Slim Amamou: Seine stärkste Waffe ist der Twitter-Account

Gut recherchierter Beitrag von Andreas Noll im Deutschlandfunk zur Bedeutung des Internets bei der Tunesischen Revolution: «Per SMS in die Freiheit
Die “Internet-Revolution” in Tunesien
». Es geht im Besonderen um den Blogger und Twitterer Slim Amamou (33), der – kaum aus dem Gefängnis entlassen – in der Übergangsregierung zum Staatssekretär für Jugend und Sport berufen wurde.

Seine stärkste Waffe ist der Twitter-Account. Mehr als 11.000 Kurznachrichten hat Slim Amamou schon versendet. Bis vor einer Woche waren sie lediglich Mitteilungen eines tunesischen Netzaktivisten – jetzt sind es Botschaften direkt aus der tunesischen Regierung. Unter dem Namen Slim404 twittert Amamou Neuigkeiten über Verhaftungslisten, den Stand der Verhandlungen mit anderen Ländern oder schlicht, dass er “morgen beim Innenminister die Sache mit der Zensur klären werde”.

Der im Zitat angesprochene Tweet im Original:

demain matin je vais au Ministère de l’intérieur avec @samizaoui pour régler le problème de la censure avec le MinistreThu Jan 20 18:01:28 via twicca

Der Beitrag kann auf den Seiten des DLF oder direkt hier nach gehört werden:

[flash]http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/01/22/dlf_20110122_1332_ac67bb5d.mp3[/flash]

NoMemorySpaceNoMemorySpace heißt das Blog von Slim Amamou, in dem er bis zum Sommer 2010 etwa alle zwei Monate einen Artikel in französischer Sprache veröffentlicht hat. Auf Twitter ist er wesentlich kommunikativer. Gerade jetzt in der Übergangszeit nach der Tunesischen Revolution ein spannend zu verfolgender Twitteraccount: @slim404, den Nicht-Twitter-Nutzer natürlich auch als RSS-Feed abonnieren können.

Update: Dazu passend schreibt Nils Minkmar heute im Feuilleton der FAS:

In Tunis brennen nicht die Stars and Stripes, und das Gespenst des Islamismus lässt sich auch nicht blicken. Normale Menschen fordern Fairness, Freiheit, anständige Gehälter. Und deshalb geht uns der Umsturz eine Menge an.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Tunesiens europäische Revolution – Die Geschichte winkt zurück.

2 Kommentare zu „Slim Amamou: Seine stärkste Waffe ist der Twitter-Account“

  1. @Carmen: Gern geschehen. Hatte erst befürchtet, als ich die DLF-Sendung zufällig entdeckte, es würde nur ein vordergründiger Bezug zwischen tunesischer Protestbewegung und Internet hergestellt werden. Doch ich wurde positiv überrascht.

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