Digitale Ignoranz

Tweet der Woche Für das Aufstöbern des Fundes der Woche hat Miriam Brüser (@m_brueser) die Auszeichnung «Tweet der Woche» verdient. Sie hat eine wunderbare Liste des standart.at veröffentlicht, in der 10 Ratschläge formuliert werden, wie man als Führungskraft um die Digitalisierung herum kommt:

In den ironisch formulierten Tipps steckt so viel Wahrheit. Da kann einem das Lachen schon mal im Halse stecken bleiben, denn es gibt sicher noch eine Menge Menschen, die diese Tipps sogar für sinnvoll halten. Hier nochmal die Top 10 der Ratschläge, wie Führungskräfte um das Thema Digitalisierung herum kommen:

1. Haben Sie keine Ahnung von IT und seien Sie stolz darauf. Schließlich gehören Sie ja nicht zu den Digital Natives und finden sich beruflich und privat ohne das elektronische Klimbim gut zurecht.

2. Delegieren Sie das Thema an den CIO. Begreifen Sie die Digitalisierung bloß nicht als integrale Querschnittsmaterie, die das ganze Unternehmen erfasst und verunsichert. Wozu haben sie schließlich eine eigene Abteilung, die sich darum kümmert.

3. Apropos: Sehen Sie in ihrem CIO weiterhin den Cheftechniker der Firma und erwarten Sie von ihm möglichst wenig zu hören. Schließlich ist IT entweder ein enormer Kostenfaktor oder Quell steten Ärgernisses, wenn wieder einmal etwas nicht funktioniert.

4. Marginalisieren Sie das Social Media Gedöns und überantworten Sie es ein paar jungen Praktikanten als Spielwiese, die mit den anderen Abteilungen möglichst wenig Berührungspunkte hat.

5. Lächeln Sie milde über die Versuche von Digitalunternehmen, in ihre Branche vorzudringen. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis Ihre Firma die Stellung eingenommen hat, die sie jetzt innehat – diesen Vorsprung holen ein paar Jungs aus dem Silicon Valley nicht über Nacht auf.

6. Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn Ihnen Big Data Analysen vorgelegt werden. Ihre persönliche Erfahrung zählt mehr und wird Sie auch in Zukunft nicht täuschen, da können die Daten ruhig in eine ganz andere Richtung zeigen.

7. Seien Sie Ihren Mitarbeitern gegenüber restriktiv in der Bereitstellung von digitalen Ressourcen. Die meisten Daten gehen Ihre Leute ohnehin nichts an, und außerdem sollen sie arbeiten und nicht mit Computern rumspielen.

8. Glorifizieren Sie die gute alte Zeit, als die Menschen noch miteinander gesprochen und nicht dauern auf ihr Smartphone geschaut haben. Erst kürzlich haben Sie eine Studie gelesen, dass Vinyl-Schallplatten wieder schick sind, das ist doch ein beruhigendes Zeichen.

9. Tun Sie Roboter, AI Systeme oder Machine Learning als utopische Fiktion ab. Dass Automatisierung einmal Menschen ersetzen wird, sagen Experten schon seit Jahrzehnten voraus, und seien wir mal ehrlich: Was davon wurde jemals wirklich Realität?

10. Seien Sie ganz gelassen und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Digitalisierung ist nur einer dieser Hypes, die von Medien und sogenannten Gurus aufgeblasen werden. Nächstes Jahr wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben, Ihr Unternehmen hat nichts zu befürchten.

Quelle: «Lockerungsübungen für erstarrte Chefs», derStandart.at

Hier geht’s zu den vergangenen Tweets der Woche.

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