Mit dem Wort «chuletas» sind im spanischen zwei Dinge gemeint: im gastronomischen Bereich sind es die Koteletts, im schulischen die Spickzettel. Zwei findige Schüler aus Cartagena (Fernando José Pérez und Féderico Javier Marín, beide 17) haben diesen Evergreen der Klausurvorbereitung ins web2.0 überführt.
Umbenannt in das gleichlautende «xuletas», ein modernes Design mit Farbverlauf und Spiegeleffekten gebastelt, und auch sonst alle web2.0-Kriterien erfüllt: Betastatus, Tagcloud, RSS und Blog: fertig ist der spanische Spickzetteldienst 2.0 zum kollaborativen Erarbeiten der «chuletas»: xuletas.net.
Jeder Spickzettel wird mit genauen Größenangaben in cm und zum direkten Ausdruck angeboten. Ein Beispiel: der Spickzettel zum «Theater des Lope de Vega» (8 cm hoch und 5 cm breit).
Neueste pädagogische Erkenntnisse belegen ja, dass das Anfertigen von Spickzetteln sogar didaktisch sinnvoll sein kann. Trotzdem muß hier angemerkt werden, dass das Verstehen des Schulstoffes einem einfachen Auswendiglernen und Abschreiben/ Ausdrucken vom Spicker vorzuziehen ist. Diese altmodisch anmutende Maßregelung erfolgt auch und gerade in Zeiten des web2.0 ;-).
[via Tecnorantes]
Ich verstehe ja irgendwie auch nicht recht, warum diese hohe Kunst des Exzerpierens und der Organisation eines wesentlichen Wissens auf begrenztem Raume,zuweilen unter krypto- und stenografischen Vorbedingungen, so dermaßen sanktioniert wird. Ist ja schließliche eine essenzielle Kulturtechnik, die doch eigentlich zu fördern sein müsste.
Ja, gute Spickzettel zu schreiben ist ja auch eine Kunst.
Bedenken hab ich nur bei diesem modernen Ansatz, bei dem ja gemeinschaftlich gespickzettelt wird, was schlimmstenfalls aber die eigene Beschäftigung mit dem Thema (und somit den persönlichen Lernerfolg) ausblendet.
Wenn man aber seine “chuletas” kritisch überprüft und diese nach persönlicher Evaluierung zum Einsatz kommen, könnte so ein Dienst wie xuletas.net in die Schule der modernen Lehr- und Lernformen eingehen…