InetBib-Tagung 2006 und die Zukunft der Bibliotheken

Bib-Wiki - 'Zukunft der Bibliothek'

Die drei Tage dauernde Bibliothekstagung InetBib, an der in Münster vom 6.-8.09.2006 fast 300 Bibliothekare und Bibliothekarinnen aus Deutschland teilgenommen haben, hat mächtig Eindruck auf mich gemacht.

Als Nichtbibliothekar, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter temporär in einer Bibliothek (der Stabi Hamburg, im Projekt der ViFa cibera.de) arbeitet, konnte ich mir einen Überblick über die vielfältigen Internet-Aktivitäten der deutschen Bibliothekswelt machen. Vieles war thematisch nicht neu für mich, das Spannende war jedoch, wie Bibliotheken auf die anstehenden Zukunftsaufgaben reagieren.

Wenn ich ehrlich bin, ist es keine leichte Aufgabe, die da auf die Bibliotheken zukommt: bei bestensfalls gleichbleibenden Finanz- und Personalmitteln, müssen ständig neue Aufgaben geschultert werden: Bestehendes Wissen weiter erhalten, katalogisieren, den Nutzern und Nutzerinnen zugängig machen. Und all das bei enorm steigenden Zahlen, was die Publikationen und die zu vermittelnden Inhalte angeht: es geht hier nicht mehr nur um Bücher und Zeitschriften, längst ist die Palette der Medien erweitert um Hörbücher, CDs, DVDs, Datenbankzugänge, elektronische Zeitschriften, Internetquellen, elektronische wissenschaftliche Publikationen und vieles mehr.

Wie bei der Bewältigung dieser Aufgaben Entwicklungen des web2.0 von den Bibliotheken aktiv genutzt werden können, wurde durch den Workshop «Web2.0-Technologien: Zukunft der Bibliothek – Bibliothek der Zukunft?» (für mich einer der Höhepunkte der Tagung) gut deutlich.
Galt bisher, dass die neuesten informatorischen Entwicklungen von Bibliotheken nur noch in Zusammenarbeit mit Software-Firmen gegen teures Geld erreicht werden konnten, bietet sich in Zeiten von web2.0 die Möglichkeit im Perpetual Beta und durch Einsatz und Eigen(weiter-)entwicklung von OpenSource-Lösungen den schwierigen Aufgaben im Schulterschluß mit den Nutzern gerecht zu werden.

Das im Anschluß an den Workshop von Steffen Büffel und Dr. Harald Sack eingerichtete Bib-Wiki bietet allen interessierten BibliothekarInnen und NutzerInnen die Möglichkeit in eine spannende Diskussion zu treten, Material und Fragen beizusteuern und so vielleicht auch mit an der Lösung der uns alle interessierenden Fragen zur Zukunft der Bibliotheken arbeiten zu können.

Passend zum Thema hat ALA TechSource gestern den hervorragenden Artikel «Building a Better Beta» veröffentlicht. Dort heißt es zum Beispiel:

Every day companies are coming out with new tools to reach their users on the Web. Many companies have learned that rolling out products before they are completely formed – in beta or even in alpha mode – can save them development time and money. By giving their customers an early look at a product, companies are empowering customers to use the tool in new ways and are providing them with an opportunity to ask the company for functionality that product developers may never have considered.

Am Rande der Tagung gab es natürlich auch zahlreiche Treffen (sowohl von bibliothekarischen Bloggern, als auch mit den Münsteraner Wikipedianern), Gespräche und Diskussionen, die – wie immer bei solchen Tagungen – zum Erfolg jener Zusammenkünfte beitragen. Dies war auch in Münster der Fall. Ein großes Dankeschön an die Organisatoren aus Münster und Dortmund.

Über die Tagung selbst wurde und wird bei medinfo (dem Kongressblog zur inetbib) berichtet: dort wird auch auf zahlreiche Vorträge eingegangen, die es in Münster in großer Anzahl, zu spannende Themen und in hoher Qualität gab), Flickr-Fotos geben einen bildhaften Eindruck und die Vortragsfolien werden nach und nach auf der Tagungsseite eingearbeitet. Wer also nicht nach Münster kommen konnte, kann sich auch dort und im bereits erwähnten Bib-Wiki kontinuierlich informieren.

All dies sollte doch helfen auf dem Weg “Building Better Libraries” ;-), oder?

7 Kommentare zu „InetBib-Tagung 2006 und die Zukunft der Bibliotheken“

  1. Ich glaube ich spreche auch für Harald, wenn ich mich sehr geehrt fühle, dass unser Workshop einer der Höhepunkte der InetBib2006 für Dich war. Es freut uns sehr, dass wir zu Gast sein durften und unsere Sicht der Web2.0 und Social Software Welt mal in Bezug auf Bibliotheken kund tun konnten. Jedenfalls habe auch ich durch die Vorbereitung des Workshops und die Gespräche mit den TeilnehmerInnen sowie mit Dir und Harald beim anschliessenden Käffchen sehr viele interessante Einblicke bekommen und bin mir sicher, dass sich unsere Wege irgendwann noch einmal kreuzen werden. Herzliche Grüße aus Trier!

  2. Endlich 😉

    Ich habe seit Freitag Nacht schon darauf gewartet, ob und wann T&B seine Impressionen von der Inetbib ausstrahlt. Der Besuch scheint sich ja sehr gelohnt zu haben, Markus… Teilnahme an der Dienstagsrunde ist dann wohl Pflicht für mich (und Berichterstattung Pflicht für Dich *g*).

    Kollegiale Grüße aus dem Home Office,
    Henning

  3. Natürlich werde ich am Dienstag in der Stabi von der inetbib berichten.

    Und mein Blogeintrag hier liess ein bisschen auf sich warten, weil ich kaum noch nachkomme, die in drei Tagen aufgelaufenen Infos nachzuarbeiten und hier im Blog aufzubereiten.

    Es bleibt spannend und das ist gut so…

  4. Da kann ich mich Steffen in seiner Dankesrede nur anschließen. Das Thema Web 2.0 und Bibliotheken ist in der Tat sehr interessant und wird uns auch in nächster Zeit nicht loslassen (-> siehe unser geplantes Diskussionsforum auf der Frankfurter Buchmesse [Link eingefügt, MT], etc…). Daher freue ich mich schon auf spannende und fruchtbare Diskussionen in unserem Workshop-Wiki und anderswo….
    Viele Grüße aus dem (derzeit) sonnigen Jena,
    Harald

  5. Pingback: Text & Blog » Online-Community und Bibliotheken

  6. Pingback: Bibliothek 2.0 in BIBLIOTHEK. Forschung und Praxis » Text & Blog – Das Weblog von Markus Trapp.

  7. Pingback: InetBib 2008 in Würzburg: Gelungenes Update » Text & Blog – Das Weblog von Markus Trapp

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