Beitrag vom unbekannten Blogwichtel

Heute soll ich in diesem Blog wichteln. Das hat der Hollemann verfügt. Der Hollemann hat ein Blogwichteldingens erfunden und weil sich das so nett anhörte, dachte ich bei mir: “Da mache ich mit. Da kann ich in einem anderen Blog rumschreiben und keiner weiß, wer ich bin.” Und dann fügte ich gedanklich ein bösartiges “Hähähä!” hinzu und grinste fies.

Aber dann stellte sich heraus, dass der Blogwichteldingensorganisator Hollemann alle Wichtel verraten würde. Da geronn mir mein fieses Grinsen im Gesicht und machte einer dümmlich-enttäuschten Ratlosigkeit Platz. Aber auch dieser Gesichtsausdruck hielt nicht lange, sondern wechselte zu purer Panik, als mir der Hollemann die Adresse von dem textundblog-Blog hier gab, denn ich hatte eigentlich mit einem beschaulichen Katzentagebuch gerechnet, das ich beispielweise mit Hundebildern zupflastern könnte.

“Ok”, dachte ich tapfer, “so schwer kann es für mich als www- und usenet-gegerbten Blogger ja trotzdem nicht sein.” Zunächst beschloss ich, dass es ziemlich schlau wäre, sich dieses textundblog-Dings (ich kürze das jetzt mal mit “tub” ab) vor dem Reinwichteln mal anzuschauen. Sonst schrübe ich darin etwas, was keine Sau interessierte und das wäre furchtbar peinlich. Also begann ich zu lesen.

“Oje”, dachte ich kurze Zeit später, “in dem tub geht’s ja um Spanisch.” Ok, es ist nicht in Spanisch geschrieben, aber der Dingens, der Markus, also der wo das tub-Blog schreibt, der ist so’n Spanisch-Könner und -Rummacher. Jetzt muss ich leider sagen, dass ich gar kein Spanisch kann. Nur ein bisschen. “Astalawista” zum Beispiel (so sagt der Terminator). Oder dass es “informafionn” heißt (so lehrte mich Harald Schmidt). In der Schule gab es mal einen freiwilligen Spanisch-Kurs. Da kaufte ich mir das Buch “Eso es” und ging in die erste Stunde. Aber da war der Lehrer, bei dem ich schon in Französisch immer einen Vierer kriegte. Also ging ich nicht mehr hin. Seitdem ist mein Spanisch übel verwaist. Oder anders formuliert: Nicht vorhanden.

“Olala”, sagte ich mir hoffnungsfroh, “noch ist Polen nicht verloren, vielleicht schreibt der Markus ja noch anderes in sein Blog rein.” In der Tat fand ich schnell ein zweites Thema im tub: Bibliotheken. Jetzt ist just dieses Thema der wundeste Punkt in meiner Heimwerker-Karriere. Seit wir vor zwei Jahren ins neue Haus zogen, will ich oben links eine Bibliothek bauen. Aber da immer was dazwischen kommt (Bodenparkettierung, Bürowandstreichen, Badleuchtenanbringung, Babymachen), stehen bis heute die Bücher in Pappkartons rum. “Eso es” zum Beispiel. Kein gutes Thema also.

“O Mann”, dachte ich verzweifelt, “was tu ich denn jetzt?” Aber gottseidank ist der Markus ein vielseitiger Blogger und hat noch andere Themen in seinem tub. Mexikanischer und Saarländischer Fußball zum Beispiel. Fußball? Au weia! Ich spielte zwar mal in der C-Jugend linker Verteidiger, dies aber äußerst erfolglos. Also versuche ich mal, mithilfe des Internetzes dem Markus eine neue Saarländische Fußballnationalmannschaft aus ehemaligen Spielern des 1. FC Saarbrücken zusammenzustellen:

Ins Tor stellen wir den Volker Danner, weil er immer so nette Geschichten vom 72er Bundesligaskandal erzählen konnte. In der Abwehr gesetzt ist natürlich der 90er WM-Finaltorschütze Andy Brehme, dazu der solide Bernd Förster und Eugen Hach, der beim FCS ja ohnehin schon (fast) alle Funktionen inne hatte. Das Mittelfeld bestücken wir mit Felix Magath (jaja, der war zwischen Viktoria Aschaffenburg und dem HSV auch mal hier zugange), dem großartigen Techniker (aber mehrfachen Absteiger) Jürgen Mohr, dem Rekordnationalspieler (Amateure!) Egon Schmitt sowie dem Enfant Terrible Wolfram Wuttke. Hochbegabung pur finden wir schließlich im Sturm, dem neben dem Sechs-Tore-in-einem-Bundesligaspiel-Rekordhalter Dieter Müller natürlich Michael Preetz und Anthony Yeboah angehören müssen, wodurch auch schon der Fankreis der “Zeugen Yeboahs” erschlossen wird. Auf die Bank setzen wir Roland Stegmayer, Manni Bender, Franco Foda, Falko Götz, Wolfgang Seel und Eric Wynalda. Dazu kommt der kompetente Trainerstab um die Herren Horst Ehrmantraut, Uwe Klimaschefski, Peter Neururer, Klaus Schlappner, Hans Tilkowski, Klaus Toppmöller, Rudi Bommer, Otto Rehhagel, Michael Henke und Thomas von Heesen.

“Obergut, super!”, lobe ich gerade noch meine Genialität, “jetzt hab ich’s geschafft!”. Da schaut mir der Örps über die Schulter, was der Fußballexperte hier in der Firma ist.
“Was schreibstn da fürn Schrott zusammn?”, fährt er mich an, “der Danner ist letztes Jahr auf den ewigen Bolzplatz gewechselt, der Brehme derzeit vereinslos, der Förster …”
“Jaja”, erwidere ich, “ich weiß, ich habe keine Ahnung vom Fußball. Ein Versager auf der ganzen Linie. Und jetzt läuft mir auch noch die Zeit dav

6 Kommentare zu „Beitrag vom unbekannten Blogwichtel“

  1. Pingback: CongressRadio » Blogwichteln-Gastbeitrag: Advent 2.0

  2. Lieber unbekannter Blogwichtel!
    Vielen Dank für diesen Artikel, der mein bescheidenes Blog nicht nur bereichert, sondern mit dem du mich stark beeindruckt hast.
    Die Saarländische Nationalmannschaft, die du da zusammengestellt hast, zeugt von größtem Fußballsachverstand und lässt zugleich das Herz des Saarbloggers im Exil höher schlagen.
    Und eins haben wir gemeinsam: wir haben angefangen spanisch mit dem gleichen Lehrwerk zu lernen, auch ich habe vor Urzeiten meine ersten Schritte mit “Eso es” gemacht und versucht, mit einem Satz aus Lektion vier (oder so), den ich auswendig gelernt hatte, meine Freunde zu beeindrucken (indem ich ihn ganz schnell runterratterte): Der Satz hieß – glaube ich – “La señorita Molina busca el Hotel Goya” ;-).
    Dass du etwas früher aus dem Spanischlernen wieder ausgestiegen bist als ich, sollte dich nicht daran hindern, irgendwann wieder einzusteigen in die spanische Sprache. Bis dahin sage ich aber erstmal:

    ¡Muchas gracias por tu Blogwichtelartikel!
    Markus
    (Der zum ersten Mal in seinem Blog einen Kommentar unter einen Artikel setzt, den er nicht selbst geschrieben hat.)

  3. La verdad es que yo de fútbol no entiendo (razón por la cual en mi familia me toleran, pero siguen teniendome como “cosa rara que lee muchos libros”), pero la Navidad es algo estupendo y es totalmente igual la forma en la cual es comentada. Por eso a partir de hoy FELIZ NAVIDAD!!!!!

  4. Eine sehr schöne Aufstellung , vor allem wegen Volker Danner, der ja eigentlich nur sehr selten in der Reihe der besten FCS-Torhüter auftaucht. Er hat es aber auch schwer gegen Ferner, Eich, Fischbach oder Hallmann anzukommen.
    Nur kenne ich Leute, die würden die Berufung von Dieter Müller nicht ganz verstehen, da er beim FCS schon seine beste Zeit hinter sich hatte.
    Trotzdem Respekt für diese Zusammenstellung!

  5. Pingback: Blogwichteln bei Hollemann - die Dritte » Text & Blog – Das Weblog von Markus Trapp

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