Bibliotheken als bibliophile Zelebrierstätten

Trinity College Library - Dublin Bibliotheken sind immer auch Büchertempel. Es gibt weltweit einige, die im Aufbau und in der Aufbewahrung ihrer Biblio-Schätze etwas kathedrales haben. Im Librophiliac Love Letter gibt es eine umwerfende Zusammenstellung solch schöner alter Bibliotheken zu sehen. Beim Betrachten der großartigen – dort ganz schlicht Beautiful Libraries genannten – Zelebrierstätten dürfte jede/r Bücherfreund/in ins Schwärmen geraten:

Everyone has some kind of place that makes them feel transported to a magical realm. For some people it’s castles with their noble history and crumbling towers. For others it’s abandoned factories, ivy choked, a sense of foreboding around every corner. For us here at Curious Expeditions, there has always been something about libraries. Row after row, shelf after shelf, there is nothing more magical than a beautiful old library.

Von den wenigen Bibliotheken, die ich bisher sehen und live erleben durfte, hat mich die Trinity College Library in Dublin am meisten begeistert. Natürlich sind auch die Anna Amalia Bibliothek vom Weimar und August Herzog Bibliothek von Wolfenbüttel zu sehen, doch seht selbst.

Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar Update I – 18:45 Uhr: Harald verweist zurecht in den Kommentaren auf den Spendenaufruf der Anna Amalia Bibliothek in Weimar, die vor drei Jahren durch den verheerenden Brand so in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gerade solch ein Verlust macht ja deutlich, mit welch unwiederbringlichen Schätzen wir es hier zu tun haben.

Update II – 9.09.07, 14:30 Uhr: Jürgen Plieninger verweist in diesem Zusammenhang in den Kommentaren auf netbib auf das sehenswerte Projekt «Das Buch und sein Haus» – Mitteleuropäische Bibliotheksbauten, mit ebenso sehenswerten Fotos und Beschreibungen der abgebildeten Bibliotheken und ihrer Architektur.

[via popurls – del.icio.us]

16 Kommentare zu „Bibliotheken als bibliophile Zelebrierstätten“

  1. Hi Markus,
    eine großartige Galerie der ‘Wissens-Kathedrahlen’…
    Als Wahl-Weimarer liegt mir natürlich die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek besonders am Herzen. Ich möchte noch einmal an den verheerenden Brand vor fast genau 3 Jahren erinnern, als am Morgen nach dem Brand verkohlte Fetzen und Asche bibliophiler Kostbarkeiten vom Wind durch die Gärten getrieben wurden….
    Die Außenfassade ist mittlerweile wieder hergestellt. Das Gebäude trocknet derzeit noch…zahlreiche Bücher (insgesamt beläuft sich der Schaden auf 50000 Exemplare), die nicht durch den Brand vernichtet wurden, sind durch das Löschwasser stark beschädigt…
    Wer sich an der Restauration dieses einmaligen Kulturgutes beteiligen möchte, findet hier den entsprechenden Spendenaufruf…

  2. Liisa & Harald: ich danke euch für die Hinweise.

    Liisa, der Bildband von Claudia Höfer (mit dem Essay von Umberto Eco) ist bestimmt sehr beeindruckend.

    Ja, Harald, wer denkt beim Blick auf das Foto der Anna Amalia Bibliothek nicht an den verheerenden Brand vor drei Jahren. Das macht ja auf schmerzliche und beeindruckende Weise deutlich, welche unwiederbringlichen Schätze in den Bibliotheken gehütet werden.

  3. hallo markus, danke für den wundervollen link! ich träume ja auch noch von einer klitzekleinen privatbibliothek. ein überdimensioniertes lesezimmer im prinzip.

    ich werde jetzt mal den besuch von bibliotheken auf die todo-liste bei (städte)reisen setzen. in amsterdam und stockholm habe ich offenbar schmerzlich was verpasst!

    und auffällig finde ich den unterschied zwischen “altem europa” und “neuer welt”. findet ihr nicht?

    und liisa: der bildband ist soeben auf meiner weihnachtsliste für dieses jahr gelandet!!

