Bluesky

Twitter: Neuerung gegen den Strich

Tweet der Woche twitter-linien Twitter hat in dieser Woche wieder mal eine Neuerung eingeführt, von der nicht alle – sagen wir’s mal vorsichtig – unbedingt begeistert sind. In der linken Abbildung ist das Drama zu sehen: Sich aufeinander beziehende Tweets werden nun untereinander, verbunden mit Linien zwischen den Avataren der Dialogpartner. Wie so oft, wenn Twitter etwas Neues macht, wird das nicht als abschaltbare Option angeboten, sondern uns lustigen Kommunikationsgestalten alternativlos aufgezwungen.

Das geht vielen Nutzern gegen den Strich. Im Tweet der Woche bringt die gute Frau @kaltmamsell das Dilemma auf den Punkt:

kaltmamsell-tdw-082013

Einzige Möglichkeit, den Unfug zu umgehen: Twitter nicht im Webbrowser, sondern im Client nutzen.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur

Tweet der Woche zur harten Wahlkampfarbeit

Tweet der Woche Es gibt manchmal Tweets, die nur bestimmte Leute auf Anhieb verstehen. Mein persönlicher «Tweet der Woche» ist so einer. Was @emtiu, aka Michael Büker, letzte Nacht schrieb, ist sicher nicht für alle direkt verständlich:

emtiu-tdw082013

Wer aber weiß, was gemeint ist, lacht um so mehr. Während man einen Witz nicht erklären sollte, weil er dann nicht mehr funktioniert, soll dieser Tweet hier ausnahmsweise erklärt werden. Wahlkämpfer nicht etablierter Parteien (die etablierten Parteien lassen diese Aufgabe meist gegen Bezahlung von Firmen erledigen), bringen Plakate mit Kabelbindern an Laternen und Bäumen (siehe Piraten-Wiki NRW). Da man meist eine große Menge Plakate anbringen muss – siehe meinen voll beladenen Golf) –, hat man beim Aufstellen nicht nur die Plakate in den Händen, sondern immer auch eine gute Anzahl von Kabelbindern, um die Plakate fest zu zurren. Edward mit den Scherenhänden lässt grüßen.

piratkarte2013 Wenn viele „Edwards mit Kabelbinderhänden“ in einer Stadt unterwegs sind (wie etwa die Piraten in der Hansestadt), sieht die Karte von Hamburg zum Beispiel so aus – nach Anmeldung werden auch die Details zu den einzelnen Aufstellplätzen angezeigt. Ihr erinnert euch: ich hatte das Tool Piratenkarte neulich hier vorgestellt: «Wenig Wahlkampfmittel clever einsetzen: App für Piratenplakate».

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik

Sprachlos ob der Ignoranz gegenüber Prism

Tweet der Woche Wir stehen mit den Abhörskandalen um Prism und Tempora und der Verstrickung des deutschen Geheimdienstes und der deutschen Bundesregierung(en) der vergangenen Jahre vor einem der schlimmsten politischen Skandale seit Langem. Es wird von Seiten der fünf daran beteiligten Parteien (CDU, CSU, FDP, SPD und Grüne) größtenteils gelogen, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe geschoben oder die Ernsthaftigkeit der Lage wird bagatellisiert. Die Bevölkerung wird – trotz und gerade vor des/m Wahltermin/s am 22.9. – für blöd verkauft. Und dem Großteil der Bevölkerung ist das auch noch vollkommen egal. Um die 40 % wollen etwa die CDU wählen. Angesichts von so viel Ignoranz und Teilnahmslosigkeit gegenüber Regierungen und politischen Vertretern, die den Boden der Legalität längst verlassen haben, und angesichts massenhaft begangener Verfassungsbrüche bleibt einem nur noch die Sprache weg. Ich bin jedenfalls komplett ratlos, wieso so viele Menschen das mit sich machen lassen. Mehr als @UltraBiblioteka dazu gesagt hat, kann man auch nicht mehr sagen. Deshalb ein klarer «Tweet der Woche»:

