Auschwitz vergessen? Nie. Kein Schlussstrich in der Geschichte

Wer vorgestern Nacht «Night Will Fall» gesehen hat und gleichzeitig fassungslos die ausländerfeindlichen Pegida-Demonstrationen zur Kenntnis nehmen muss, die an Menschenverachtung und Dummheit nicht mehr zu überbieten sind, ist froh für die deutlichen Worte, die Anja Reschke gestern in diesem Kommentar in den tagesthemen gesprochen hat:

“Es gibt keinen Schlussstrich in der Geschichte – in keiner. Klar, lieber erinnern wir uns an Karl den Großen, Bismarck oder die Wiedervereinigung – aber Auschwitz ist nun mal passiert. Wieso sollten wir ausgerechnet das Kapitel der Judenverfolgung hinter uns lassen? Dieser Teil unserer Geschichte ist in seiner Abartigkeit so einzigartig, dass er gar nicht vergessen werden kann.” Von Anja Reschke (NDR)

Einfahrtsgebäude des KZ Birkenau, Ansicht von innen (1945, nach der Befreiung, Fotogr. S. Mucha)

Foto: Einfahrtsgebäude des KZ Birkenau, Ansicht von innen (1945, nach der Befreiung, Fotogr. S. Mucha). Quelle: Wikipedia. Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA

7 Kommentare zu „Auschwitz vergessen? Nie. Kein Schlussstrich in der Geschichte“

  1. Volle Zustimmung – vor allem ist es ja nicht nur unsere Geschichte – die nationalsozialistische Diktatur hat sich in so viele Menschenleben auf so unheilvolle/traumatisierende/kriminelle und menschenunwürdige Art eingeschrieben – was für eine Hybris, hier einen Schlussstrich ziehen zu wollen. Als ob das in der Hand von irgendwem liegen würde.

    Im Anschluss an Night Will Fall habe ich mir mal Claude Lanzmanns Shoah angeschaut, der übrigens der bestmögliche Kontrastfilm ist, weil er völlig ohne Archivbilder auskommt. Bei allem, was die Menschen dort erzählen wird deutlich, dass wir alle noch bei weitem nicht fertig sind mit den Lektionen aus der Geschichte. Alle.

  2. Hab Dank! NIEMALS darf das vergessen werden. Recht hast Du. Anja Reschke hat ( auch mir) mir tief aus der Seele gesprochen.
    Wie oft habe ich in den letzten Jahren gehört: “Och nö, jetzt ist genug Holocaust, das will doch keiner mehr hören oder sehen!” wenn ich vom “Memory Project – Wider das Vergessen” erzählt habe. Wie oft fürchte ich, dass Bewertungskategorien für Leben wie “unwert” sich wieder in Verwaltung, Leben, in den Köpfen und Herzen der Menschen einschleichen oder längst eingeschlichen haben. Danke noch mal…. 🙂 Gruß Ulla

  3. Danke für diesen klaren Beitrag zu dem wertvollen Kommentar von Anja Reschke. Wichtig auch dass möglichst viele solch rechtschaffener Bürger in allen möglichen Foren, Blogs etc. Flagge zeigen. Der Wunsch Geschichte durch Schlusstriche o.ä. zu beeinflussen zu wollen, ähnelt dem Verhalten von Kleinkindern, die mit ihren die Händen die Augen bedecken, um nicht gesehen zu werden. Nun rührt uns das wenn diese sich so reagieren, bei Erwachsenen ist solcherlei Verhalten erschreckend enttarnend in Hinblich auf deren ethische und intellektuelle Reife. Schlimm kann es werden wenn man Kindern ihre Grenzen nicht rechtzeitig und deutlich aufzeigt oder diese gar den Schlüssel zum elterlichen Waffenschrank finden…

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