Am Sonntag besteht auf den 6. Spanischen Filmtagen Hamburg die Chance, „Mar Adentro“ (dt.:“Das Meer in mir“) von Alejandro Amenábar im spanischen Original mit deutschen Untertiteln zu sehen.
Ich werde zu „Mar Adentro“ eine kurze Einführung halten. Über den Film und seine Rezeption in Spanien hatte ich ja bereits mehrfach hier im Blog berichtet.
Alejandro Amenábar (Foto: Dani Duch)
Der hier schon mehrfach erwähnte Film „Mar adentro“ (dt: „Das Meer in mir“) erhielt gestern bei der Verleihung der spanischen Filmpreise 14 Goyas (von 15 Nominierungen). Das hat es in der spanischen Filmgeschichte noch nie gegeben. Und natürlich ist dies absolut genial und vollkommen verdient für Alejandro Amenábar, seine großartigen Schauspieler und das ganze Team des auch für den Oscar nominierten Dramas.
Alle Preise, alle Nominierungen bei especiales.cibercine.com.
Schöne Notiz am Rande: Fatih Akins „Gegen die Wand“ ist in Madrid als bester europäischer Film ausgezeichnet worden.
[via La Vanguardia] (kostenlose Registrierung zur Lektüre notwendig)
La confesión de Ramona Maneiro cierra el capítulo de Sampedro, sobre el que pesaba el misterio de quién le había ayudado a conseguir la muerte digna por la que tanto había luchado desde su larga tetraplejia.
Desweiteren habe ich heute mittag im spanischen TV-Kanal telecinco in der Klatsch- und Tratschsendung „El programa de Ana Rosa“ relativ unwürdige Szenen verfolgen können, wie im Stile der nachmittäglichen Talkshows der Bruder von Ramón Sampedro und dessen Frau zum Freitod des Schriftstellers befragt und mit den neuesten Geständnissen Ramona Maneiros konfrontiert wurden, die das Ehepaar -ob Ramonas Hilfe zum Freitod- als Mörderin beschimpften. Übelste TV-Dramaturgie, die der Galizier so eigentlich nicht verdient hat, und die wieder einmal zeigt, wie sensibel dagegen Alejandro Amenábar in seinem Film mit der schwierigen Materie umgegangen ist.
Im Herbst kommt mit Ágora der 5. Film von Alejandro Amenábar in die Kinos (Start in Spanien: 2. September 2009, läuft aber diesen Monat schon auf dem Festival in Cannes). Ich glaube, da kommt ein monumentaler Streifen auf uns zu. Ágora ist die griechische Bezeichnung für den Versammlungsplatz einer Stadt. Der Film spielt im 4. Jahrhundert nach Christus in Alexandrien. 15 Wochen auf Malta gedreht, mehr als 50 Mio. Euro Produktionskosten. Internationale Besetzung des auf englisch gedrehten Werkes: Rachel Weisz, Max Minghella, Homayoun Ershadi, Oscar Isaac, Michael Lonsdale, Rupert Evans u.a.). Natürlich kein Vergleich zu den vier Vorgängern Tesis, Abre los Ojos, The Others und Mar Adentro. Hier der Vorab-Trailer, der bereits im Februar veröffentlicht wurde:
Wer spanisch kann, findet in der heutigen Ausgabe von El País in der Reihe «REPORTAJE: Vidas al límite» den Artikel eines meiner Lieblingsschriftsteller, Juan José Millás, über einen meiner Lieblingsregisseure: «Alejandro El Grande»:
Cuatro películas le han dado fama mundial. Algo que encara “con frialdad y desapego”. amenábar se ha lanzado a una insólita superproducción. ‘Ágora’ es cine como el de antes. éste es el retrato de un miedoso valiente. Un dócil rebelde. Un tímido que no es tímido. Un cineasta hecho de contrarios.
Natürlich ist das ein ganz wunderbarer Text. Natürlich bin ich nicht ganz unvoreingenommen, zumal ich einen der Beteiligten, den Regisseur, persönlich kenne. Nichtsdestotrotz lohnt die Lektüre des Textes. Und wer kein Spanisch kann, sollte sich wenigstens die beeindruckenden Bilder des Monumentalstreifens anschauen, der vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft immer an Ostern im TV ausgestrahlt werden wird. Könnte eng werden für Ben Hur. 😉
Javier Bardem hat heute Nacht spanische Kinogeschichte geschrieben. Er ist der erste Spanier, der einen Oscar als Schauspieler erhält. Für seine Rolle in dem mit insgesamt 4 Oscars meistprämierten Streifen der Coen-Brüder «No country for old man», der diese Woche auch in Deutschland anläuft. El País berichtet über den aus spanischer Sicht historischen Erfolg: «Bardem hace historia»:
Los pronósticos se han cumplido y Javier Bardem ha pasado a la historia por su papel de asesino en serie en la película No es país para viejos, de los hermanos Coen, con el que se ha alzado con el Oscar al mejor actor de reparto en la 80 edición de los premios de la Academia de Hollywood.