Tweet der Woche von @UltraBiblioteka

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Bluesky, Politik

Twitter ist mehr als das Verfassen von 140 Zeichen

Tweet der Woche Was kann eine Mutter Besseres tun, als ihrem Sohn ein lebenswichtiges Organ zu spenden? Sie kann zum Beispiel auch noch anfangen zu twittern. Der Westen hat den Hintergrund im Artikel «Wie @Fischblog seine Nierentransplantation zum Twitter-Thema macht» geschildert. Der Tweet der Woche, stellvertretend für die Heldentat von @MuddiFischblog, die ihrem Sohn zum Weiterleben eine ihrer beiden Nieren gespendet hat, kommt von @Terrorzicke:

Tweet der  Woche von @terrorzicke

Und wieder einmal haben alle Beteiligten erfahren, dass Twitter mehr ist als das Abschicken von Kurzbotschaften in einer maximalen Länge von 140 Zeichen.

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Bluesky, Literatur

Tweet der Woche: Grumpy Merkels Treuester

Tweet der Woche Ronald Pofalla – «Merkels Treuester», schreibt die SZ, war lange Zeit untergetaucht. Gestern ist er wieder aufgetaucht, hat aber leider nur wirres Zeug geredet. Er habe alles richtig gemacht. «Was ist Prism und wenn ja, wie viele?» fragt die SZ. Und fragen sich die kritischen Zuschauer des sonderbaren Spektakels. Doch Merkel nimmt ihren getreuen Gehilfen sofort in Schutz, und alles ist wieder gut. Niemand Geringeres als @GrumpyMerkel selbst hat die Erklärung für den nur scheinbar enttäuschenden Auftritt ihres Kanzleramtsministers und Vertrauten für Geheimes:

Tweet der Woche von @GrumpyMerkel

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Bluesky, Literatur, Politik

Juli Zeh: NSA wie Einbrecher im eigenen Haus

Juli Zeh: Was wir hier erleben, ist nicht irgendein abstraktes Technik-Schnick-Schnack. Bei einer Überwachung in diesem Ausmaß geht’s auch nicht mehr um die komplizierte Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit […] Was wir hier erleben, ist ein Angriff auf unsere Verfassung von historischem Ausmaß.

Die an meiner Heimat-Uni Saarbrücken zum Dr. jur. promovierte Schriftstellerin Juli Zeh hat heute dem heute Journal ein Interview gegeben, das deutlicher nicht aussprechen kann, was Viele momentan in Deutschland empfinden. Fassungslos sehen wir uns das Trauerspiel der deutschen Nicht-Reaktion der Bundesregierung auf den Angriff auf unsere Verfassung an und staunen gleichsam über anhaltend gute Umfragewerte für die Union (Deutschlandtrend: Unionshoch trotz NSA-Affäre).

Was ist es: Gleichgültigkeit gegenüber den Vorgängen? Wir haben doch nichts zu verbergen? Politischer Stursinn? Sagen 40 % der Menschen: Ich wähle immer die CDU, und egal, was sie macht, ich werde sie nochmal wählen? Wird die Kritik an Merkel und ihrem Kabinett einfach als reines Wahlkampfgetöse der Anderen abgetan? Nach dem Motto: die SPD und die Grünen sind ja auch nicht besser? An Letzterem ist ja was dran. Unter Rot/Grün hat die NSA genauso abgehört. Beide vermeintlich eher als die konservative CDU auf freiheitliche Bürgerrechte bedachte Parteien unternehmen auch nichts gegen die Vorratsdatenspeicherung oder gegen die Bestandsdatenauskunft.

Meine Hoffnung – zugegeben: wenig überraschend als Pirat – ist, dass sich bis zum 22. September genügend Menschen entschließen können, die Piraten zu wählen, damit der Einzug in den Bundestag und eine verstärkte parlamentarische Kontrolle und Transparenz rund um die ungeheuerlichen Angriffe auf unsere Verfassung möglich werden. Um es mit den gestern von @Kattascha veröffentlichten Worten zu sagen:

Update 21:30 Uhr: Passend dazu auch Kattaschas heute in der FAZ veröffentlichter Artikel:

Eine offene Demokratie ist anfällig für Angriffe. Doch was wollen wir aufgeben, um in einer möglichst sicheren Welt zu leben? Rein objektiv betrachtet bewegen wir uns in einer sicheren Gesellschaft.

