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Von Schauspielern und Übersetzern… war hier schon einmal die Rede. Und der Vergleich soll heute noch mal zur Sprache gebracht werden.
Christoph Waltz ist ohne Zweifel ein großer Schauspieler. Er hat heute Nacht vollkommen zurecht für seine Darstellung eines „kultivierten“ Nazis in Tarantinos «Inglorious Basterds» den Oscar bekommen. Und ganz nebenbei zeigt er in obigem Interview, dass das Spiel eines Schauspielers auch in Interviews weitergehen muss und kann.
Dass auch Übersetzer eine künstlerische Leistung vollbringen, die mit der eines Schauspielers zu vergleichen ist, mag nur auf den ersten Blick erstaunen. Beide interpretieren einen Text. Beide bringen ihre ganze Erfahrung in diesen Prozess ein – wenn sie gut sind. Die Analogie von Schausetzern und Überspielern erklärt meine Übersetzer-Kollegin Isabel Bogdan in ihrem Auftaktartikel zum Beginn einer – welch geniale Idee! – Übersetzungskolumne im Titel Magazin:
Der Text, den ein Schauspieler spricht, steht fest, er ist vorgegeben, er kann ihn nicht verändern. Er muss in eine Rolle schlüpfen, sich mit Haut und Haar in jemanden hinein versetzen, denken wie er, fühlen wie er, sprechen wie er – dabei aber dennoch aufrichtig bleiben, er selbst bleiben. Er kann kein anderer werden, weil er kein anderer ist. Er muss vielmehr seine Persönlichkeit in die Rolle einbringen, und dabei ebenso sehr sich selbst wie der Rolle treu bleiben. Dazu muss er das Stück natürlich verstanden haben, es richtig und vollständig durchdrungen haben, er muss den Gesamttext begreifen, die Geschichte, den Hintergrund, die Figur und jedes Detail. Wenn er etwas nicht verstanden hat, funktioniert es nicht, dann wird er seine Rolle unbeholfen spielen.
Weiter im Titel Magazin: «Übersetzen ist eine darstellende Kunst».
Zum Oscar:
Den hat er sich definitiv verdient – die Szene unten in dieser Dorfkneipe ist eine der besten im ganzen Film. Sicherlich auch auf dem Mist von Tarantino gewachsen (was hat man auch anderes erwartet? Alles, was der Herr anfängt, wird zu Gold), allerdings ist die schauspielerische Leistung von Waltz echt überragend.
Das mit den Übersetzern habe ich bis heute (merkwürdigerweise) noch gar nicht so betrachtet. Ist aber ein interessanter Aspekt – so „bedeutungslos“ wie es zunächst den Anschein hat (und das hat es, denn sonst würden sich mehr [Personen] Gedanken darüber machen), scheint es ja dann doch nicht zu sein…
Grüße