Aufstand im Kiez – der Kampf ums Schanzenviertel


Direktlink YouTube

Dieses Video zeigt die touristische Sicht auf das Schanzenviertel (eine blümerante Stadtteilführung in 4 Minuten). Doch den nun folgenden TV-Tipp für heute Abend möchte ich Euch ans Herz legen, da er eine differenzierte Sicht auf die Schanze wirft (deren Veränderung zum alternativen „Künstler-Viertel“ vor ein paar Jahren auch schon in diesem NDR-Filmchen gezeigt wurde). Heute Abend unbedingt anschauen: «Die Reportage: Aufstand im Kiez – der Kampf ums Schanzenviertel» in Hamburg, Sendetermin: Mittwoch, 13. Januar, 22.35 Uhr, NDR Fernsehen.

[Update: wer den Film verpasst hat, kann ihn in der Mediathek des NDR schauen.]

Nachbar Ralf Becker wohnt gegenüber der Roten Flora

Hamburg ist neben Istanbul und Moskau derzeit der begehrteste Immobilienstandort in Europa. Unter dem Motto „Wachsende Stadt“ entstehen riesige Bauprojekte am Hafen, in St. Pauli oder auch im Schanzenviertel. Hier macht sich besonders großer Unmut breit über die Baupläne der Investoren – Stichwort: Gentrifizierung. Für „Die Reportage: Aufstand im Kiez“ sind die NDR Autorinnen Ute Jurkovics und Gudrun Kirfel den Veränderungen im Schanzenviertel nachgegangen – zu sehen am Mittwoch, 13. Januar, um 22.35 Uhr im NDR Fernsehen.

Wohl wenige kennen „die Schanze“ so gut wie Norbert Stenzel. Seit 1972 hat der Konditormeister sein Café am Schulterblatt gleich neben der umkämpften Roten Flora. „Das Viertel gehört allen“, meint der 68-jährige Konditormeister, „in unruhigen Zeiten kaufen hier Polizisten wie Straßenkämpfer ihre Brötchen“. Und unruhige Zeiten stehen mal wieder an, seit der Besitzer der Roten Flora, Kulturinvestor Klausmartin Kretschmer, mit der Räumung des Symbols der linksautonomen Szene droht.

Die Besetzer kündigen in dem Film ihren Widerstand gegen Kretschmers Pläne an. Die Rote Flora gehört in Hamburg längst zur Folklore wie etwa der Fischmarkt, sie ist das Symbol des autonomen Widerstandes. Eine Räumung, sagen manche, werde zu größeren Krawallen führen. In der Susannenstraße ein paar Meter weiter planen von der Vielzahl trendiger Kneipen genervte Mieter den Aufstand gegen „den Ballermann“ vor ihrer Haustür. Die Reportage zeigt, wie sich unter dem Druck der so genannten Gentrifizierung das ehemals heruntergekommene Viertel zum In-Kiez wandelt – „Yuppiesierung“ nennen das manche.

Die Filmemacherinnen begleiten auch den Geschäftsführer der Patrizia Immobilien AG, einen Großinvestor, bei seiner Rundfahrt durch die Hansestadt Hamburg. Die Patrizia Immobilien AG hatte unter anderem 2005 einen alten Wasserturm im Schanzenpark erworben und ihn zu einem Edelhotel umgebaut. Als der Immobilienhändler schon wieder im Flugzeug sitzt, stürmen Hotelgegner vor das Restaurant im Wasserturm und errichten eine „Volksküche“: mit Feuerstelle und Suppenausgabe vis-à-vis den Gästen hinter der Glasfront. Die Polizei lässt den Platz räumen, es kommt zu Festnahmen und Widerstand. Einmal mehr muss die Feuerwehr an der Schanze löschen.

Quelle: Pressemitteilung vom 11.01.2010, Norddeutscher Rundfunk (NDR)
Bild: NDR/Gudrun Kirfel

Die Reportage: Aufstand im Kiez – der Kampf ums Schanzenviertel in Hamburg. Sendetermin: Mittwoch, 13. Januar, 22.35 Uhr, NDR Fernsehen.

6 Kommentare zu „Aufstand im Kiez – der Kampf ums Schanzenviertel“

  1. Freut mich, dann schauen wir das heute Abend ja quasi zusammen. Schade, dass Sie zur Zeit eine kurze Twitterpause einlegen. Aber wir können uns ja auch beim nächsten St. Pauli-Heimspiel über die Schanzen-Doku unterhalten. 😉

  2. @shein: Vielen Dank, den Link auf den Film in der Mediathek wollte ich auch noch ‚raussuchen. D.h. direkt verlinken kann man leider nicht, aber eine Suche in der Mediathek nach „Schanzenviertel“ zeigt den Film an. Mit einem Trick geht es doch, an den Link zu kommen (hab mir selbst eine E-Mail aus der Mediathek mit Hinweis auf die Sendung geschrieben):
    Also hier findet sich der Beitrag:
    www1.ndr.de/mediathek/index.html?media=diereportage134

  3. @Markus: Sehr pfiffig ;-). Hatte mich auch schon gefragt, wie ich einen direkten Link zu der Reportage angeben kann, auf den Trick mit der E-Mail bin ich aber nicht gekommen.

Schreibe einen Kommentar zu Jekylla Kommentieren abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert