Ich kann nur allen Hamburgern und Hamburg-Besuchern empfehlen, sich diese großartige Loriot-Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe anzusehen. Heute in der Langen Nacht der Museen besteht natürlich eine gute Gelegenheit dazu, oder eben bis zum 23. August 2009. Nach der ausführlichen Vorstellung neulich, hier die Bilder des Besuchs der Werkschau, wo ich gestern in angenehmer Begleitung von Frau Elke und Herrn R|ob war. Beide sind auch gleich auf dem ersten Bild zu sehen, gemeinsam mit dem Meister Victor von Bülow selbst:
Dazu gibt es auch eine wunderschöne Geschichte zu erzählen, wie sie der Großmeister des Humors nicht hätte besser inszenieren können. Neben diesem Bild am Eingang ist eine kleine Filmecke aufgebaut, in der man sich einen Film über das Leben von Victor von Bülow ansehen kann. Durch unser in durchaus moderater Lautstärke geführtes Gespräch beim Fotoshooting zum Ausstellungsbeginn fühlte sich eine ältere, recht gouvernantenhaft gekleidete Dame gestört. Mit entschlossenem Blick kam die Besucherin aus der Filmbude auf uns zu und meinte: «Wir wollen HÖR-en». Wichtig, und von allen Loriot-Kennern mit Wohlwollen gewürdigt – ist die pedantisch-korrekt platzierte Betonung, die unser weißhaariger Loriot-Fan im Fräulein Rottenmeier-Look bestens beherrschte: ihr langgezogenes, betontes “ö” in “hööören” wurde hochprofessionell intoniert – köstlich!
Wir waren sofort still und beeindruckt von soviel inszenierter Humorlosigkeit, die ja auch die Größe des Meisters ausmacht, denn in seinen Sketchen wird nie gelacht. Ich bestätigte die Dame noch mit einem freundlich und leise nachgehauchten «Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier», und schritt mit meinen netten, nun aber durchaus einsichtigen Ruhestörern weiter zur Ausstellung, wo uns unter anderem dies erwartete: Loriots genaueste Anweisungen auf Zeichnungen wie dieser hier zu sehenden zu seinem Perückenwunsch: «Das ist die Linie, die mir wichtig» ist. Großartig!
An den Wänden entlang sind zahlreiche Sketche und Hörfunkbeiträge zu sehen und zu hören. Zum Beispiel «Das Schwein» von 1969.
Das Bild hängt schief. Wir fragten uns nur, ist das die Original-Requisite? Eine Antwort darauf haben wir nicht gefunden. gestaunt haben wir trotzdem durch die «Welt Loriots», diesem Klassiker des deutschen TV-Humors schreiten zu können.
Auch Loriot hat seine Zeichen-Karriere als junger Mann in Hamburg begonnen. Früh übt sich: Ein junger Zeichner lässt sich vor Ort «inspirieren». 😉
Gerade in dem Bereich, wo seine frühen Zeichnungen für den Stern und andere Zeitschriften gezeigt werden, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Ich habe ja besonders über die latent laszive Unterzeile des GONG gestaunt: «Die Fernsehzeitschrift für die schönen Stunden daheim».
In einer zweiten Wir-wollen-HÖR-en-(und Sehen)-Ecke gibt es eine wunderbare Aufführung (aus 1982) mit der Berliner Philharmonie zu sehen (Loriot legt eine Platte auf und mimt den Dirigenten, das Orchester spielt live) und einen Zusammenschnitt von Loriots besten Figuren. Unbedingt ansehen. Gilt wie gesagt für die gesamte Ausstellung.
Ganz wunderbar, werde ich mir auch noch ansehen. Allerdings sind mir diese Nächte ein Graus. Dieses Gedrängel ist mir meist zu viel. Zum Glückt gibt es noch andere angenehme Anlässe (sogar kostenlos) ins MKG zu kommen:
http://date-the-museum.de/
@bosch: Dann wünsche ich schon mal Viel Spaß am 11. Juni beim Museums-Date.
Ja, gestern Nacht war es viel zu voll in der Loriot-Ausstellung. Da konnte man sich höchstens einen Eindruck holen und sich vornehmen, nochmal hinzugehen. Ich war froh, bereits am Freitag in Ruhe dort gewesen zu sein.
@Vee: Danke. Sieht er nicht klasse aus, unserer lieber Herr R|ob, an der Seite von Frau Elke und Herrn Victor? 😉
Und da muss ich auch irgendwann noch hin. Mein Held, der Herr von Bülow. Und die unvergessene Evelyn Hamann.
Und übrigens war früher mehr Lametta!
@Jekylla: Sie haben da am Freitag wirklich gefehlt und hätten in unsere kleine Besuchergruppe bestens reingepasst. Bis 23. August haben Sie noch Zeit. Ja, gehen Sie rein, Sie werden das nicht bereuen. Aber denken Sie daran: Die Ente bleibt draußen.
Eine sehr schöne Zusammenfassung unseres gelungenen Besuchs der Ausstellung! Hat total viel Spaß gemacht mit euch beiden.
Am Samstag haben wir es nachmittags auch noch zu Herrn Hopper geschafft. Gerade noch rechtzeitig, bevor ab 18 Uhr die Museumsnacht-Horden in Massen einfielen. Die Ausstellung war auch klasse! Veredelt mit Prosecco ein gelungener Nachmittag …
@Elke: Da haben wir uns am Samstag-Nachmittag knapp verpasst: ich gehörte zur Horde der einfallenden Besucher der Hopper&Kollegen-Ausstellung im Bucerius. 😉
Hab ich mir doch fast schon gedacht, dass du den Menschenauflauf mit verursacht hast …
Als ob es nicht schon schlimm genug gewesen wäre, seriöse Damen in der Loriot-Ausstellung aus der Fassung zu bringen. 🙂
Ein sehr schöner Bericht. Bleibt nur noch hinzuzufügen, dass deine erste Single “Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze” war. Natürlich “lebt” die Schellackplatte noch in deinem Elternhaus.
@Thomas: Ja, die Single liegt sogar als Ausstellungsstück in der Sammlung. Hab in der Loriot-Ausstellung sogar von ihr erzählt.