Magischer Moment in Jonathan Glazers ‘Birth’

Heute Abend um 20:15 Uhr werde ich mir wohl «Birth» von Jonathan Glazer auf Tele5 ansehen.

Die FASZ schreibt heute im Feuilleton zu diesem Film:

Es gibt in diesem Film von Jonathan Glazer, der von der Wiedergeburt eines Mannes in Gestalt eines Jungen erzählt, drei Minuten, die man nicht vergisst. Da wird das Gesicht von Nicole Kidman zum Gedicht, das alle Bedeutungen zulässt. Nicole Kidman sitzt in der Oper: Wagners «Walküre». Um sie herum Schemen im Halbdunkel. Sie schaut, die Kamera sieht sie an, die Musik rauscht, und man weiß, dass sie sie nicht hört. Sie sieht auch nicht die Bühne, sie sieht eine andere Welt.

Wer sich diesen magischen Moment in jenem Trailer anschaut, möchte auch unbedingt den Film drumherum sehen:


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In einer ausführlichen Filmkritik wurde diese Szene auch schon einmal in der FAZ herausgestellt:

Man sieht sie noch zu den Takten von Wagners „Walküre“ ihre Plätze einnehmen, und dann hat die Kamera nur noch Augen für Anna, gleitet über die anderen Zuschauer in einer endlosen Fahrt auf sie zu, und man kann miterleben, wie diese Frau in ein schwarzes Loch stürzt, wie sie das Gesehene zu begreifen sucht, wie sie sich wehrt, wie ihr Geist sich im Kreise dreht und dann allen Widerstand aufgibt. Minutenlang nur dieser Blick auf eine Schauspielerin, die so feinnervig und durchsichtig wirkt wie keine andere zur Zeit, und der Schauder, der einen in dieser Szene befällt, erinnert nicht nur deswegen an „Rosemarys Baby“, weil Kidman ihre Haare so kurz wie Mia Farrow trägt.

Weiterlesen: «Knien vor Nicole Kidman: ‘Birth’»

So schwärmt auch Dieter Wunderlich in seinem Filmtipp:

Auch wenn es lange Zeit so aussieht, als würde Jonathan Glazer eine Gespenstergeschichte erzählen, gibt es für alles in “Birth” eine rationale Erklärung. Ebenso außergewöhnlich wie die schauspielerische Leistung von Nicole Kidman sind das Drehbuch und die Inszenierung.

Das Drehbuch hat Glazer übrigens mit Jean-Claude Carrière zusammen geschrieben (siehe Wikipedia), der ja auch viele Drehbücher mit Luis Buñuel geschrieben hatte.

1 Kommentar zu „Magischer Moment in Jonathan Glazers ‘Birth’“

  1. Danke, liebe Vee, für Deinen sehr persönlichen Kommentar!

    Ich habe den Film gestern Abend gesehen und war sehr froh, ihn gesehen zu haben. Wirklich sehr gut gespielt von Nicole Kidman. Großartig auch Lauren Bacall in der Rolle der skeptischen Mutter. Der Film schafft es, entlang des schmalen Grats zwischen kitschigem Geisterfilm und bewegendem Psychodrama stets zu letzterem zu tendieren. Ja, es stimmt: mensch vergisst nicht nur die oben zitierten drei Minuten nicht, sondern behält den ganzen Film in bester Erinnerung.

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