Lena gewinnt den ESC – ein Gewinn für ganz Europa

Gestern hat nicht nur Lena den Eurovision Song Contest – the Festival formerlly known as Grand-Prix – gewonnen, nein auch ganz Europa hat gewonnen. Nämlich einen Einblick in europäische Wohnstuben und öffentliche Flashmob-Szenarien in einem wunderbaren Zwischenspiel in Oslo (dickes Lob an die Veranstalter), einem Dancemob von Madcon (unbedingt anschauen, sehenswert!):


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[Hinweis auf Dancemob via Fiene]

Wie schnell man nach so einem glanzvollen Sieg auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen wird, durfte Lena beim Empfang durch MP Christian “Schwiegersohn” Wulff im Nieselregen von Hannover erfahren, aber egal. Die Schweiz ist ein bisschen sauer (auf eigenes Versagen?) und mäkelt in der NZZ rum:

Sie präsentierte weder den besten Song, noch hatte sie die beste Stimme oder ein gutes Englisch

Nein, das ist natürlich nicht die Meinung der ganzen Schweiz, sondern nur die einer verwirrten helvetischen Stimme.

Die Engländer hingegen, konkret The Guardian, lieben lovely “I ‘lawfe’ her” Lena. Der bis über beide Ohren Verlawte gestand es unumwunden und schwärmte heute Nacht (um 21:37 Uhr auf der Insel) im ESC-Liveblog:

Lena, her name is, and you’ll be hard pushed to find anybody more endearing on the face of the planet right now. Look at her, bobbing around and mispronouncing words like a pocket-sized Bjork. She’s adorable. This probably isn’t the place to admit it, but I think I might love Lena a little bit.

Or, to put it in a way she’ll understand, I ‘lawfe’ her.

Und der kleine Vorjahressieger, der putzige Alexander Rybal (mit dem wunderschönen Titel Fairytale) glaubt, dass sein besungenes Märchen endlich wahr wird. Auch er liebt lovely Lena und – so ein Schlingel – klaut sich frech einen Kuss (wie süß, müsst Ihr guggen!):


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Ganz Deutschland feiert nun – 28 Jahre nach der Saarländerin Nicole (hier sollten bitte nur ganz Hartgesottene klicken) – den 2. Grand-Prix-Sieg in der Geschichte des Wettbewerbes. Ein Teil begeht diesen denkwürdigen Tag danach als Feinrippsonntag. Da bin ich (für jeden Sch… Spaß zu haben) natürlich mit von der Partie. Auch das ganz unbestritten ein Gewinn für Europa. 😉

♫ Loofe u Loofe… ♫

19 Kommentare zu „Lena gewinnt den ESC – ein Gewinn für ganz Europa“

  1. @Julius: Genau. Deshalb schrieb ich auch:

    Nein, das ist natürlich nicht die Meinung der ganzen Schweiz, sondern nur die einer verwirrten helvetischen Stimme.

  2. Ich bedauere unendlich Ihnen in dem Punkt “Ganz Deutschland feiert” widersprechen zu müssen, aber mir ist das sowas von egal, ob es diesen Wettbewerb gibt und wer ihn gewinnt 😉

  3. @Bhuti: Da sind Sie sicher nicht die Einzige, die dieser Aussage widerspricht. Ich denke, und vermute, Sie haben die ironischen Zwischentöne meines Artikels (trotz meiner persönlichen Freude) gelesen und verstanden. 😉

  4. @Violine: Ja, das mit den Security-“Aufräumern” zu Beginn fiel mir auch auf (und da wollte ich auch fast schon aufhören weiter zu schauen). Wenn es dann in die verschiedenen Wohnstuben geht, wird es aber sehr interessant. Natürlich mit gestellten Aufnahmen und nicht unbedingt repräsentativ für die jeweiligen Länder, aber eben doch mit sehr interessanten Einblicken in diverse Alltagssituationen als Antwort auf die Frage “Wie sind die Käse-Igel-Alternativen der verschiedenen Länder?”. 😉

  5. Auch ich fand andere Nummern besser – aber Lena war schon ok, und irgendwie auch niedlich. Was zu Tode nervt ist der ganze Trubel drumherum, das kollektive “Wir-sind-Papst!”-Getue, das Schleimen der Politiker und das Über-den-grünen-Klee-loben ihres gekünstelten Möchtegern-Englisch-Dialekts.

    Lena an sich ist aber ganz sympatisch. Hoffen wir, dass sie nicht wie die meisten anderen Casting-Stars verheizt wird, sondern eine eigene künstlerische Laufbahn findet – wie Christl Stürmer (übrigens aus Graz), die zwar in der allerersten Starmania-Staffel nur Dritte wurde, aber bis heut noch Erfolg hat.

  6. @truetigger: Ich hab vom Grand-Prix gestern nur den Schluss mitbekommen, weil ich auf ‘ner Geburtstagsparty war. Kann also zu den anderen Liedern nicht viel sagen, außer dass ich den Beitrag aus der Türkei sehr gut fand.

    Lena wird ihren Weg gehen, ich denke, die lässt sich nicht verheizen.