  4. Ja, beim Anblick der brennenden Anna Amalia Bibliothek hat wohl jedem echten Bibliophilen das Herz geblutet und bei den Aufnahmen an den Tagen danach auch! Sicher mit den Spenden kann man zumindest das Gebäude wieder herstellen und Bücher restaurieren, die noch zu retten sind, aber was ist da nicht alles unwiderbringlich verloren gegangen!

    @ sabbeljan – da mußt Du aber dieses Jahr sehr “brav” gewesen sein, wenn Dir jemand diesen Wunsch erfüllt! ;o)) Ist aber wirklich ein tolles Buch mit noch tolleren Fotos. Als ich die Fotos das erste Mal gesehen habe, habe ich Candida Hofer glühend darum beneidet, dass sie die Gelegenheit hatte all diese Bibliotheken zu besuchen und mit eigenen Augen zu sehen und dazu noch ohne Menschen drin, ganz für sich allein. *seufz*

  5. @Sabbeljan: Dann wünsche ich dir, dass jemand deinen Weihnachtswunsch erfüllt, und – wie Liisa ja schon sagt – da musst du aber sehr brav gewesen sein bzw. da muss es jemand gut mit dir meinen. 😉

    Ja, der Unterschied zwischen den europäischen und den us-amerikanischen Bibliotheken ist mir auch aufgefallen. Ich finde ja die George Peabody Library in Baltimore sieht aus wie der Innenhof eines Gefängnisses.

  6. Ja, allerdings. Und das vermitteln die gelungenen Bilder ja nur zum Teil. Befindet man sich wirklich in diesen heiligen Hallen, dann ist es nochmal um ein Mehrfaches überwältigend.

  7. Ich war regelrecht traurig, als ich in Madrid nicht einfach in die Bibliothek gehen konnte, um sie anzuschauen. So beläuft sich mein Bibliothekarisches Wissen auf drei kleinere Bibliotheken, von denen eine auch noch modern und öde ist.

  8. @Faustus: Wie sabbeljan oben schon geschrieben hatte, kann man sich ja bei zukünftigen Städte-Reisen bzw. -Besichtigungen vornehmen, die altehrwürdigen Bibliotheken – so vorhanden – zu besuchen.

  9. @liisa / markus: ich bin immer brav! ausserdem sagt ein bekannter internetbuchversandhändler, dass sich der aktuelle preis zum ursprünglichen halbiert hat…obwohl es wohl jeden cent des ausgangspreises wert ist.

  10. @Faustus: Schon klar und schade, dass du nicht so rein konntest. Ich kenne die vor zwei Wochen zurückgetretene Direktorin der Nationalbibliothek (Rosa Regás, zu ihrem Rücktritt siehe El País), wenn wir das gewusst hätten, dass du die Biblioteca Nacional besuchen wolltest, hätte ich einen Besuchstermin für dich vereinbaren können. 😉 Ihre Nachfolgerin, Milagros del Corral, kenne ich leider nicht.

    Aber grundsätzlich ist ja die Idee keine schlechte, sich bei Stadtbesuchen auch die Bibliotheken als mögliche Besichtigungspunkte vorzunehmen.

  11. Verdammt, aber damals kannte ich ja weder Dich noch Dein Blog 🙂 Und nächstes mal plane ich das eben mit ein und besorge mir Leseausweise oder so… Bibliotheken sind auf jeden Fall Besuche wert. In der Zeitschrift Cicero gibt es seit einiger Zeit Besuche in den Privatbibliotheken von prominenten Denkern, sehr interessant. Leider disqualifiziert sich der Chefredakteur Weimar zusehens selbst.

  12. Pingback: Sabbeljan » Nicht alle Schwellen golden

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