Instawalk “Eine Stadt wird bunt – Hamburg Graffiti History 1980 – 1999”

Gestern war ich zu einem ganz besonderen Instawalk eingeladen, von dem ich hier gerne ausführlich berichten möchte. Das Museum für Hamburgische Geschichte hat zum Besuch der Ausstellung “Eine Stadt wird bunt – Hamburg Graffiti History 1980 – 1999” eingeladen, samt Kuratorenführung und Vororterkundung in Hamburg von wichtigen Graffiti-Spots unter Einsatz der eigens für die Ausstellung geschaffenen App.

Preisverleihung HamburgLesen 2022 'Eine Stadt wird bunt' Besonders war diese Aktion für mich persönlich aus zwei Gründen: Erstens hab ich mich sehr gefreut nach August 2020 (Instawalk des Archäologischen Museums Hamburg) wieder an so einem Event teilzunehmen und dabei Menschen zu treffen, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte, und zweitens wollte ich die Ausstellung unbedingt sehen, weil die Kuratoren mit ihrem gleichnamigen Buch “Eine Stadt wird bunt” in diesem Jahr den Buchpreis HamburgLesen gewonnen hatten, den wir in der Stabi Hamburg vor einem Monat zum 10. Mal vergeben hatten. Nun gab es also die Chance, endlich auch die Ausstellung zu sehen und dabei die Kuratoren wieder zu treffen. Yeah!

Die Herausgeber des Buches – Oliver Nebel, Frank Petering, Mirko Reisser und Andreas Timm (alle vier waren gestern da!) – waren selbst Sprayer und hatten sich von Anfang an vorgenommen, wenn sie in jahrelanger Arbeit die Geschichte der Hamburger Graffiti-Szene von 1980-1999 für ein Buch aufarbeiten, soll es dazu auch eine Ausstellung geben. Und das ist ein Glücksfall für eine Kunstform wie das Sprayen, deren Werke oft nur von vorübergehender Dauer sind. Medial sehr interesant, dass auch schon damals für die Sprayer das Thema Fotografie ein wichtiges war. Die getaggten und besprayten Orte wurden – damals noch analog – fotografiert, Bilder wurden getauscht und gesammelt. Und in mühevoller Recherche wurden eben diese Fotos nun für die Ausstellung zusammengetragen. U.a. hoch interessant: eine Fotowand mit über 1.000 Fotos, auf denen die Sprayer-Kuratoren damals auch zu sehen sind. Fasziniert haben mich die Skizzenbücher mit denen Graffitis detailliert geplant und vorgezeichnet wurden, inklusive Berechnungen, wie viele Farbdosen dafür gebraucht werden: zweimal Schwarz, einmal Pink, einmal Blau. 😉

Im Anschluss an die von den vier Kuratoren gestaltete Führung mit interessanten Erläuterungen und guten Gesprächen zum Hintergrund haben wir uns gemeinsam mit dem Entwickler der App zur Ausstellung auf den Weg nach draußen gemacht, um einige Grafitti-Spots vor Ort zu erkunden. Man wird über eine Hamburg-Karte zu Spots in der Nähe geleitet und kann nähere Infos und Augmented-Realtiy-Elemente zu den Spots aufrufen, aber nur, wenn man in deren Nähe ist (nicht faul von der Couch von zuhause aus). Vor Ort kann man dann auch den Ort virtuell taggen, also mit der App sein eigenes Graffiti “anbringen”. Mein zugebenen künstlerisch fragwürdiger Versuch vor dem Schmidt Theater auf der Reeperbahn sah so aus:

Hier eine Fotogallerie zum Besuch der Ausstellung:

Einen Vorgeschmack auf die Ausstellung oder auch eine gute Gelegenheit zur Nachbetrachtung zu Hause bietet der 360° Rundgang durch die Ausstellung (alle Exponate zum Anklicken und Nachlesen der Infos!):

Ich danke dem Museum für Hamburgische Geschichte für die Einladung zu diesem Instawalk. Das war eine sehr interessante und kurzweilige Tour durch die Ausstellung und zu den Graffiti-Spots. Und ich kann allen nur empfehlen, sich die Ausstellung anzuschauen. Noch bis zum 31.7.2023 besteht die Gelegenheit dazu (Öffnungszeiten). Tipp: Donnerstags von 17-21 Uhr bei freiem Eintritt, außerdem: kostenlose Kuratorenführungen jeden Donnerstag von 18 – 19 Uhr.

3 Kommentare zu „Instawalk “Eine Stadt wird bunt – Hamburg Graffiti History 1980 – 1999”“

  1. Ach, großartig! Das habe ich mir gleich im Kalender notiert. Da die Ausstellung noch bis Ende Juli 2023 zu sehen ist, werde ich das garantiert zum Anlass nehmen, endlich wieder einmal die Hansestadt zu besuchen. Danke, Markus, für diesen tollen Tipp!

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