Doku «In die Welt» von Constantin Wulff auf 3sat

Den Sender 3sat kann man wirklich nur loben. Für ein durchweg gutes TV-Programm im Allgemeinen und für die aktuelle Doku-Reihe im Speziellen. Nachdem ich letzte Woche den Lesern der Stabi schon den Dokumentarfilm «How to Make a Book with Steidl» – einen wirklich grandiosen Film über den leidenschaftlichen Drucker und Verleger Gerhard Steidl – empfohlen hatte, zeigt der deutschsprachige Kulturkanal heute Abend den auf der Diagonale 2009 als besten österreichischen Dokumentarfilm prämierten «In die Welt» von Constantin Wulff:


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Das bewegende Portrait einer Geburtsklinik in Wien gibt einen faszinierenden Einblick in das Drama, den Schmerz und die Schönheit des In-die-Welt-Kommens. In ihrer ganzen Intensität und Unterschiedlichkeit wird das alltägliche Wunder der Geburt mit den Mitteln des Direct Cinema gezeigt: Der Film verzichtet zur Gänze auf Kommentar, Interviews und Musik sowie auf jegliche Exposition – der Zuseher wird kurzerhand mitten ins Geschehen gestoßen. Eine Chronik vom Beginn des Lebens – und dessen Organisation.

Zu sehen auf 3sat, heute Abend von 21:40 – 23:10 Uhr.

Szenenfoto aus 'In die Welt'

Zum außergewöhnlichen Stil des Dokumentarfilmes schreibt Daniel Nehm auf critic.de:

In die Welt bewegt sich weitab von den Konventionen des journalistisch geprägten Dokumentarfilms. Wulff hat sich von der Methode Frederick Wisemans inspirieren lassen, der in über 30 Dokumentarfilmen, die er selbst vorzugsweise „Reality Fictions“ nennt, das Innenleben verschiedener amerikanischen Institutionen erforscht hat. Wie Wiseman verzichtet Wulff auf eine lineare Dramaturgie, auf eine „Story“, sowie auf Interviews, in denen sich Figuren direkt an den Zuschauer richten, auf inszenierte Szenen und einen informativen Off-Kommentar. Es handelt sich um eine direkte und intuitive Form der Beobachtung, die sich gerade dadurch auszeichnet, dass der Filmemacher nicht mit einem festen, vorgefassten ideologischen Standpunkt in die Dreharbeiten geht, den es nur noch zu illustrieren gilt, sondern unvoreingenommen beobachtet und zuhört, in die Abläufe nicht eingreift, dem Unvorhersehbaren Raum gibt. Die Arbeit am Film ist so zugleich eine Art Lernprozess. Erst am Schneidetisch entsteht aus der Unmenge von Material die eigentliche Struktur, das „Skript“ des Films.

4 Kommentare zu „Doku «In die Welt» von Constantin Wulff auf 3sat“

  1. Ich hab es mir angeschaut und fand es sehr bewegend! Manche Bilder und Einstellungen waren herzzerreißend! Demnach Danke für den Hinweis im Nachhinein meinerseits!

  2. Hallo,

    finde die doku sehr interessant und würde mir gerne die wiederholung ansehen, kommt sowas auf 3sat oder kann man sich das im internet irgendwo ansehen?
    würde mich sehr freuen wenn mir jemand nen tip geben kann.

  3. @Natalie: Leider ist der Film nicht mehr in der Mediathek von 3sat zu finden. Tipp: bei tv-info.de kann man sich per E-Mail anzeigen lassen, wann ein bestimmter Film ausgestrahlt wird. Dort also einfach “In die Welt” eintragen und Du bekommst eine E-Mail, wenn der Film nochmal auf irgendeinem Sender läuft.

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