum schmeckt der Filterkaffee natürlich noch viel besser. Ich könnte da bei Gelegenheit ein entsprechendes Gerät empfehlen! Allerdings wird Frau Creezy fuchsteufelswild, wenn man den Namen des Gerätes nennt. Aber es macht soooo feinen Milchschaum. Ein Traum!

  8. @TheExit: Ja, den tollen neuen Milchschäumer hab ich gestern schon bei einem ersten schnellen Rundumblick durch Kleinbloggersdorf gesehen.

    @Bhuti: Ich schnaufe nach und nach durch. 😉

  9. Die Schulkinder in UNIFORM haben mich damals sehr befremdet. Als ich dann eine Woche später in Managua soooo viele Kinder in Lumpen und ganz schmutzig auf den Straßen gesehen habe – viele haben irgendwas verkauft, andere haben gebettelt – hat sich mein Eindruck schlagartig verändert. Und Schuluniformen gibt es in Nica ja auch…

  10. Ja, Carmen, die Schuluniformen haben ihr Pros und Contras. Ich musste meine ganze Zurückhaltung überwinden (weil ich normalerweise nicht so gerne Menschen ungefragt auf der Straße fotografiere), um die Kids abzulichten. Aber das sah irgendwie immer so goldig aus, wenn sie da in Reih und Glied aufgebaut wurden und doch immer – wer mag es ihnen verdenken – ganz wild auseinanderströmen wollten.

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