Schön, in El País auch das Foto zu sehen, auf dem ihn seine Mutter Pilar Bardem (in Spanien auch als große Schauspielerin extrem beliebt und erfolgreich) im Moment der Verkündigung des Oscars küsst. (Update: Auch nett: das unmittelbar an diese Szene anschließende Jubelfoto, das es in der NYT zu sehen gibt.) Seine Lebensgefährtin, die bezaubernde Penélope Cruz (letztes Jahr auch für einen Oscar nominiert, hat ihn aber leider nicht bekommen) war auch vor Ort, durfte sie doch dieses Mal einen Oscar überreichen. Einen gemeinsamen Fototermin des aktuellen spanischen Schauspieltraumpaares Cruz/Bardem gab es jedoch nicht.
Einen kleinen Eindruck des genialen Schauspiels von Bardem (der ja auch in dem mehrfach hier erwähnten und ebenso oscarprämierten Film «Mar Adentro» von Alejandro Amenábar die Hauptrolle spielt) gibt diese Szene an der Tankstelle aus «No country for old man»:
Kurzfrist-TV-Tipp für heute Abend: ARD, 22:45- 00:45 Uhr: «Das Meer in mir». Sollte es wirklich noch jemanden geben, der diesen Film noch nicht gesehen hat, dann kann ich euch nur empfehlen, ihn unbedingt anzuschauen.
Vor zwei Jahren hatte ich auf den Spanischen Filmtagen in Hamburg die Ehre vor der Vorführung des Filmes von Alejandro Amenábar eine Einführung in das Werk und zur Hintergrundgeschichte des galizischen Schriftstellers Ramón Sampedro zu geben. Über Mar Adentro habe ich hier im Blog so viel geschrieben, wie über keinen anderen Film. Für mich ist es nach wie vor einer der besten spanischen Filme ever, und das nicht nur, weil ich den Regisseur Alejandro Amenábar persönlich kenne und außerordentlich schätze, sondern weil er eine bewegende wahre Geschichte – brillant gespielt von Javier Bardem – umsetzt. Um noch etwas Neues zum Film beizutragen, hier ein Video mit einer Live-Performance von Carlos Nuñez mit der Titelmelodie des Films:
Dass der Hispanistentag mit seinen Themen am Puls der Zeit ist, zeigt sich mir auf kuriose Weise an folgendem Detail: Gerade heute morgen hat Elmar Schmidt (vorher Uni Saarbrücken, jetzt Uni Bonn) einen interessanten Vortrag gehalten, in dem es unter anderem auch um Juan Rulfos Roman „Pedro Páramo“ ging, und zwar darum, ob sich für die Literaturkritik- und wissenschaft mit der ecocrítica, also der Erforschung der Literatur, die sich mit dem Umgang des Menschen mit der Natur beschäftigt, nicht ein neues Feld eröffnet, doch ich schweife ab… Also nach diesem Vortrag über Pedro Páramo lese ich eben in El País, dass Mateo Gil sein neuestes Projekt angekündigt hat. Er wird den weltberühmten Roman, der über Mexikos Grenzen hinaus schon zum kulturellen Erbe ganz Lateinamerikas und der Iberischen Halbinsel gehört, verfilmen, mit Gael García Bernal in der Hauptrolle. Man darf also gespannt sein, auf den nächsten Film des Drehbuchschreibers und Freundes von Alejandro Amenábar.
Apropos Amenábar, leider ist der Vortrag über Amenábars Film „Mar Adentro“ (Co-Drehbuchschreiber war Mateo Gil) ausgefallen. Dies gab mir jedoch die Möglichkeit in der unverhofft eingetretenen kurzen Pause dies zu bloggen. Jetzt geht’s weiter im Kongress… Ecocrítica. Multilingüismo, Metáforas y traducción. Alles sehr spannend hier…
Ich habe oft hier im Blog über «Mar Adentro», den oskargekrönten Film von Alejandro Amenábar, berichtet. Die Verfilmung über
Leben und Tod des querschnittsgelähmten spanischen Schriftstellers Ramón Sampedro hat nun auch ihr Pendant in der spanischen Blogosphäre gefunden:
Der 53-jährige gelähmte Maler und Bildhauer Jorge León aus Valladolid hat seit August 2005 in seinem Blog «Destilados Parapléjicos» über den Wunsch nach Unterstützung beim Suizid berichtet. Dieser Wunsch wurde offenbar erhört: Am 4. Mai wurde Jorge León tot in seiner Wohnung aufgefunden, zwei Tage nach seinem letzten Blog-Eintrag, der mit den Worten schließt:
cuando la muerte es nosotros ya dejamos de ser, y no siendo ni siquiera la muerte existe (¿o acaso tiene el espacio conciencia de muerte o de cualquier otra cosa?)
Der tragische Fall führt in Spanien wieder zu einer Aktualisierung der Diskussion um die Sterbehilfe. Meine persönliche Meinung zu diesem schwierigen Thema: kein Mensch sollte gezwungen werden, am Leben zu bleiben.
Zur weiteren Information über den per Blog ersehnten Freitod von Jorge León einige Artikel:
Die 6. Spanischen Filmtage Hamburg finden vom 7. bis 20. Juli 2005 im 3001 Kino statt. Dort laufen u.a. so tolle Filme wie „Te doy mis ojos“ von Icíar Bollaín, „Noviembre“ von Achero Mañas oder „Mar Adentro“ von Alejandro Amenábar, alle im spanischen Original mit deutschen Untertiteln.