Ohnmacht der Menschen in Mexiko: Drogenterror

Heute Abend habe ich in Zapp den Beitrag Medien und Mafia in Mexiko über den dortigen Drogenkrieg gesehen.

Es ist ein schon fast aussichtsloser Kampf in Mexiko. Kaum hat man den einen Drogenboss verhaftet, ist die Lücke schon vom nächsten wieder besetzt. Gerade erst wieder haben alle 14 Polizisten einer nordmexikanischen Ortschaft ihren Dienst quittiert. Weil sie auf ihrer Wache überfallen wurden. Sie geben einfach auf. Ein Beispiel dafür, wie machtlos der Staat den mächtigen Drogenbossen gegenübersteht. Und zwischen diese Fronten geraten immer öfter Journalisten, die versuchen über die dramatischen Verhältnisse in Mexiko zu berichten.

Die Bilder aus Cd. Juárez zu sehen, die ständigen Berichte über die Morde im Norden Mexikos, in dem Staat Chihuahua, in dem ich vor 20 Jahren mein Auslandsstudium absolviert habe, und wo ich immer noch – sowohl in Juárez als auch in Chihuahua – sehr viele Freunde habe, macht mich traurig und betroffen.

Ein Ende dieser Gewalt ist nicht abzusehen. Der Staat ist machtlos, die Menschen sind verzweifelt. Journalisten, die darüber berichten, bezahlen ihren Mut nicht selten mit dem Leben. In die Ohnmacht mischt sich Wut. Dort und hier.

Der Beitrag Medien und Mafia in Mexiko kann auf den Seiten von Zapp gesehen werden. Die im Film genannten Informationen und weitere Quellen sind in der rechten Seitenspalte unter Links angegeben. Sehr vorbildlich vom meist gut gemachten Medienmagazin des NDR.

13 Kommentare zu „Ohnmacht der Menschen in Mexiko: Drogenterror“

  1. Dazu ein aufschlussreiches Interview in der taz mit dem Juristen und Volkswirt Edgardo Buscaglia. Seine Vorschläge gegen die Ohnmacht:

    “Man muss darauf schauen, was andere Länder unternommen haben. Zum Beispiel Italien oder Kolumbien. Dort wurden vier Maßnahmen miteinander verbunden: soziale Prävention, Beschlagnahme illegaler Vermögen, juristische Reformen und Korruptionsbekämpfung. (…)”

  2. @shein: Vielen Dank für den Hinweis. Genau diesen taz-Artikel hatte ich gestern nochmal gesucht und nicht gefunden. Ja, es gibt Lösungsmöglichkeiten. Aber auch einen schier undurchdringlichen Dschungel von Korruption auf Seiten des mexikanischen Staates.

  3. War mir nur wichtig, den sehr nachvollziehbaren Ohnmachtsgefühlen ein paar Lösungsansätze gegenüberzustellen. Sonst bleibt ja nur noch aufgeben. Inwieweit das alles umsetzbar ist, ist eine andere Frage…

  4. @Elke: Am schlimmsten war es vor etwa 2 Wochen, als nur etwa 1 km entfernt von meiner damaligen Wohnung in Chihuahua 6 Menschen auf offener Straße erschossen wurden.

  5. Markus: Es terrible lo que sucede en México, cuando vi tu mensaje creí que te referías a la barbaridad del día de hoy en Cd. Juárez, con los camiones de transporte de personal, es gente desalmada

  6. Also doch. In der Montagsausgabe (25.10.) der Saarbrücker Zeitung habe ich einen Artikel über die Drogenhochburg gelesen und an dich gedacht. Es geht um die 20-jährige Marisol Valles. Sie ist nun Polizeichefin in dieser Gegend und es heißt, dass alle Männer diesen Job abgelehnt haben. Eigentlich dachte ich, hoffte ich, das wäre nicht so nah an deinem damaligen Aufenthaltsort. Mit diesen neuen Informationen ergibt sich für mich ein neues Bild. Hoffen wir auf eine Lösung.

  7. @Thomas: Ja, die 20-jährige Polizeichefin aus Cd. Juárez wurde auch im Hamburger Abendblatt vorgestellt. Schlimm, was im Norden Mexikos zur Zeit passiert. Unschuldige Menschen werden wahllos auf der Straße, in Restaurants oder Kneipen erschossen. Unvorstellbar und vorerst keine Lösung in Sicht.

  8. Vermutlich wird sich nicht sehr viel ändern, solange das Gefühl der Ohnmacht in der Bevölkerung so immanent ist, wenngleich die durchaus vielversprechend klingenden Ansätze einen leichten Silberstreifen an den Horrizont zeichen. Deinen Freunden wünsche ich einstweilen Gesundheit und Durchhaltevermögen, auch wenn das viel, viel leichter gesagt, als getan ist. 🙁

  9. @Tobias: So schlimm sich das anhört, aber manchmal versuchen meine Bekannte die Schreckliche Situation mit Humor zu bewältigen. Wenn ich sie frage, wie es Ihnen geht, antworten sie: alles ok, wir weichen dem Kugelhagel aus.

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