Ich empfehle allen, die bisher beim Lesen eines in die deutsche Sprache übersetzten Buches nicht bewusst daran gedacht haben, dass sie dabei einen Text lesen, der von einem Übersetzer oder einer Übersetzerin ins Deutsche übertragen wurde, und so für viele erst verständlich gemacht wurde, die Lektüre des Artikels «Soll sie schön sein oder treu?». In der Zeitschrift «Die Berliner Literaturkritik» fasst Karin Müller die gleichnamige Veranstaltung im Literarischen Colloquium Berlin über die Qualität von Übersetzungen mit folgenden Worten zusammen:
Der Übersetzer müsse auch Lektor sein, den Text glätten und Fehler des Autors gegebenenfalls korrigieren. Denn diese fielen sonst auf den Übersetzer zurück. Bei den großen Anforderungen müsse aber der Stil des Autors erhalten bleiben und der Sprachfluss, die Melodie und der Rhythmus stimmen. Der Übersetzer dürfe kein eigenes Werk daraus erschaffen.
Amarante nannte als Voraussetzung für eine hervorragende Übersetzung genügend Zeit, seriöse Verlage, sensible Übersetzer und angemessene Übersetzungskritiker. Die Zeit sei notwendig um feilen, kürzen, anfügen und mit Alternativen arbeiten zu können. Zum Übersetzungsverständnis gehöre eine Reflexionsfähigkeit über das Wesen der Sprache und darüber, was mit der Übersetzung erreicht werden solle. Und überhaupt zeichne einen guten Übersetzer eine Anzahl von Fähigkeiten aus, wie hervorragende Sprachkenntnisse der Ausgangs- und Zielsprache und Sprachverständnis für die Deutung des Sinnes, der oft zwischen den Zeilen herauszufinden sei.
Weiterlesen im Artikel «Soll sie schön sein oder treu?».
Habe den Text noch nicht gelesen, aber denke spontan an den alten herrlichen Satz „Übersetzungen sind wie Frauen: Sind sie schön, sind sie nicht treu und sind sie treu, sind sie nicht schön.“
Übersetzung ist ja auch mein Thema, wenngleich mit weniger literarischen Ambitionen, daher werde ich mich wieder dazu melden…
Redewendungen und typische Eigenheiten der Originalsprache sollten keinesfalls nah am Text übersetzt werden.
Es gibt sehr wenig was mich so sehr stört wie ein übersetzter Text, bei dem man anhand der Formulierungen genau erkennen kann, wie der Text im Original lautet.
In dem Sinne: Lieber schön als treu.