1000 Porträts aus dem Handwerker-Seniorenheim

Ablasser Kunz Kastner bei der Arbeit Wisst Ihr was ein Ablasser ist? Der gute Kunz Kastner war zum Beispiel einer. Im 15. Jahrhundert hat er in Nürnberg in einer Art Seniorenheim für Handwerker gelebt. In einem wunderbaren Digitalisierungsprojekt der Stadtbibliothek Nürnberg erfahren wir, was ein Ablasser genau gemacht hat:

Der Ablasser steht in einem architektonisch gestalteten Keller und pumpt mittels eines Blasebalgs über einen Schlauch Wein von einem Holzfass in das darunter liegende Fass.

In zwei Nürnberger Armenhäusern wurde über jeden Bewohner Buch geführt und ein Porträt angefertigt. Dieser seit dem 15. Jahrhundert angewachsene unheimliche Schatz eines Handwerker-Who-is-Whos des Mittelalters mit wunderschönen Illustrationen und genauesten Beschreibungen zu den einzelnen Personen ist dankenswerterweise über die Jahrhunderte erhalten geblieben und lädt nun – dank der Nürnberger Digitalisierung“Die Hausbücher der Nürnberger Zwölfbrüderstiftungen: Digitale Erschließung und Edition von Handwerkerdarstellungen des 15.-19. Jahrhunderts”, genaue Projektbeschreibung und Förderung durch die DFG – zum Schmökern ein. Über die Freitextrecherche kann man zum Beispiel nach allen Berufen, die etwas mit Wein zu tun hatten, suchen, oder man recherchiert zu den Arbeitsgeräten (wer hat zum Beispiel alles mit einer Raspel gearbeitet?).

Viel Spaß beim Besuch der Nürnberger HausbücherBin in der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Artikel «Das Handwerker-Seniorenheim» von Tillmann Spreckelsen (Wissenschaft, S. 60), der nicht online zur Verfügung steht (noch nicht einmal für Abonnenten, schade!) drauf gestoßen. Nun gut, die FASZ verpasst die Chance, dass ich hier für den guten Artikel und damit für die Zeitung selbst Werbung mache. Aber das Wichtigste: die Digitalisate sind frei zugänglich.. 😉

2 Kommentare zu „1000 Porträts aus dem Handwerker-Seniorenheim“

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