Warum haben wir keine Zeit? Florian Opitz’ Doku ruft auf zur Entschleunigung

Hund in Bhutan - hat viel Zeit

«Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt», sang einst Barry Ryan. Mit der Zeit – bzw. mit dem gefühlten und tatsächlichen Mangel an Zeit – befasst sich auch Florian Opitz in seinem Dokumentarfilm «SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit». Darin fragt er sich und uns, wieso wir eigentlich nie genug Zeit haben. Wie oft hören wir diese Antwort von anderen oder müssen den schlimmen Satz auch selbst aussprechen: «Ich habe keine Zeit». Die Lösung für jenes Dilemma könnte darin liegen, sich anzuschauen, warum die Menschen in Bhutan so glücklich sind. Denn im Land des Bruttonationalglücks – kurz BNG – hat das Verfügen über seine eigene Zeit einen hohen Stellenwert. Die Lösung könnte auch in einer anderen Abkürzung mit drei Buchstaben, dem BGE, liegen, doch dazu später mehr.

Hier erst mal der Trailer des Filmes, der gerade auf ARTE ausgestrahlt wurde und der mich extrem beeindruckt hat:

SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit TRAILER HD DEUTSCH from Camino Filmverleih on Vimeo.

In seinem Kinodokumentarfilm begibt sich der Filmemacher und Autor Florian Opitz auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Er geht der Frage nach, wo all die Zeit geblieben ist, die wir mühsam mit neuesten Technologien und Effizienzmodellen glaubten, eingespart zu haben. Dabei trifft er auf Menschen, die die ständige Beschleunigung unseres Lebens vorantreiben und solche, die sich trauen, Alternativen zur allgegenwärtigen Rastlosigkeit zu leben.

Einen interessanten Ausblick gibt der Film am Ende: Was auch viele Wirtschaftswissenschaftler als durchaus finanzierbares System betrachten, wie sich eine ganze Gesellschaft aus dem Hamsterrad des chronischen Zeitmangels befreien könnte, ist das Bedingungslose Grundeinkommen – kurz BGE. Auch der im Film durch einige sinnvolle Statements immer wieder positiv auffallende Soziologe Prof. Hartmut Rosa sieht in der Einführung des BGE die Chance «Wachstums- und Beschleunigungslogiken wieder auf ein sozial verträgliches Maß zu reduzieren».

Wer nach der Lektüre dieser Zeilen Lust hat, die Entschleunigungs-Doku von Florian Opitz zu sehen und 95 kostbare Minuten seiner Zeit (hehe) investieren möchte, kann den Film während der kommenden sieben Tage hier nachschauen:

Bonus: Interview mit dem Regisseur, in dem er die Frage beantwortet, ob sich durch seinen Film bei ihm selbst was verändert hat. Spannend jedenfalls seine Antwort, dass jeder Einzelne von uns gar nicht so viel ändern kann, sondern dass sich die Gesellschaft verändern muss, wenn wir die Zeit wieder mehr zu schätzen lernen wollen.

6 Kommentare zu „Warum haben wir keine Zeit? Florian Opitz’ Doku ruft auf zur Entschleunigung“

  1. In der Tat ein großartiger Film. Er hat mich doch zum Nachdenken und Reflektieren des eigenen Handelns angeregt….

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