Stabi-Lesung mit Alberto Manguel: Die Bibliothek bei Nacht
Das Cover unbedingt in groß anschauen!
Wer Bücher liebt, wird dieses Buch lieben: «Die Bibliothek bei Nacht» von Alberto Manguel.
Ich habe mir heute Abend nach der genialen Lesung im Lichthof der Stabi vorgenommen, es zu lesen. Ein sympathisch wirkender Autor hat aus dem englischen Original seines Buches gelesen und auch dermaßen interessant über das Lesen und die Gestaltung seiner eigenen Bibliothek gesprochen, dass ich auf jeden Fall große Lust habe, das – wie in der deutschen Lesung zu hören war – von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié gut übersetzte Werk demnächst in meine persönliche Bibliothek aufzunehmen.
Manguel, Kosmopolit, in Argentinien geboren, kanadischer Staatsbürger mit Wohnsitz unter anderem in Frankreich, beschreibt im Vorwort seinen Bezug zur Bibliothek mit diesen Worten:
In meiner tollkühnen Jugend, als meine Freunde von Heldentaten in der Justiz und Ingenieurskunst träumten, träumte ich davon, Bibliothekar zu werden. Trägheit und ein übermächtiger Drang zu reisen entschieden es anders. Jetzt mit 56 (laut Dostojewski, im Idioten, „das Alter, in dem das wahre Leben beginnt“), habe ich mich diesem alten Traum wieder zugewandt, und auch wenn ich mich nicht wirklich als Bibliothekar ansehen kann, lebe ich doch zwischen einer ständig zunehmenden Zahl von Regalen, deren Enden mit dem Haus verschmelzen.
Im Interview mit Deutschland Radio Kultur erklärt der Autor und Übersetzer Manguel, wie es damals dazu kam, dass er als Sechszehnjähriger dem bereits sehgeschwächten Borges vorgelesen hatte. Sehr schön zu lesen, dass er erst im Nachhinein entdeckt hatte, dass nicht er es war, der damit Borges einen Gefallen tat, sondern umgekehrt: «Eine Geschichte bibliophiler Träume».
Weitere Links:
- Stefanie Hartmann auf literaturkritik.de: «Die Bibliothek und die Welt»
- Rezension Christian Thomas in der Frankfurter Rundschau: «Weltenbummelei»
- Infoseite «Die Bibliothek bei Nacht», Fischer Verlage
- Samuel Fischer-Gastprofessor Manguels im Sommersemester 2003 in Berlin
- Update 10.12.07: Nun bespricht auch Andreas Breitenstein in der NZZ den neuesten Manguel: «Sisyphos am Bücherberg» [via netbib]