Es ist nur ein kleines Beispiel, doch es zeigt eindrücklich, was die Netzkampagne von Barack Obama so enorm erfolgreich macht: Kritik wird offen angegangen und mit den Mitteln des Internets bekämpft:
Die Anhänger von Hillary Clinton und John McCain werfen beide Barack Obama vor, er böte nur Allgemeinplätze und leere Projektionsflächen an, ohne konrete Details seiner beabsichtigten Politik zu benennen. Sie vermissen die specifics. Das Obama-Team nimmt das auf, produziert flott ein kleines Video, bringt es im Obama-Blog und über YouTube & Co in den viralen Umlauf und entgegnet dem Vorwurf zu wenig Konkretes zu bieten durch Hinweis auf das im Netz downloadbare «Change policy book», das auf 64 Seiten die gewünschten specifics aufführe:
Direktlink YouTube
So macht man das. Und es kommt offensichtlich an.
Übrigens meldet CNN soeben unter Berufung auf zwei demokratische Quellen, dass auch die Transportarbeitergewerkschaft Teamsters Union (mit 1,4 Mio. Mitgliedern eine der wichtigsten Gewerkschaften des Landes) die Wahl Obamas empfehlen wird. Das holt Clinton nicht mehr auf. Oder wie ein Kommentator des Political Tickers von CNN so schön schreibt:
Too many holes to stop the sinking ship now Hillary.
(Matthew, February 20th, 2008 1:11 pm ET)
Tja, viele sprechen vom Internet, können es aber immer noch nicht nutzen – selbst unsere Kanzlerin „traut“ sich ins Netz.
Wenn Internetangebote einen Mehrwert bieten, bedeutet das immer, einen Schritt weiter zu sein – bloße Anwesenheit reicht da nicht…
Ich bin auch immer wieder überrascht, wie starr und misstrauisch das Internet auch noch zehn Jahre nach seiner stetig wachsenden Akzeptanz in der Bevölkerung von vielen Informationsanbietern (und in Sachen Wahlkampf zähle ich auch die Politiker dazu) behandelt wird.
Ich freue mich immer wieder über Websites, auf denen lediglich zu lesen ist: Wenn Sie unser Produkt kaufen möchten, wählen Sie bitte folgende Rufnummer oder senden Sie ein Fax – das zum Thema „online“ …
Noch ein kleiner Nachtrag. Bei Herrn Gorillaschnitzel ein Video gefunden, dass mich sehr beeindruckt hat. Zehn Minuten, die sich lohnen, wie ich finde.
Oh ja, das berühmte Yes-We-Can-Video aus New Hampshire. Ich nehme’s als gutes Omen für die heutige Hamburg-Wahl.
Ich haette wissen muessen, dass Sie das kennen 🙂
Ich wuerde Ihnen ja gerne glaubhaft versichern, dass das mit der Wahl bei Ihnen wird, aber….
Aber nein, der Hinweis auf das Video passt doch prima, danke dafür.
Und zu den heutigen Chancen auf Change, ja, das ist nach der Entwicklung der letzten Tage schwerer denn je. Ich habe heute Nacht noch einmal ein interessantes Podiums-Gespräch mit Michael Naumann und Helmut Schmidt gesehen, mit einem wunderbaren Plädoyer von Naumann für die Bedeutung der Geisteswissenschaften. Da bin ich richtig ins Schwärmen geraten. Wird schwer heute, schon klar.