Vom Zettelkatalog zu beluga – oder von der Übernahme von Routinearbeiten durch Maschinen

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In der Stabi wird in Kürze ein alter Zettelkatalog abgebaut, der schon länger nicht mehr im Einsatz ist. Ehe die alten Katalogkarten ins Altpapier wandern, wurde uns Bibliothekaren im Haus angeboten, sich einige davon als Notizzettel zu entnehmen. Da hab ich doch gleich mal einen Packen alter Katalogkarten rund um meinen eigenen Nachnamen gegriffen. So konnte ich darin entdecken, dass ein mit mir nicht verwandter Peter Trapp 1955 eine Dissertation zum spannenden Thema: «Untersuchungen über die Verletzungen in der fischverarbeitenden Industrie» geschrieben hatte.

Eine auf Twitter geäußerte besorgte Nachfrage, ob denn das auf diesen Zetteln festgehaltene Wissen verloren ginge, konnte ich zur Beruhigung des Fragestellers dahingehend beantworten, dass diese Zettelkataloge natürlich längst vor ihrer Entsorgung in die Welt der elektronischen Abfragbarkeit überführt wurden.

In beluga, dem elektronischen Katalog der Hamburger Bibliotheken, sieht der Zettel zu Dr. Trapps Dissertation über Verletzungen in der fischverarbeitenden Industrie so aus:

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Passend zur Entwicklung, weg vom handgeschriebenen Zettelkatalog hin zur elektronischen Abfragbarkeit bibliothekarischer Bestände, habe ich noch einen guten Lektürehinweis, den ich im Laufe der Woche schon auf Twitter geteilt habe. Auf Brandeins geht der Philosoph Roberto Casati der Frage nach: Werden Maschinen immer intelligenter? Werden sie uns einst verdrängen? Brauchen wir eine Ethik für Roboter? Casati relativiert die Verdrängungsängste und sagt über Maschinen:

Sie können Dinge, von denen wir früher glaubten, man benötige intellektuelle Fähigkeiten, um sie zu bewerkstelligen. Bei genauer Betrachtung stellen sie sich aber doch nur als Routinen heraus. Ist es ein Zeichen von Intelligenz, wenn ein System in allen E-Mails, die in Europa geschrieben wurden, das Wort „Peter“ herausfiltern kann? Das können Maschinen sehr gut und schnell, wenn wir es ihnen erlauben. Aber das ist nicht intelligent. Gleichzeitig gehört das Auffinden von Schlagwörtern aber auch zur geistigen Arbeit, denken Sie an Archivare, Philologen, Bibliothekare. Es gibt in allen Berufen Aufgaben, die keine besondere Intelligenz voraussetzen, sondern aus Routinearbeit bestehen.

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