  7. Ich bin gerade etwas verwirrt, warum das Schweizer Zitat aus der NZZ so verkürzt dargestellt wird.

    “Sie präsentierte weder den besten Song, noch hatte sie die beste Stimme oder ein gutes Englisch, aber ein Mix aus Charme, Attraktivität und Freude am Singen überzeugten Jury und Zuschauer europaweit. ”

    Klingt doch gar nicht sooo böse ;-).

    Ich möchte @truetigger gerne beipflichten, dass es geradezu widerlich ist, wie sich jetzt manche Medien und Politiker heranschmeißen (‘schmeißen’ ist ein hässliches Wort, dass sehr gerne durch z.B. ‘werfen’ ersetzt werden möchte – aber hier passt es.)

    Besonders unangenehm fiel mir da gestern Abend RTL auf, die es fertig brachten noch ein “Haut die Griechen” einzuflechten. Aus dem Gedächtnis zitiert:

    “Aus Griechenland kam nur ein Punkt – eine Frechheit!”

    Bah! Ich hoffe, Lena kann sich davon weiterhin fern halten. Möööööööp. 😉

    1. @Quintus: Zum NZZ-Zitat: Es bleibt für mich ein – wenn überhaupt – mühsam rausgepresstes Lob.
      Zu RTL: bestätigt mich mal wieder darin, diesen Sender nie ein zu schalten.

  8. Eine sehr sympathische Show aus Oslo – bis hin zu einzeln tanzenden Menschen in der Nordsee (Flashmob) – nun hoffe ich, dass die ARD es hinbekommt, ebenfalls eine lockere, sympatische Show auf die deutschen Beine zu stellen… also eben was anderes, als “Wetten dass” …

  9. @r|ob: Ich habe den Grand-Prix, da am Samstag wie gesagt unterwegs, heute Nacht in der Wiederholung auf NDR geschaut und war auch sehr angetan. Was man von Deutschland im kommenden Jahr 2011 erwarten darf, wird auch stark davon abhängen, wer den ESC wo veranstalten wird (s. Poll). Wie “Wetten dass…?” oder Deutscher-Filmpreis-verleihungsmäßig sollte es bitte nicht sein, da geb’ ich Ihnen recht.

  10. Also, an mir ging der “Grand Prix” und der Hype um die junge Dame und den etwas nichtssagenden Song komplett vorbei.

    Der Medienrummel leider weniger und auch nicht das Ranschmeißen durch Profiteure wie oben beschrieben. Naja, seit gestern hört man ja weniger drüber, da beherrscht ein gewisser Horst K. die Pressewelt…

    Wie gesagt, ich kann nicht wirklich mitreden, fand aber den Leitartikel in der FR ziemlich gut und möchte ihn gerne teilen:
    GENERATION COPY
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/?em_cnt=2701382&

  11. @Carmen: Jedem das seine. Dir sagt das Lied nichts, anderen gefällt es. Ich find’ es zumindest nicht so schlecht. Ist ja immer ein bisschen schick sich dem Hype zu entziehen, muss auch keiner mitmachen. Wie man aber zum ESC auch stehen mag, es war dieses Jahr eine vergleichsweise professionell umgesetzte Geschichte und mit dem ein oder anderen schönen Lied.

  12. Ich musste zusehen, befand ich mich doch an jenem Abend auf dem platten Land ohne Netz-Anschluss. Meine Familie hat fröhlich Rotkäppchen konsumiert und das Ereignis durch angeschickerte Kommentare erst richtig mit Leben gefüllt. Die Ideen der Veranstalter, von Ihnen hinreichend gewürdigt, mochte ich auch, der ESC ist damit ein wenig aus der steif-miefigen “Das kannstdu nicht ansehen, das ist ja peinlich”-Ecke herausgekommen.

    Die Türken waren überraschend gut, das stimmt, aber auch Belgien (“„Me and my Guitar“) und die Ukraine (“Sweet People”) konnte ich wohlwollend abnicken. Spaniens “Algo Pequeñito” aber, obschon mit Verve und guter Stimme vorgetragen, war einfach nur furchtbar. (Sie sehen mir meine Meinung sicherlich nach.)

  13. @kunstgriff: Ich sehe Ihnen die Meinung nicht nur nach, sondern teile sie auch. Das Aufregendste am spanischen Beitrag war ja noch die Störung durch den Menschen, der während des Liedes auf die Bühne sprang und sich einfach so in die “Choreographie” eingliederte.

  14. Ha! Diesmal bin ich nicht drauf reingefallen. Wäre ich auch nicht ohne deine Warnung ;-). Kein Klick auf Nicole. Ich bin lernfähig.

    Lena ist klickwürdiger. Großartig ihr Sieg am vorvergangenen Samstag!

  15. @Puh, Elke ist zurück auf Text & Blog. Hatte mir schon Sorgen gemacht, ich hätte dich mit meinen Videolinks traumatisiert und damit auch vergrault.

  16. Um mich zu traumatisieren, musst du schon eine Schippe Boshaftigkeit mehr auflegen ;-). Ich war ein paar Tage an der Ostsee (Fotofestival Zingst) und bin dann traditionell offline. Manche nennen das kalten Entzug …

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