Papier vs E-Lektüre – Was ist besser fürs Gedächtnis?

Papier vs E-Lektüre

Gestern wies ich auf Twitter auf eine Studie hin, nach der Texte eher behalten werden, die auf gedrucktem Papier statt elektronisch gelesen werden. Und ich habe meine Timeline auf Twitter gefragt, ob sie diese Erfahrung bestätigen können:

Ich versprach die Antworten zu bündeln. Wenn es auch nur eine zufällige Zahl von Antworten ist, ohne jeglichen empirischen Anspruch, ist es dennoch interessant, was zum Thema “Papier versus E-Lektüre” geschrieben wurde:

https://twitter.com/Untoter_Ostgote/status/734878705957392386

Weitere Einschätzungen zum Thema gerne in den Kommentaren.

8 Kommentare zu „Papier vs E-Lektüre – Was ist besser fürs Gedächtnis?“

  1. Die Größe des “Lesefelds” ist wohl auch ein Faktor. Manche Leute haben lieber viel Text auf einer Seite, andere kommen auch mit kleineren Einheiten gut, oder sogar besser zurecht. Auch auf dem eReader ist (gerade wenn man die Schrift auf eine angenehme Größe stellt) die Sichtseite ja kleiner als im gedruckten Buch. Vor Jahren gab es mal einen Bericht über einen Menschen mit ADHS, der erzählte, auf dem Smartphone habe er erstmals lange Bücher lesen können. Für mich funktioniert das auf meinem Tolino sehr gut und augenschonend, was natürlich auch ein Faktor ist, der die Lesemotivation steigern kann.

  2. Dierk Haasis schreibt auf Facebook:

    Meiner Erfahrung nach, ist es nicht Papier vs. Bildschirm, sondern hat mit der eigenen Auswahl des Mediums für Texte zu tun. Ein grosser Teil dessen, was wir auf Bildschirmen lesen – immer noch erheblich öfter am Computer oder an Geräten mit IPS/LED-Screens -, besteht aus Gebrauchstexten mit augenblicklicher Bestimmung: Nachrichten, Kommentare zu Nachrichten, [technische] Hilfestellungen, Boulevard und Haushaltstipps.

    Einer der grössten Vorteile von E-Readern wie dem Kindle ist die Beschränkungen der Funktionen auf klassische Textarbeit. Wir lesen, markieren, machen Notizen. Dazu kommen zwei für Bücher lange vermisste Funktionen, die auch direkt mit dem Text zu tun haben, die Volltextsuche und das Teilen von Textabschnitten. Computer, Smartphones und Tablets sind aber vollwertige Arbeitsgeräte, von denen wir viel mehr verlangen und die sehr viel mehr können als E-Reader und Bücher. Wir lesen dort anders, in kürzeren Abschnitten, springen hin und her.

    Gedruckte Bücher und Zeitschriften konzentrieren unsere Textarbeit noch weiter, allerdings erschweren sie auch das Verständnis. Ich kann dort zwar zurück blättern, aber nicht gezielt nach Passagen aufgrund eines Wortes [z.B. Name einer Person] suchen. Ich kann auch nicht mal eben schnell, im Lesefluss ein Wort nachschlagen, eine Person oder Sonstiges. Da der Aufwand grösser ist, lasse ich es meist; bestenfalls verschiebe ich es auf später.

    Auch die Handhabung von Fuss-/Endnoten, Bibliografien und weiteren Hilfsapparaten klappt bei echten E-Books [Kindle, E-Pub] erheblich bequemer und besser – und ist damit hilfreicher. Ich habe das ganz direkt mit der *Autobiography* von Mark Twain gesehen, die Papierversion ist zwar schön bildungsbürgerlich angeberisch, aber erheblich schwieriger zu handhaben [ja, auch wegen des Gewichtes und Formats] als die Kindle-Ausgabe.

  3. Wenn ich von mir selbst ausgehe, kann ich die Studie nicht bestätigen. Da landen die Erkenntnisse meistens in einer Datei, die meine Lerngrundlage wird. Das ist mit elektronischem Ausgangsmaterial einfacher. Aber es hängt auch davon ab, was ich lernen will und von der Qualität des Lese-/Lernmaterials. Einfach nur lesen reicht mir meist nicht. Ich muss mich mit der Literatur / den Texten / Themen beschäftigen. Eine Verknüpfung mit persönlichen Erlebnissen, der Beantwortung von Nutzerfragen bzw. Austausch/Wissensvermittlung auf verschiedene Art & Weise bringt dann richtig gute Lerneffekte.

    beruflich:
    Hier nutzte ich fast ausschließlich elektronische Texte, auf die ich über soziale Netzwerke aufmerksam werde. Und wenn mich jemand zu aktuellen Themen fragt, fällt mir meist spontan ein, dass ich dazu schon mal etwas in Lesewolke gesammelt hatte … 😉

    Software:
    Mein Favorit: Videotutorials und Ausprobieren. Ich habe es letztens aber mal mit einem dicken, gedruckten Buch probiert, weil ich ein bestimmtes Programm grundsätzlich verstehen wollte, und mir wichtige Funktionen natürlich sofort in eine Textdatei geschrieben.

    Auswendiglernen oder Fremdsprachen verbessern:
    Ich lese die Texte laut, nehme das mit dem Smartphone auf und höre es ganz oft. Außerdem nutze ich gern Audio-CDs (z.B. Spotlight) und bin Fan von der App Duolingo.

    Reise-/Ausflugsvorbereitung:
    Das Ausgangsmaterial kann elektronisch oder gedruckt sein -> der Inhalt zählt. Die wichtigen Infos landen im Literaturverwaltungsprogramm. Aber zugegeben, mal ein Buch von 1911 in der Hand zu haben, das hat Charme und versetzt einen samt Geruch und Wortwahl in andere Zeiten. Ich nutze auch Klebezettel, um zu wissen, was ich noch in Citavi schreiben oder einscannen und als Datei anhängen will. Und jetzt wird es doch mal analog: Meistens drucke ich eine dünne Broschüre zum Mitnehmen aus (super leicht & stromunabhängig). Aber ich habe auch schon mal spontan mit Calibre ein epub daraus gemacht und Tolino eingepackt (mein Drucker war kaputt). Aktuell in Arbeit: eine kurze gedruckte Broschüre mit Stichpunkten/Karten & ein ausführliches epub für den E-Reader mit reichlich Zitaten. Und spätestens wenn ich meine gesammelten Infos dann mit Fotos oder Videoszenen verbinde, sowie beim Herumbessern an Kreationen alle Medienarten mehrfach sehe/höre, dann habe ich auch eine Menge davon im Kopf. 😉

  4. Pingback: Text auf Papier vs. Text auf Bildschirm | digithek blog

  5. @Lesewolke: Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Vielen Dank für diesen ausführlichen Einblick in Deine Lese- und Lerngewohnheiten. Das Sammeln von Infos, die schon elektronisch vorliegen, ist natürlich ein Riesenvorteil für das Wissensmanagement. Geht mir auch so (mit Evernote als Wissensspeicher, obwohl man dort natürlich auch Scans von gedruckten Texten einspielen kann, die aber dann ohne OCR nicht durchsuchbar sind.)

  6. Hola, Markus
    No sabe igual la poesía en la computadora y las matemáticas tampoco, pero tiene mucho que ver cómo te has acostumbrado, nosotros usábamos libros, ahora casi todo es electrónico
    Saludos

  7. Gracias, Sofía, por añadir una opinión internacional al tema. Yo también creo, que uno se acostumbra al cambio, y lo que importa son los contenidos, sea en papel o en la pantalla.

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