Kalte Herzen vor’m TV

Kaltes Herz vor TVWilhelm Hauff Wilhelm Hauff
Interessanter Vergleich zwischen altem Märchen und modernem TV-Konsum aus psychologischer Sicht:

1828 beschrieb Wilhelm Hauff in seinem Märchen „Das kalte Herz“ einen mit seinem Leben unzufriedenen Menschen: «… ein Köhler hat viel Zeit zum Nachdenken über sich und andere, und wenn Peter Munk an seinem Meiler saß, stimmten die dunklen Bäume umher und die tiefe Waldesstille sein Herz zu Tränen und unbewußter Sehnsucht.»
[…]
Was Wilhelm Hauff zu Beginn des 19. Jahrhunderts hellsichtig literarisch diagnostiziert, sind die gesellschaftlichen Veränderungen jener Zeit und Gegend. Damals war der Schwarzwald eine vorindustrielle Region, in der vor allem familien- und standesgebundene Kleinbürger lebten.
[…]
Daher würde sich Peter Munk heute nicht mehr an seinen Schwarzwälder Kleinbürgern orientieren können. Seine Vorbilder finden sich anderswo. Inzwischen hat sich auch die soziale Welt außerhalb der Arbeit, der Reproduktionsbereich, erheblich verändert, inzwischen gibt es das Fernsehen. Im Jahr 2004 sahen die Zuschauer ab 14 Jahren durchschnittlich 224 Minuten täglich zu.

Kalte Herzen – Wie das Fernsehen den Charakter verändert.
Artikel von Peter Winterhoff-Spurk in «Forschung & Lehre»
Das Märchen im Volltext: Wilhelm Hauff – «Das kalte Herz»(I.) und (II.)

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