Weiter auf faz.net: Katharina Nocun: «Der Überwachungsstaat ist der größte Anschlag».

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ZEIT Online-Chef Jochen Wegner zur Zukunft des Onlinejournalimus

Jochen Wegner, Chef  von ZEIT Online

Was heute Morgen einschlug wie eine Bombe «Springer-Konzern verkauft Regionalzeitungen» (u.a. das Hamburger Abendblatt und die Berliner Morgenpost), will ich gar nicht weiter kommentieren. Viel wichtiger – und aussagekräftiger – scheint mir das Interview, das Jochen Wegner, der Chef von ZEIT Online, Meedia gegeben hat. Ein Auszug:

Wenn die Print-Online-Zusammenarbeit immer enger wird, rückt dann auch das Thema Bezahlinhalte stärker in den Fokus – auch nach dem, was Herr Esser jetzt schon einige Male angekündigt hatte?
Ich habe eine Vorstellung davon, wie das aussehen könnte.

Heißt konkret?
Wenn wir ein Bezahlmodell einführen, sollten wir den Weg von ft.com und nyt.com gehen. Wir sollten ein „Metered Model“ wählen, das darauf basiert, dass nur wenige Prozent aller Leser überhaupt eine Bezahl-Option wahrnehmen, weil sie uns besonders intensiv nutzen. Vielleicht ein Prozent würde dann irgendwann ein Abo abschließen. Das wäre ein großer Erfolg. Schon heute haben mehr als 25.000 Leser ein Digital-Abo der Zeit.

Zeit Online stand immer für einen kostenlosen Zugang zu allen Texten. Warum jetzt der Sinneswandel?

Den kostenlosen Zugang würde es in jedem Fall weiter geben, das ist einer der kontraintuitiven Aspekte des Metered Models. Viele hochwertige Angebote gehen in diese Richtung – sie müssen allerdings den Fehler vermeiden, um das Geld der Leser zu betteln. Das darf nur die taz als gleichsam crowdfinanziertes Medium.

Weiter lesen auf Meedia: «Wir ignorieren die Tricks der Branche».

Das im Interview angekündigte Beispiel für Datenjournalismus, basierend auf 155.965 Datensätzen für eine Abgeordnetenbilanz, ist übrigens auch sehr interessant. Wegner, selbstverständlich auch auf Twitter unterwegs, wies heute Vormittag drauf hin:

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Tweet der Woche: Snowden öffnet uns die Augen

Tweet der Woche Was Snowden mit seinen Enthüllungen schon alles bewegt hat, ist so epochal, dass das Time Magazine gar nicht d’rum herum kommen wird, ihn als «Person of the Year» 2013Nachdem 2012 ausgerechnet Barack Obama «Person of the Year» war. zu krönen. Wenn sie die Eier dazu hätten.

Auch in Deutschland wurden uns durch Snowdens mutigen Akt des Whistleblowings die Augen geöffnet. Auch wenn das Muddi so kurz vor der Wahl nicht so richtig in den Kram passt. Die sicherlich beeindruckendste Enthüllung hat in dieser Woche @peterbreuer fest gemacht:

Tweet der Woche von @peterbreuer

Ob diese Erfahrung nun gut oder schlecht ist, sei dahin gestellt. Notwendig war sie allemal.

Noch ein Wort zum Auto des Tweets des Woche: Peter Breuer, über den wir früher (2009-2011) schon so manche Twitkrit schrieben, hatte hier Anfang 2012 schon mal einen «Tweet der Woche». Breuer steht für Qualität über einen langen Zeitraum. Sollte auch mal gesagt werden.

Die vergangenen Tweets der Woche findet ihr hier.

Bluesky, Literatur, Politik
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