Wieder einmal gibt es eine erfreuliche Open Access-Initiative zu vermelden, und wieder einmal kommen die guten Nachrichten aus Spanien: Die größte öffentliche Wissenschaftsinstitution der Iberischen Halbinsel, der Consejo Superior de Investigaciones Científicas (deutsch: Höherer Rat für Wissenschaftliche Forschung), kurz CSIC, hat am vergangenen Freitag in Madrid einen neuen Zugang zu wissenschaftlicher Information in Spanien vorgestellt: DIGITAL.CSIC, eine Datenbank die kostenlosen Zugang zu wissenschaftlicher Literatur bietet.
Auch wenn diese Datenbank erst im Aufbau befindlich ist (und sich etwa in den Geistes- und Sozialwissenschaften erst 590 Dokumente aufrufen lassen), ist dies eine gute Nachricht für den breiten Zugang zur Forschungsliteratur, ist doch der CSIC für etwa 20 Prozent der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Spanien verantwortlich.
Siehe dazu auch die El País-Reportage «Las investigaciones españolas, a un ‚click‘» (dt: Spanische Forschung mit einem Klick):
Este proyecto permite consultar los artículos aprobados por las revistas y a la espera de publicación, patentes de investigación, tesis doctorales, comunicaciones en congresos y material didáctico de distintos niveles dirigido a profesores y alumnos. Además el sistema incluye un archivo de fotografías y vídeos de dichas investigaciones.
Weitere Informationen liefert auch die 2-seitige Presseerklärung des CSIC, die man als PDF auf deren Server herunterladen kann. Ein Online-Tutorial («¿Qué es Digital.CSIC y cuál es su razón de ser?») führt in die Rechercheoptionen ein.
In einem ersten Test habe ich gleich mal eine sehr interessante Arbeit gefunden, welche die Bedeutung der Pferde in Homers Odyssee untersucht: «El caballo en la Odisea» von Elvira Gangutia (Instituto de Filología, CSIC). Ihre 25-seitige Untersuchung fasst sie im englischsprachigen Abstract mit folgenden Worten zusammen:
Even when rather scanty and apparently off the main action, the mentions of the horse and equestrian arts in the Odyssey show deep themes which crop up from the complex structure of the poem.
Die Hispanisten unter euch und die Freundinnen und Freunde der Spanischen Sprache können ja mal in DIGITAL.CSIC reinschauen und die Datenbank auf interessante Treffer untersuchen. Natürlich werden auch die technischen und die Naturwissenschaften, sowie weitere Wissenschaftszweige abgedeckt. Ich werde die Entwicklung dieser neuen spanischen Open-Access-Quelle weiter im Auge behalten und gegebenenfalls berichten.
Ich glaube, irgendwann muss ich doch mal Spanisch lernen, bei den ganzen Angeboten, die Du präsentierst ;-).
Ich sag’s ja immer: Spanisch ist ein tolle Sprache und ob ihrer weltweiten Verbreitung lohnt es sich allemal, sie zu lernen. Man kann sich dann auch mit über 400 Millionen Menschen in dieser Sprache unterhalten, in wachsendem Maße auch im Netz. 😉
Hm, Danke. Sie stellen natürlich nur ihre eigenen Ergebnisse online („la producción intelectual resultante de la actividad investigadora del CSIC“), aber mal weiterbeobachten – wenn sich „meine Gebiete“ innerhalb der „Letras“ von der Anzahl der eingestellten Dokumente = [0] wegbewegen, gucke ich nochmal genauer hin.
Ja, ich denke, man muss noch etwas Geduld haben, die Datenbank ist ja auch erst im Aufbau begriffen.
Ansonsten bietet es sich für Open Access-Recherchen an, das DOAJ zu durchforsten. Ich zitiere aus meinem noch nicht veröffentlichten Tutorial für die Hispanistik, an dem ich arbeite: